Droht dem HSV ein Machtkampf in der Führungsetage?

In der Führungsetage des Klubs herrscht zur Zeit dicke Luft
In der Führungsetage des Klubs herrscht zur Zeit dicke Luft / TF-Images/Getty Images
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Parallel zur sportlich zufriedenstellenden Situation knirscht es beim Hamburger SV wieder einmal in den Teppichetagen des Klubs. Genug Lärm gelangt trotzdem an die Öffentlichkeit.

Das aktuelle Präsidium des HSV e.V. besteht aus Marcell Jansen, dessen Vize Thomas Schulz und Schatzmeister Moritz Schaefer. Große Harmonie in Bezug auf die künftige Ausrichtung des Klubs scheint keine zu herrschen.

Vor kurzem kanzelte Jansen Schulz ab: "Es hat weder einem Fußballklub im Allgemeinen noch dem HSV im Besonderen gut getan, wenn Einzelne die Strategie stur vorgegeben haben und ihre persönlichen Anliegen durchbringen wollten. Meine Vision ist es, einen vereinten HSV zu sehen." Und offenbarte damit die tiefe Spaltung zwischen den beiden.

Jetzt ging Kassenwart Schaefer an die Öffentlichkeit. Tenor seines via Facebook veröffentlichten Offenen Briefes an die HSV-Mitglieder: "Es ist Zeit für Veränderung!"

Diese von Schaefer postulierte Veränderung soll vor allem den Aufsichtsrat, das Kontrollgremium der HSV Fußball AG, betreffen. Dort sind nach dem Rückzug von Thomas Schulz und Max-Arnold Köttgen (beide früher zum Lager um den einstigen Klub-Boss Bernd Hoffman zugehörig) zwei Plätze vakant.

Es geht um die Neubesetzung des Aufsichtsrates

Und um die Neubesetzung dieser Stellen geht es im Kern.

Der Beirat hat aus den ursprünglich sechs vorgeschlagenen Kandidaten für die Neubesetzung nun mit dem Privatbankier Hans-Walter Peters und Adidas-Aufsichtsrätin Kathrin Menges zwei ausgewählt, die nun aber noch vom Präsidiums-Triunvirat nominiert werden müssten. Doch dieses ist bekanntlich zerstritten und scheint aktuell weit von einer einvernehmlichen Position entfernt zu sein.

Informationen der Mopo zufolge will sich das Trio in den kommenden Wochen beraten und über Menges und Peters entscheiden. Für Schaefer seien diese Gespräche "ergebnisoffen".

Womit er dem Verdacht entgegentrat, dass er, sekundiert von Schulz, bereits an einer Art Umsturz im Aufsichtsrat plane, um hier neue Macht-und Mehrheitsverhältnisse zu schaffen, die Jansen letztlich in seiner Machtfülle beschränken würden.

Eines steht mal fest: Langweilig wird es beim HSV eigentlich nie. Doch sollten sich alle Beteiligten doch bitte am Wohl des Vereins orientieren und die Verfolgung persönlicher Agenden hintanstellen. Selbstdarsteller und nur die eigenen Interessen verfolgenden Personen mit überdimensioniertem Geltungsdrang hatte dieser Klub in den letzten Jahrzehnten schon viel zu viele.