Druckmittel in Vertragsfrage: Gnabry auf die Bayern-Tribüne?
Von Jan Kupitz
Kommt es bei Serge Gnabry zum ganz großen Knall? Offenbar gibt es Überlegungen, den Nationalspieler auf die Tribüne zu verfrachten.
Die Zukunft von Serge Gnabry ist weiterhin offen. Der FC Bayern München möchte den bis 2023 datierten Vertrag bekanntlich gerne verlängern und hat dem 26-Jährigen auch ein werthaltiges Angebot unterbreitet. Sollte der Angreifer eine Verlängerung hingegen ablehnen, würde der Rekordmeister auf einen Verkauf in diesem Sommer drängen - denn anders als bei Robert Lewandowski ist es im Falle Gnabrys wohl keine Option, ihn 2023 ablösefrei ziehen zu lassen.
Konkrete Interessenten gäbe es für Gnabry derzeit jedoch nicht: Bei Real Madrid und dem FC Arsenal war der Ex-Bremer zwar mal lose im Gespräch, doch für diesen Sommer scheinen beide Spuren nicht allzu heiß zu sein. Bei Man United, das als jüngster Abnehmer gehandelt wurde, wäre Gnabry auch bestenfalls die B-Lösung hinter Antony.
Was also tun, wenn Gnabry eine Verlängerung ablehnt - sich aber gleichzeitig kein Verein findet, den Nationalspieler (für eine angemessene Ablöse) zu verpflichten?
Für diesen Fall scheint es in München äußerst brisante Gedankenspiele zu geben. Wie der kicker erfahren hat, liebäugelt man offenbar damit, Gnabry auf die Tribüne zu verfrachten und ihm (vorerst) keine Einsätze mehr zu geben. Ein ungewohntes Druckmittel, das im Profifußball äußerst selten Anwendung findet. Selbst der FC Barcelona hat sich in der Personalie Ousmane Dembele letztlich erweichen lassen und den Ex-Dortmunder in der abgelaufenen Rückrunde trotz Vertragsquerelen in den Kader berufen.
Gemäß kicker würde die Maßnahme bei Gnabry wohl auch nur wenig Wirkung zeigen. "Der Profi selbst lässt sich davon wenig beeindrucken. Auch, weil er um seinen Stellenwert weiß", heißt es im Bericht des Fachmagazins.
Logisch, denn bei aller Qualität, die der FC Bayern auf den Flügeln hat: Einen Nationalspieler wie Gnabry, der in der abgelaufenen Saison mit 14 Bundesligatoren zweitbester Torschütze war, kann man nicht einfach so auf die Tribüne verfrachten.
Und was wäre, wenn Kingsley Coman mal wieder verletzt ausfallen sollte? Oder Leroy Sané nicht aus seinem Formtief herausfindet? Dann wäre jemand wie Gnabry Gold wert.
Wie ist der Stand in den Gnabry-Verhandlungen?
Womöglich können die Gedankenspiele, Gnabry auf die Tribüne zu setzen, letzten Endes aber auch solche bleiben. Denn prinzipiell, so der kicker weiter, ist der 26-Jährige mit der vorgelegten Offerte des FC Bayern zufrieden. Die Botschaft, die er mit seiner zögerlichen Haltung zuletzt vermitteln wollte, sei im Klub angekommen.
Nach seinem Urlaub will Gnabry eine Entscheidung treffen, wie es weitergeht. Spätestens dann wissen wir alle mehr.