ECA begnadigt neun Rebellen - das "House of Farts" der Elite-Klubs

Florentino Pérez träumt weiter von mehr Kohle
Florentino Pérez träumt weiter von mehr Kohle / Samuel de Roman/Getty Images
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Im Zuge der Eskalation um die von einigen Pleitegeiern gewünschte Einführung einer Super League wurden die zwölf abtrünnigen Klubs aus der Internationalen Klubvereinigung ECA ausgeschlossen. Neun davon krochen nun auch offiziell wieder zu Kreuze - die Anführer des Aufstands bleiben jedoch weiterhin in der Schäm-Ecke kleben.

Ein Kommentar.


Der FC Barcelona, Real Madrid, Atlético, Juventus Turin, die AC Mailand, Inter Mailand, der FC Liverpool, Manchester United, Manchester City, der FC Chelsea, der FC Arsenal und Tottenham wollten ihre teils absurd hohen Schuldenberge vor einigen Monaten mit der Einführung einer europäischen Super League unter der Nase des Kuckucks wegzaubern.

Doch letztlich stellten sich dermaßen viele Fans und Funktionäre gegen diese Idee, eine Gelddruckmaschine zum Wohle der suboptimal wirtschaftenden "Top-Klubs" entstehen zu lassen, dass der Plan krachend scheiterte und besonders für die Initiatoren dieser Farce - Barca, Real und Juve - einen Image-Schaden verursachte, von dem der FC Schalke 04 nur träumen kann.

Im Zuge dieses Auswuchses der Gier und der Desillusionierung traten alle zwölf Klubs weniger freiwillig auch aus der Internationalen Klubvereinigung ECA aus.

Nachdem jedoch neun von ihnen schnell dem Druck der Öffentlichkeit Folge leisteten und die Pläne zurück in den goldenen Aktenschrank legten, dürfen sie sich nun auch offiziell wieder als Teil der ECA fühlen - toll!

"House of Farts" - heiße Luft, Politik und Augenwischerei

Wie die ECA mitteilte, sei nun alles wieder gut und der gemeine Fan darf beruhigt in die Zukunft blicken. "Die Entscheidung des ECA-Vorstands markiert das Ende einer bedauerlichen und turbulenten Episode für den europäischen Fußball und entspricht dem unermüdlichen Fokus der ECA, die Einheit im europäischen Fußball zu stärken", hieß es von offizieller Seite am Montag.

Dabei handelt es sich wohl weniger um einen Abschluss, als vielmehr um den Beginn einer weiteren Staffel "House of Farts". Denn wo heiße Luft, politische Verstrickungen und opportunistische Motive auch dem letzten Romantiker das heutige Fußball-Business entblößen, kann die nächste Episode nicht weit sein.

Niemand innerhalb der ECA wird so naiv sein und denken, dass die neun Rückkehrer nun für immer und alle Ewigkeit an einem fairen Wettbewerb zum Wohle aller Vereine interessiert sein werden. Augenwischerei ist das Stichwort.

Gras wachsen zu lassen, um die Wogen bis zum nächsten Attentat auf die Grundfesten der Fairness zu glätten, ist ein Motiv.

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Agnelli, Pérez und Co. stehen für "Respekt"! / GERARD JULIEN/Getty Images

Ein weiteres ist jedoch auch der übliche "Fallus-Fight" zwischen unsicheren Anzugträgern. Denn Juve, der FC Barcelona und Real Madrid dürfen weiterhin nicht ins Klubhaus, weil sie zu jähzornig an ihren absurden Plänen festhalten wollen.

Ätsch-Bätsch, ihr kommt hier nicht rein! Bevor ihr nicht auch medienwirksam euren Fehler "bedauert" und den euch von der UEFA angebotenen Wildcard-Drops lutscht, lassen wir euch in der Sonne der öffentlichen Schande verbrutzeln.

Denn schließlich gilt es, die UEFA zu stärken und "gemeinsam" zum "Wohle des Fußballs" zu handeln.

Letztlich sind die Herren Pérez, Agnelli und Laporta ja auch selber Schuld. So unheimlich naiv sie an ihrem Vorhaben festhalten, haben alle drei und ihre Klubs auch nichts zu suchen in den zwischen Polit-Thriller und "Jackass" variierenden Abenteuern der europäischen Fußball-Elite.