Einblicke aus England: So läuft es für Havertz beim FC Chelsea
Es ist inzwischen etwas ruhiger geworden um Kai Havertz, nachdem der 21-Jährige im Sommer mit viel Medienecho das Trikot tauschte. Für 80 Millionen Euro plus Boni wechselte Havertz von Bayer Leverkusen zum FC Chelsea. Das von Vereinslegende Frank Lampard trainierte Team befindet sich aktuell in einem Umbruch. Hat Havertz dort seinen Platz finden können?
Grundsätzlich klingen die blanken Zahlen für Havertz gar nicht mal übel. Je vier Tore und Vorlagen weist das Talent nach 14 Pflichtspielen für die Blues auf. Doch vor allem in der Premier League zeigt sich Havertz bislang unauffälliger als noch in Deutschland. Das sei aber in Anbetracht der Umstände nachvollziehbar, wie uns Tom Gott, Autor bei 90min UK und selbst Chelsea-Fan, berichtet:
"Havertz hatte einen schwierigen Start bei Chelsea, aber das ist nicht seine Schuld. Frank Lampard hatte nach der besten Position für ihn gesucht (und nach der besten Chelsea-Formation) und stellte ihn in der Frühphase der Saison als offensiven Mittelfeldspieler, auf dem Flügel oder sogar im Sturm auf, ähnlich wie in Leverkusen. Die Ergebnisse des Teams waren nicht so gut, sodass Lampard die Formationen ändern musste."
Inzwischen habe Havertz seine Position als Achter in einem 4-3-3-System gefunden. Dort agiere der Profi allerdings weniger torgefährlich als noch in Deutschland, so Tom weiter. "Dennoch konnte er auf der Position beeindrucken. Er hatte einige gute Szenen, aber es ist klar, dass er immer noch auf der Position lernen muss. Zudem kämpft er noch mit den Folgen seiner Covid-19-Erkrankung."
Nach Covid-Erkrankung arbeitet sich Havertz wieder ins Team
Tatsächlich musste Havertz im November fast drei Wochen zwangspausieren, da er sich mit dem aggressiven Virus angesteckt hatte. Er verpasste dadurch drei Pflichtspiele und konnte erstmal nicht an seine bis dahin steigende Form anknüpfen. Nach seiner Rückkehr musste sich der zehnmalige Nationalspieler also erst wieder heranarbeiten. Die Fans des FC Chelsea seien allerdings zuversichtlich, "dass er sich vom Virus vollständig erholen wird".
Sowieso zweifelt man in England keineswegs an den Qualitäten des Rekordtransfers: "Lampard wird ihm definitiv so viele Spielminuten wie möglich geben, um ihn in Form zu bringen und die Fans glauben, dass Havertz schon bald sein Potential voll entfalten kann, wenn er in England richtig angekommen ist und sich wieder gesund fühlt." Um seine Einsatzzeiten müsse man sich jedenfalls keine Sorgen machen: "Jeder bei Chelsea weiß, dass er einer der talentiertesten Spieler im Klub ist."
Abschließend resümiert Tom: "Auch wenn er nicht so viele Tore schießt wie in Leverkusen, konnte er schon beeindrucken und sein Potential ist mehr als deutlich. Die Anhänger sind optimistisch, dass er für die kommenden Jahre ein Schlüsselspieler sein kann."
Havertz und Chelsea: Das passt!
Es sind überraschend zahme Worte, die Havertz' Umstände auf der Insel beschreiben. War der FC Chelsea bislang eher weniger dafür bekannt, auch formschwachen Spielern den Rücken zu stärken (siehe Kepa, Torres, Rüdiger), scheinen sich die Blues beim Neuzugang bewusst Zeit zu nehmen. Berechtigterweise kann man da nur sagen, trotz seiner großen Erfahrung ist Havertz gerade erst 21 Jahre jung.
In London plant man langfristig mit den Qualitäten des Spielers und möchte ihn schonend an das neue Niveau der Premier League heranführen. Dass er mit Lampard einen großen Förderer gefunden hat, wird diesem Plan nur nützen. Insgesamt ist es erfreulich, dass Havertz von Klub und Fans so sehr das Vertrauen geschenkt wird.