"Eine große Schande": Manuel Gräfe geht auf EM-Schiedsrichter Felix Zwayer los
Von Oscar Nolte
Seit seinem Karriereende vor drei Jahren ist der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe vor allem auf der Plattform X aktiv. Gräfe scheut sich nicht davor, Missstände im Fußball und vor allem im Schiedsrichterwesen klar und ungefiltert anzusprechen und anzuprangern.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag knüpfte sich Gräfe nun den UEFA- und Bundesliga-Schiedsrichter Felix Zwayer vor. Der leitete am Samstagabend das EM-Spiel zwischen Italien und Albanien und lieferte eine akzeptable Leistung ab. Gräfe allerdings kritisierte, dass Zwayer in der Vergangenheit des Wettbetrugs schuldig gesprochen wurde und nun als offizieller Schiedsrichter in einem EM-Spiel pfeift.
"Dieses Spiel wird als eine große Schande in die ruhmreiche Geschichte der deutschen Schiedsrichter der letzten Jahrzehnte eingehen", schrieb Gräfe völlig wutentbrannt auf der Plattform X. "Ein Schiedsrichter, der in Spielmanipulationen verwickelt war und darüber 6 Monate lang bis zum letzten Moment geschwiegen und damit weitere Manipulationen ermöglicht hat, vom eigenen Verband verurteilt wurde, wurde von DFB/UEFA (Null Toleranz bei Spielmanipulationen?!) für die EM nominiert und für dieses Spiel eingesetzt", führte Gräfe aus.
Gräfe mutmaßte zudem, dass Zwayer von guten Beziehungen - und nicht von guter Leistung - profitiere. "Passt in diese seltsame Zeit, in der Beziehungen wichtiger sind als Werte und Leistung (er ist bestenfalls Durchschnitt). Andere Schiedsrichter hätten es mehr verdient...", schrieb Gräfe.
Mit seinem Statement trifft Gräfe den Ton vieler Akteure, die in den vergangenen Jahren Kritik an Zwayer und den Verbänden (dafür, dass sie Zwayer weiterhin beschäftigen) geäußert haben.
Zwayer wurde im Zuge des Wett-Skandals 2005 (Stichwort: Robert Hoyzer) zu einer sechsmonatigen Sperre verurteilt. Zwayer hatte zugegeben, dass er vor einem Spiel zwischen dem Wuppertaler SV und der zweiten Mannschaft von Werder Bremen Geld von Hoyzer angenommen hatte, um zugunsten von Wuppertal zu pfeifen. Zudem wusste Zwayer von manipulierten Spielen, meldete dies aber nicht.