Draxler spricht offen über Wechsel in die Wüste
- Ex-Nationalspieler wechselte von PSG nach Katar
- Draxler offen: Geld spielte eine große Rolle
Von Dominik Hager
Julian Draxler hat Paris Saint-Germain nach sechs Jahren verlassen und sich dem Katar-Klub Al-Ahli angeschlossen. Nun hat der 30-Jährige gegenüber der Sportbild verraten, welche Motive ausschlaggebend für den Wechsel waren.
Mit Julian Draxler kickt künftig auch erstmals ein wirklich bekannter deutscher Spieler im besten Fußballer-Alter in der Wüste. Dabei gibt der langjährige deutsche Nationalspieler zu, dass beim Wechsel auch der finanzielle Aspekt eine Rolle gespielt hat.
"Ich könnte mich jetzt hinstellen und sagen: Mir geht es nach zwölf Jahren Europa ausschließlich darum, eine neue Kultur kennen zu lernen und eine neue internationale Erfahrung zu machen, bei einem spannenden Projekt in der arabischen Welt mitzuwirken - und das Thema Geld ausklammern", erklärte Draxler. Dies macht der Mittelfeldspieler aber bewusst nicht. "Auch wenn diese Aspekte ehrlicherweise zutreffend sind, wäre es dennoch gelogen, wenn der finanzielle Part nicht auch entscheidend ist in diesem Fall", führte er aus.
Seine Zeit in Paris möchte Draxler zudem größtenteils positiv bewerten. So habe er eine "wundervolle Zeit" gehabt, in der er "zum erwachsenen Familienvater gereift" und "die Welt gesehen" habe. "Für die Erfahrungen bin ich dem Klub und allen Menschen in Paris extrem dankbar", verdeutlichte er. Im Sommer soll er jedoch dann das Zeichen von PSG bekommen haben, dass ein weiteres Jahr in Paris für ihn eher unangenehm geworden wäre.
Letztlich war Katar demnach sicherlich auch eine Art Ausweg. Die Pariser, die für Draxler neun Millionen Euro eingenommen haben, konnten sich mit keinem anderen Klub einig werden. BILD-Informationen zufolge seien auch Budesligaklubs interessiert gewesen.
Draxler mit sich und seiner Entscheidung im Reinen
Draxler macht jedoch nicht den Eindruck, als würde er irgendeiner Chance hinterhertrauern. "Letztlich bin ich zu den Schluss gekommen, dass wir durch die neuen finanziellen Rahmenbedingungen noch mehr Möglichkeiten haben. Sowohl für die Familie, als auch für andere Projekte abseits des Platzes", erläuterte der 58-fache Nationalspieler.
Doch auch sportlich bewertet der Offensivakteur Katar als keine so schlechte Option. "Auch wenn man es hierzulande nicht gerne hört. Der Fußball in der arabischen Welt entwickelt sich sehr rasant", empfindet er. Draxler glaubt, dass Saudi-Arabien und Katar durch die Investitionen und neuen Strukturen durchaus "eine Konkurrenz zum europäischen Fußball" darstellen können. "Ich stehe zu meiner Entscheidung und bin froh, dass wir diese Lösung gefunden haben", bilanzierte er.
Draxler redet sich Wechsel schön: Kritik dennoch angebracht
Selbstredend versucht Draxler schon ein sehr positives Bild von seinem kritikwürdigen Wechsel zu schaffen. Zwar gibt er immerhin zu, dass Geld eine Rolle gespielt hat, jedoch sind andere Aspekte, die er aufzählt, eher schwierig nachzuvollziehen. Jedenfalls ist es eher zweifelhaft, ob Katar wirklich eine Kultur mitbringt, die man insbesondere als Familienvater unbedingt noch besser kennenlernen muss. Zudem ist auch das arabische Fußball-Projekt nicht sonderlich spannend, sondern definiert sich einfach nur durch das Herauswerfen von Unsummen an Geld. Sportlich ist die Liga in Katar auch nicht im Ansatz mit der von Saudi-Arabien vergleichbar und weit davon entfernt mit einer europäischen Top-Liga in Konkurrenz treten zu können. Es ist ein wenig so als würde man statt Deutschland nach Österreich wechseln und dann mit "Bundesliga ist Bundesliga" argumentieren.
Sieht man die Sache mal realistisch, hat sich Draxler zwar für viel Kohle, jedoch auch für eine zweitklassige Wüsten-Liga und ein zweifelhaftes Projekt entschieden. Immerhin scheint es der Spieler erfolgreich geschafft zu haben, sich die Sache vollumfänglich schön zu reden. Eine Heim-EM kann man sich eben auch auf der Luxus-Couch mit Goldsteak schmecken lassen.
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