Dreaming in the USA - ein Rückblick auf die einzigartige Karriere von Alex Morgan

Die Fußballwelt verneigt sich: Am vergangenen Sonntag spielte Alex Morgan das letzte Spiel ihrer Karriere. Erst wenige Tage zuvor hatte sie ihr Karriereende bekannt gegeben. Für viele Fans kam das Karriereende überraschend, denn Morgan hat Generationen inspiriert und wird den Frauenfußball auch in Zukunft maßgeblich prägen. Ein Rückblick auf ihre großartige Karriere.
Goodbye and thank you - Alex Morgan beendet ihre Karriere.
Goodbye and thank you - Alex Morgan beendet ihre Karriere. / Meg Oliphant/GettyImages
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Der Name Alex Morgan ist im Frauenfussball wohl jedem ein Begriff und auch Menschen, die sich nicht für Fussball interessieren, sagt der Name etwas, denn Alex Morgan hat den Frauenfussball verändert und gilt vor allem in Amerika als Ikone. Nun muss die Fußballwelt Abschied nehmen von einer großen Spielerin, denn Morgan bestritt am Sonntag das letzte Spiel ihrer großen Karriere. Das Ende einer Ära. Nur wenige Tage zuvor gab sie ihr Karriereende bekannt und teilte mit, dass sie mit ihrem zweiten Kind schwanger sei.

Vereinskarriere: Von Anfang an dabei

Schon bei den California Golden Bears an der University of California beeindruckte Alex Morgan: Gleich in ihrer ersten Saison wurde sie mit sieben Treffern Torschützenkönigin, und auch als sie 2011 in die WPS (Women's Professional Soccer), von 2009 bis 2011 die höchste Frauenfußball-Liga der USA, gedraftet wurde und für Western New York Flash auflief, etablierte sie sich schnell und avancierte zum Superstar.

2013 wurde die NWSL (National Women's Super League) gegründet. Morgan spielte unter anderem für die Portland Thorns (2013-2015), Orlando Pride (2016-2020, 2021 f- zwischendurch für ein halbes Jahr an Olympique Lyon ausgeliehen) und San Diego Wave (2022-2024), was ihr letzter Verein sein sollte. Auch für zwei europäische Vereine war die Amerikanerin aktiv, wenn auch nur kurz: Im Dezember 2016 wechselte sie zu Olympique Lyon und gewann mit den Französinnen das Triple. Nach dem großen Erfolg verließ sie den Verein im Sommer 2017 wieder und setzte ihre Karriere bei Orlando Pride fort. Eine weitere Station in Europa folgte im September 2020, als Morgan auf die Insel zu Tottenham Hotspur wechselte. Den Londoner Verein verließ sie jedoch im Dezember desselben Jahres wieder, um sich erneut Orlando Pride anzuschließen.

Eine große internationale Karriere: Zahlreiche Titel mit der Nationalmannschaft

Vor allem mit der Nationalmannschaft brillierte Alex Morgan: In fast 15 Jahren stand sie 224 Mal für ihr Land auf dem Platz - 123 Tore schoss sie für ihr Team, 123 Mal jubelten die Amerikanerinnen und Amerikaner dank ihr. Doch es waren nicht nur die vielen Tore, die sie mit den Fans und ihren Kolleginnen feierte - Morgan gewann mit ihrem Team auch zahlreiche Titel.

Alles begann am 31. März 2010, als die damals noch junge Spielerin gegen Mexiko ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft gab - ihr erstes Tor folgte am 6. Oktober desselben Jahres gegen China. Der Beginn einer märchenhaften Geschichte. Jede Fussballerin träumt davon, ihr Land zu vertreten, zu den Besten zu gehören und mit der Nationalmannschaft um Titel zu kämpfen. Doch nur wenige Fußballerinnen und Fußballer schaffen es, mit ihrem Land einen Titel zu gewinnen. Morgan hat es geschafft - und das nicht nur einmal. Zu ihren größten Erfolgen zählen der Gewinn der Weltmeisterschaft 2015 und 2019 sowie die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2012. Den großen Erfolg der amerikanischen Nationalmannschaften und die damit verbundene erhöhte Aufmerksamkeit nutzen die Spielerinnen, um sich für die Gleichbehandlung von Männer- und Frauenmannschaften einzusetzen: Morgan war Teil des Teams, das den Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter in den amerikanischen Fußballnationalmannschaften aufnahm, einen Kampf für gleiche Bezahlung. Im Jahr 2022 wurde dieser Kampf Wirklichkeit, als verkündet wurde, dass sowohl das Frauen- als auch das Männerteam für alle großen Wettbewerbe 24 Millionen Dollar erhalten würden.

Darüber hinaus haben die 28 Mitglieder des WM-Kaders im März 2019, nur wenige Monate vor der Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich, eine Diskriminierungsklage eingereicht, um die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern und die Arbeitsbedingungen der Spielerinnen zu verbessern.

Bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr stand Alex Morgan noch im Kader, wurde aber von der erst wenige Monate im Amt befindlichen Emma Hayes nicht für die Olympischen Spiele in diesem Jahr nominiert. Die WM 2023 ist somit das letzte Turnier für die Ikone des amerikanischen Fußballs.

Morgan veränderte den Frauenfußball

Morgans Erfolg auf dem Spielfeld sagt viel über sie als Fußballerin aus und zeigt, dass sie eine großartige Spielerin war, aber sie war noch viel mehr: Sie ruhte sich nicht auf ihren Erfolgen aus, sondern setzte sich für ihre Kolleginnen und die nächsten Generationen ein. Sie wurde zur Heldin, zum Idol, zur Vorreiterin und das weltweit. Ihr Einsatz für Gleichberechtigung und die Verbesserung der Bedingungen für Fußballerinnen ist beeindruckend und sagt viel über den Menschen hinter der Sportlerin aus.

"Ich hoffe, mein Vermächtnis besteht darin, dass ich das Spiel vorangebracht und dazu beigetragen habe, dass der Frauenfußball respektiert wird“, sagte Morgan. "Dass Frauen einfach nur Fußball spielen können und nicht mehr für so viele Dinge kämpfen müssen wie wir.“

In Zukunft will sie sich darauf fokussieren, sich im Frauensport finanziell zu engagieren, und wie in den vergangenen Jahren wird sie sicherlich ihren Beitrag dazu leisten, den Frauenfußball weiter voranzubringen und sich für die Rechte der Fußballerinnen einzusetzen. Ohne Morgan wäre der Frauenfußball nicht da, wo er heute ist. Sie veränderte das Spiel auf und neben dem Platz. Sie zeigte jungen Mädchen, dass sie an ihre Träume glauben sollen und dass sie auch in einer von Männern dominierten Branche alles erreichen können, was sie sich erträumen. Sie unterstützte ihre Teamkolleginnen, schaute nicht weg, sondern sprach, wenn es am nötigsten war und sich die wenigsten trauten. Dafür gebührt ihr größter Respekt - Thank you, Alex - it's been a pleasure.


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