"Eine Schande!" - Reaktionen auf die Pfiffe gegen Cucurella

Im Halbfinale gegen Frankreich wurde Spaniens Linksverteidiger Marc Cucurella vom deutschen Publikum gnadenlos ausgepfiffen. Hintergrund ist sein vermeintliches Handspiel gegen Deutschland. Während der Linksverteidiger cool reagierte, ist das Unverständnis bei Mitspielern und der Presse groß.
Marc Cucurella
Marc Cucurella / Marvin Ibo Guengoer - GES Sportfoto/GettyImages
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Spanien steht im Finale der Europameisterschaft 2024! La Roja setzte sich im Halbfinale gegen Frankreich nach frühem Rückstand mit 2:1 durch. Lamine Yamal sorgte mit einem Traumtor für den Ausgleich. Der bald 17-Jährige wurde so mit 16 Jahren und 362 Tagen zum jüngsten Torschützen der EM-Geschichte. Dani Olmo sorgte nur vier Minuten später mit dem 2:1-Siegtreffer für den entscheidenden spanischen Doppelschlag.

Einer der Aufreger der Partie in München war aber das Verhalten der Fans. In der Allianz Arena waren viele Zuschauer aus Deutschland, die auf ein Halbfinale mit DFB-Beteiligung gehofft hatten. Für viele wurde der spanische Linksverteidiger Marc Cucurella offenbar zum Feindbild. Der 25-Jährige hatte im Viertelfinale gegen Deutschland einen Ball mit der Hand abgewehrt, der fällige Elfmeterpiff blieb allerdings aus. Und so schienen viele Fans den Chelsea-Star verantwortlich zu machen für das bittere Aus des Gastgebers.

Zum Ärger beigetragen hatte sicherlich auch Cucurellas Aussage am Tag nach dem Viertelfinale. "Der Ball hat meine Hand getroffen, aber ich war ruhig, als ich den Schiedsrichter sah. Wenn die Experten sagen, dass es kein Handspiel war, ist es kein Handspiel", so der Spanier.

Unverständnis wegen Pfiffen gegen Cucurella

Die Quittung bekam er am Dienstagabend in München. Bei jedem Ballkontakt wurde Cucurella gnadenlos ausgepfiffen. Er selbst beteuerte nach dem Spiel, dass ihn das nicht beeinträchtigt hätte: "Für mich ist das egal, wir müssen konzentriert bleiben. Wenn darüber gesprochen wird, dann ist das Teil des Spiels", sagte er lapidar.

Teamkollege Dani Vivian sah das schon etwas anders: "Für mich ist das eine Schande! Ich denke, dass kein Spieler so etwas verdient hat. Kein Mensch hat an seinem Arbeitsplatz solche Pfiffe verdient. Ins Stadion zu kommen, um eine einzelne Person auszupfeifen, ist eine Schande", machte der Verteidiger von Athletic Bilbao deutlich.

In den spanischen Medien sorgten die Pfiffe gegen Cucurella ebenfalls für Empörung. "Alle gegen Cucurella", schrieb die Marca und sprach von "höllischen Pfiffe der Deutschen bei jeder Ballberührung". Die Fans im Stadion würden denken, "dass die Schuld beim mutmaßlichen Täter liegt und nicht beim Schiedsrichter, der für die Vergabe eines Elfmeters zuständig ist". Die AS schrieb von "brutalen Pfiffen" gegen den Linksverteidiger.

Auch in den deutschen Medien ärgerte man sich über die Pfiffe. Zahlreiche Kommentare wurden bereits geschrieben, die das Verhalten der Zuschauer im Stadion kritisieren. Von einem "unwürdigen Gastgeber" ist die Rede.

Eine Meinung, der man sich durchaus anschließen kann. Schließlich kann man Cucurella nicht dafür verantwortlich machen, dass Schiedsrichter Anthony Taylor nicht auf Elfmeter entschieden hatte. Cucurellas Aussagen am Tag nach dem Spiel mögen zwar vielen nicht gefallen haben, emotional aufgeladen und als Spitze gegen Deutschland sollte man sie aber auch nicht werten.

Und so sollte Deutschland akzeptieren, dass eine vermeintliche Fehlentscheidung zum EM-Aus geführt hat. Eine Entscheidung, die extrem bitter war, die sich aber nicht mehr ändern lässt. Und für die man vor allem Marc Cucurella nicht verantwortlich machen kann!


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