Drohungen gegen Schiedsrichter Stegemann: Polizeischutz steht im Raum
Von Daniel Holfelder
Schiedsrichter Sascha Stegemann ist nach seinem Fehler in der Partie zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund mit Drohungen konfrontiert. Der Unparteiische hat die Polizei eingeschaltet.
Im Sport1-Doppelpass erklärte Stegemann: "Grundsätzlich ist es in der Rolle immanent, dass man in der Kritik steht. Ich habe großes Verständnis für die Emotionen am Freitagabend." Dass er nach Foul von Bochums Danilo Soares an BVB-Angreifer Karim Adeyemi auf Strafstoß hätte entscheiden müssen, hatte der 38-Jährige bereits tags zuvor eingeräumt.
Stegemann weiter: "Allerdings ist es dann am gestrigen Tage zu unschönen Dingen gekommen, dass meiner Familie und mir mit konkreten Dingen gedroht worden ist. Ich habe mich dann dazu veranlasst gesehen, entsprechend Strafantrag zu stellen und jetzt auch polizeiliche Schutzmaßnahmen im Raum stehen."
Es seien in den vergangenen beiden Tagen viele negative Dinge auf ihn eingeprasselt, die er noch verarbeiten müsse, fuhr Stegemann fort. "Meine Familie und ich werden einen Plan entwickeln", sagte er. "Ich werde auch mit Lutz-Michael Fröhlich (Schiedsrichter-Chef, Anm. d. Red.) sprechen, wie wir weiter vorgehen." Ob er eine Pause einlegen wird oder ob es besser ist, sofort weiterzumachen, sei noch offen.
Watzke mit offizieller Stellungnahme
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke verteidigte den Schiedsrichter mit deutlichen Worten. "Anfeindungen jeder Art, Verunglimpfungen oder Drohungen, sei es persönlich oder anonym über Social-Media-Kanäle, können wir – aller Enttäuschung zum Trotz – aber nicht einmal im Ansatz tolerieren", schrieb Watzke in einer offiziellen Stellungnahme, die der BVB am Sonntag veröffentlichte.
"Wir haben unsere Sicht der Dinge direkt nach dem Spiel mit dem Schiedsrichter besprochen, er hat uns anschließend versichert, wie leid es ihm tut. Damit ist die Sache für uns erledigt", betonte der BVB-Boss.