"Durchschnittliche Fans" ohne Kritik: Watzke beklagt Investor-Aus - Kind schießt gegen DFL
Von Yannik Möller
Ein Investoreneinstieg bei der Deutschen Fußball-Liga ist vorerst kein Thema mehr. Das umstrittene Projekt, von der DFL angestoßen und von einigen Fans ebenso lautstark wie sichtbar kritisiert, wurde zuletzt gänzlich abgeblasen. Damit ist dieser angedachte Schritt erst einmal vom Tisch.
Ein schlussendlich notwendiger Schritt, den Hans-Joachim Watzke aber trotzdem nicht gut heißen mag. In einer internationalen Medienrunde äußerte sich der Aufsichtsratsvorsitzende der DFL zu dieser Entscheidung.
Watzke ist sich sicher: Laute Minderheit torpedierte den DFL-Investoreneinstieg
"Als Chef der Bundesliga hatte ich immer das Gefühl, dass die klare Mehrheit der Vereine dafür ist, aber in den vergangenen Wochen hat sich das geändert", begründete er den zurückgenommenen Plan erneut mit dem vermeintlichen Stimmungsumschwung.
Dass es überhaupt dazu kam, machte er an einer lauten Minderheit der Fans fest. Immerhin haben die "durchschnittlichen Fans" seiner Ansicht nach "kein Problem" mit einem Investoreneinstieg, "aber sie haben es niemandem gesagt". Damit attestierte er der breiten Mehrheit der Fans einen mindestens offenen Zugang zu einem solchen Schritt.
Lediglich "vielleicht 500 oder 800 im Stadion, die organisierten Fans, sie hatten eine klare Position - keinen Investor", so der 64-Jährige weiter. Für Vereine wie den FC Bayern oder auch Borussia Dortmund, die typischen Vertreter der Bundesliga im internationalen Wettbewerb, werde der ausbleibende Einstieg eines Investors aber "kein Problem" darstellen. Viel eher werde es wohl "ein Problem für die anderen Vereine der Liga" geben. Watzke betonte: "Das Geld des Investors wäre perfekt, um der gesamten Bundesliga zum Wachstum zu verhelfen."
An den Protesten gegen den Einstieg eines Investors wollte Watzke auch gleich noch ein "Problem in der deutschen Gesellschaft" erkennen: Zu jeder "Idee, die man der Öffentlichkeit erzählt, sagt die Öffentlichkeit: nicht gut".
DFL sollte zu ihrem Konzept stehen: Kind spricht sich gegen den Turnaround aus
Kritik für den abgesagten Investoreneinstieg gab es nun von Martin Kind. Dieser wurde unter anderem mit der unklaren Ausgangslage um Hannover 96 begründet. Dort wird vermutet, dass Kind - entgegen seiner Weisung - doch für den Einstieg abgestimmt habe.
"Es ist das Konzept der DFL. Dazu sollten sie auch stehen", monierte Kind gegenüber der SZ und führte aus: "Sie haben diese Strategie erarbeitet und den Prozess nun beendet. Was hat das denn mit meinem Abstimmungsverhalten zu tun?"
Dazu kritisierte er die Haltung von Watzke, dass dieser die '50+1-Regel' als "unverrückbar ansieht". "Damit signalisiert er, dass Veränderungen nicht möglich sind", beklagte der Hannover-Geschäftsführer.
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