Eberl bringt ESL-Pläne auf den Punkt: "Super-Verschuldete, die ihren Arsch retten wollen!"

Max Eberl hält wenig von der drohenden Super League
Max Eberl hält wenig von der drohenden Super League / Lukas Schulze/Getty Images
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Die von zwölf europäischen Vereinen angekündigte European Super League (ESL) stößt weiterhin auf erbitterten Widerstand. Nicht nur die UEFA oder die Fans gehen dabei auf die Barrikaden, auch hochrangige Funktionäre verschafften ihrem Unmut lautstark Luft.

Gladbachs Sportdirektor Max Eberl schlägt nun in dieselbe Kerbe wie einige seiner Kollegen, doch nutzt der 47-Jährige deutlich klarere Worte.


Auf der Pressekonferenz am Dienstag vor der Partie in Hoffenheim, wurde der Sportdirektor der Borussia, Max Eberl, auch zu den aktuellen Bestrebungen der Gründung einer Super League befragt. Mit seiner Antwort brachte Eberl auf den Punkt, was andere vor ihm nur angedeutet hatten. "Es war gestern echt ein einschneidender Tag für den Fußball in Summe", begann Eberl seinen Monolog mit dem Hinweis auf den historischen Montag, an dem zwölf europäische Top-Klubs ihre Pläne für die ESL veröffentlichten.

"Ich glaube, dass - bis auf diese zwölf Vereine - gefühlt alle unisono derselben Meinung sind, nämlich dass Fußball und der Sport aus Wettbewerb besteht. Dass man sich mit Leistung für etwas qualifizieren kann und nicht per order mufti irgendwas in Stein gemeißelt ist", bezog sich Eberl auf den Umstand, dass in der ESL weder Qualifikationen, noch Abstiege oder ähnliche Unannehmlichkeiten vorgesehen sind.

"Dementsprechend ist es für uns ein absolutes No-Go, was dort geplant ist oder zwölf Vereine für sich im Kopf haben", stellte Eberl klar.

"Wollen ihren Arsch retten" - Aussagen von Perez lassen Eberl nachdenken

Einer dieser zwölf Gründer, Real Madrid, machte in Form des Präsidenten Florentino Pérez darauf aufmerksam, dass man nicht auf die Reformen der Champions League warten könne. Schließlich werde man spätestens 2024, dann sollen die Reformen greifen, den bisher gelebten maßlosen Wohlstand bereuen müssen. "2024 sind wir alle tot", waren die Worte von Pérez.

"Wenn ich jetzt das Zitat von Herrn Pérez höre, es sei alternativlos, weil es 2024 wegen Corona diese Vereine nicht mehr geben wird, dann weiß ich nicht, ob es der Klub der Super-Reichen oder nicht eher der Klub der Super-Verschuldeten ist. Vereine, die in den letzten Jahren maßlos über ihren Möglichkeiten - die zugegeben deutlich größer sind, als die von Gladbach oder anderen Vereinen - gelebt haben und einfach jetzt mit dieser Super League versuchen wollen, ihren Arsch zu retten", knallte Eberl die wohl bislang treffendste Beschreibung der angestrebten ESL auf den Tisch, die man in der Form wohl nur wenigen Funktionären entlocken dürfte.

Florentino Perez
Florentino Pérez hat keine Lust auf die Endabrechnung / Soccrates Images/Getty Images

Die Gazzetta dello Sport veröffentlichte passenderweise auch kurz zuvor eine Übersicht der Verbindlichkeiten der zwölf ESL-Gründer. Dort steht Real Madrid mit einem Schuldenberg in Höhe von rund 900 Millionen Euro gar nur auf Rang vier. Insofern sind Eberls Aussagen auch faktisch untermauert und der vom Gladbacher Macher hergestellte Zusammenhang alles andere als abwegig.

"Ich hoffe sehr, dass der Fußball sich weiterhin so dagegen auflehnt, wie er es seit gestern tut. Die Reform der Champions League war ja schon ein Kompromiss in dieselbe Richtung, wo der sportliche Wettbewerb trotzdem immer noch im Vordergrund steht. Wir als Sportler kennen es nur so: Wenn du Leistung bringst, dann bekommst du mehr, dann hast du dir etwas verdient. Und eben nicht, eine Liga zu haben, die eine reine Geldmaschine ist und nichts anderes", schloss Eberl sein Statement ab.

Man kann somit nicht nur in Gladbach dankbar über die gewohnt starke Positionierung Eberls sein. Nachahmer sind hierbei herzlich willkommen.