Drei Optionen für Kompany: Muss Palhinha gegen Leverkusen starten?
Von Dominik Hager
Der FC Bayern schwebt derzeit auf Wolke sieben. Die Münchner führen die Tabelle in der Bundesliga und in der Champions League an, haben in den letzten drei Pflichtspielen 20 Tore erzielt und zuletzt gegen Werder Bremen nicht einen gegnerischen Torschuss zugelassen. All das sind genügend Gründe, um mit reichlich Optimismus in das Topspiel gegen Bayer 04 Leverkusen (Samstag, 18:30 Uhr) zu gehen.
Obwohl die Münchner mit ihrer derzeitigen Verfassung viele begeistern, gibt es auch vereinzelt Zweifel an der wahren Leistungsstärke des Teams. Bis jetzt musste die Elf von Vincent Kompany schließlich noch gegen keine Spitzenmannschaft antreten und der enorm offensive Stil könnte gegen ein Kaliber wie Bayer 04 Leverkusen nach hinten losgehen. Für den Bayern-Coach stellt sich nun folgerichtig die Frage, ob er seinen Stil weiter durchziehen möchte oder gegen die Werkself doch mit einer defensiveren Elf startet.
Die Antwort auf diese Frage geht personell betrachtet damit einher, ob Joao Palhinha erneut auf der Bank sitzt oder diesmal von Beginn an ran darf. Nicht wenige Experten prophezeiten schließlich in jüngster Vergangenheit, dass der Portugiese genau für diese Spiele wichtig werden dürfte.
Kompany hat im Endeffekt drei Möglichkeiten, um Palhinha in die erste Elf zu befördern, die wir genauer unter die Lupe nehmen.
Option 1: Palvlovic wird für Palhinha geopfert
Zwar hat Aleksandar Pavlovic bereits in der vergangenen Saison andeuten können, dass er über ein enormes Potenzial verfügt, jedoch hätte kaum jemand damit gerechnet, dass er sich bis jetzt klar gegen einen 50-Millionen-Euro-Neuzugang behaupten könne. Durch seine enorme Passstärke, seine blitzschnelle Entscheidungsfindung und seine Unbeschwertheit passt Pavlovic perfekt zum Kompany-Fußball. Je mehr Ballbesitz ein Team hat, desto mehr Glanzpunkte kann der Youngster setzen. Demnach waren die Dienste von Pavlovic gegen die bislang schwächeren Gegner enorm wertvoll.
Gegen Leverkusen werden allerdings auch wieder deutlich mehr die Defensiv-Skills der Sechser gefragt sein. Genau hier kann Palhinha natürlich punkten. Es sei jedoch angemerkt, dass sich auch Pavlovic defensiv enorm gesteigert hat. Der 20-Jährige ist ein guter Pressing-Spieler und hat seine Zweikampf-Bilanz im Vergleich zur Vorsaison laut Ligainsider von 44 auf 62 Prozent erhöhen können. Aufgrund dieser Steigerung kann Kompany das Top-Talent bedenkenlos auch gegen Leverkusen bringen. Pavlovic ist in einer derart starken Form, dass er auf keinen Fall Eins-zu-Eins durch Palhinha ersetzt werden sollte.
Option 2: Kimmich rückt auf die Rechtsverteidiger-Position und macht Platz für Palhinha
Die Rechtsverteidiger-Position beim FC Bayern ist angesichts der Ausfälle von Josip Stanisic und Sacha Boey nicht wirklich breit besetzt. Trainer Kompany ist gezwungen, zu improvisieren und hat zuletzt auf Raphael Guerreiro oder Konrad Laimer hinten rechts gebaut. Natürlich würde sich auch die Möglichkeit anbieten, Joshua Kimmich als Rechtsverteidiger aufzustellen und Palhinha an der Seite von Pavlovic zu bringen. Dies hätte den Vorteil, dass sowohl ein starker Rechtsverteidiger auf dem Platz stände als auch ein echter Abräumer im Mittelfeld seine Dienste verrichten könnte.
Andererseits hat sich aber auch gerade Guerreiro als Rechtsverteidiger überraschend gut präsentiert. Das Mittelfeld-Duo Kimmich & Pavlovic harmoniert zudem derartig gut, dass es wenig sinnvoll erscheint, es jetzt außeinanderzureißen. Die fußballerische Stärke dieser beiden Sechser ist jedenfalls wesentlich an der derzeitigen Offensivstärke der Münchner beteiligt.
Option 3: Umstellung auf 4-3-3
Es bestände auch die Möglichkeit, Kimmich und Pavlovic im Mittelfeld nicht zu trennen und trotzdem auf Palhinha zu bauen. Dies ginge allerdings nur mit einer Umstellung auf ein 4-3-3-System. In einer solchen Formation könnte Palhinha den Sechser geben, während Kimmich und Pavlovic ein wenig vorgezogen als Achter zum Einsatz kämen. Kompany würde seinem Mittelfeld damit eine größere Kompaktheit verleihen. Zudem könnten sich gerade Kimmich und Pavlovic gut entfalten, wenn dahinter Palhinha abräumt. Hierbei muss jedoch erwähnt werden, dass wohl trotzdem einer der beiden eher tief spielen und Palhinha im Spielaufbau unterstützen müsste.
Der eigentlich große Nachteil an dieser Aufstellung ist jedoch, dass Kompany einen Offensivspieler opfern müsste. Hierbei würde es wohl auf Serge Gnabry hinauslaufen, weil Jamal Musiala, Michael Olise und Harry Kane zu Recht gesetzt sind. Dies wäre gewiss eine Schwächung, weil Gnabry stark in Form ist und mit seiner Torgefahr und seiner Umtriebigkeit wichtige Dienste leisten kann. Der FC Bayern steht zudem auch einfach für ein 4-2-3-1-System. Vereinzelte 4-3-3-Experimente haben in der Vergangenheit hingegen kaum mal funktioniert.
Kompany sollte auch gegen Leverkusen nicht von seinem Plan abweichen. Die enorme Münchner Offensiv-Power ist das, was die Gegner in Angst und Schrecken versetzt. Diese Stärke sollte man sich nicht berauben. Der FC Bayern muss selbstbewusst genug sein, um weiter seinem Offensiv-Konzept zu vertrauen. Denkt man daran, dass Leverkusen in vier Bundesliga-Spielen neun Gegentore kassiert hat, können die Münchner auf diese Weise einen wunden Punkt gezielt attackieren.
Fazit:
Die sinnvollste Möglichkeit, Palhinha in die Startelf zu verfrachten, wäre wohl Option zwei mit Kimmich hinten rechts und dem Mittelfeld Duo Palhinha & Pavlovic. Dennoch erscheint es wesentlich schlüssiger, auf das bewährte Duo Kimmich & Pavlovic zu vertrauen. Warum sollte man etwas ändern, das in den letzten Partien so ausgezeichnet funktioniert hat? Palhinha hat in seinen kurzen Einsätzen auch nicht so deutlich glänzen können, dass eine Veränderung der Startelf erforderlich schiene.
Demnach bleibt nur das Fazit: Die Bayern-Startelf ist ohne Palhinha derzeit stärker.
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