"Ein besseres Drehbuch kann man nicht schreiben" - Stimmen zur Pokalsensation in Essen

Bilder einer Pokal-Sensation: Viertligist Essen besiegt Bayer Leverkusen
Bilder einer Pokal-Sensation: Viertligist Essen besiegt Bayer Leverkusen / Lars Baron/Getty Images
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Pfostenglück oder eben -Pech, Videoschiedsrichter-Zittern, ein sprachloser Underdog - das Viertelfinale zwischen Rot-Weiss Essen und Bayer Leverkusen entsprach einem klassischen Pokal-Drehbuch, wie auch der Coach des Viertligisten erklärte. Peter Bosz hingegen war bedient. Die Stimmen zum Spiel.

Am Ende haben 27 Schüsse, davon elf direkt auf das gegnerische Tor, nicht zum Weiterkommen gereicht. Die Rede ist von Bayer Leverkusen, am Dienstagabend mit 1:2 vom Viertligisten Rot-Weiß Essen im Viertelfinale des DFB-Pokals geschlagen. Vier Mal traf ein Leverkusener Schuss den Pfosten, mit guten Chancen wurde ungenau umgegangen, während Essen aus drei Torschüssen die zwei so wichtigen Treffer erzielte.

"Wir wollten das Spiel lange offen halten und das ist uns über 120 Minuten auch gelungen", so RWE-Trainer Christian Neidhart nach der Partie (via sport.de). "Wir hatten sicher in der ein oder anderen Phase Glück in einigen Situationen und einen überragenden [Daniel] Davari im Tor, der uns dann auch im Spiel gehalten hat. In der Verlängerung hatten wir Glück, dass die Halbzeit nach dem Gegentreffer kam und wir noch kurz umstellen konnten."

RWE-Coach Neidhart (mi.) umringt von erleichterten und glücklichen Spielern
RWE-Coach Neidhart (mi.) umringt von erleichterten und glücklichen Spielern / THILO SCHMUELGEN/Getty Images

In der zweiten Hälfte der Verlängerung konnte Essen eigene Vorteile ausspielen und sowohl den Ausgleichstreffer, als auch den Siegtreffer erzielen. Neidhart weiter: "Dann war Leverkusen passiv und wir haben den Moment genutzt. Ein besseres Drehbuch für so ein Spiel kann man nicht schreiben. Wir sind mega stolz auf die Jungs." Der Siegtreffer stand zwischenzeitlich auf der Kippe, als der VAR ein zuvor mögliches Foul im Essener Strafraum untersuchte. "Es wäre extrem bitter für uns gewesen, wenn unser Siegtreffer wieder aberkannt und stattdessen ein Elfmeter für Leverkusen gegeben worden wäre. Dann wären wir ins Bodenlose gefallen", erklärte der im Nachhinein erleichterte Coach.

Mann des Spiels, Essen-Keeper Davari, bekam ganze zehn Paraden zugerechnet und hielt zudem insgesamt sieben innerhalb des eigenen Sechzehners abgegebene Schüsse des Bundesligisten. "Unfassbar", so der 33-Jährige: "Wir können uns nicht mal richtig freuen, so kaputt sind wir."

Bosz zeigt sich "sauer und enttäuscht" - Führung mit dieser Erfahrung nicht mehr abgeben

Auch Bayer-Coach Peter Bosz war nach dem Spiel kaputt, aber selbstredend nicht in der positiven Weise, wie es die Essen-Spieler waren. "Gratulation an Christian und Rot-Weiss Essen. Sie haben zu recht gewonnen heute Abend. Sie haben eine sehr gute Partie gespielt", begann er sein Fazit. Anschließend lenkte er den Fokus auf seine Mannschaft: "Aber trotzdem bin ich sauer und enttäuscht, dass wir heute Abend nicht gewonnen haben. Die erste Halbzeit war nicht gut von uns. Die zweite Halbzeit war besser, da haben wir viele Torchancen gehabt. Und das ist momentan das Problem, wir schießen die Dinger nicht rein."

Die Ernüchterung war den Leverkusenern nach dem Anpfiff anzusehen
Die Ernüchterung war den Leverkusenern nach dem Anpfiff anzusehen / THILO SCHMUELGEN/Getty Images

"Dann kommt die Verlängerung. Und wenn man dann 1:0 führt, dann darf man das mit dieser Erfahrung in der Mannschaft nie wieder abgeben", betonte der Niederländer. Von schwierigen Bedingungen wollte er nach dem Pokal-Aus nichts hören: "Rasen, Regen, Gegner - alles egal. Wir hätten dieses Spiel hier heute gewinnen müssen."

Auch Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky zeigte sich frustiert und schlug den gleichen Tenor wie sein Trainer an: "Die Enttäuschung ist riesig. Wir hatten genug Chancen. Nach dem 1:0 hatten wir es selbst in der Hand, hätten das Spiel besser kontrollieren müssen. Dann bekommen wir zwei Gegentore. Das darf uns nicht passieren."