Doppelpacker Leibold krönt Glanzleistung - die Noten zum Sieg gegen Heidenheim

so sehen verdiente Sieger aus - der HSV gewinnt ungefährdet gegen Heidenheim
so sehen verdiente Sieger aus - der HSV gewinnt ungefährdet gegen Heidenheim / Oliver Hardt/Getty Images
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Der Hamburger Sport-Verein gewinnt nach hervorragender Leistung hochverdient mit 2:0 gegen den 1. FC Heidenheim. Die Rothosen präsentierten taktisch und spielerisch eine der besten Leistungen der bisherigen Saison. Doppelpacker Tim Leibold krönte einen gelungenen Nachmittag für sein Team. Die Noten des Spiels.

Alarmstufe rot für die Defensivabteilung des HSV: Die Gäste von der Brenz trafen in den vergangenen sechs Spielen doppelt - Garant für diese Torausbeute und den großen Sprung in der Tabelle ist Rückkehrer Tim Kleindienst, der nach Startschwierigkeiten in Belgien leihweise an die alte Wirkungsstätte zurückkehrte und da ansetzte, wofür er in der 2. Bundesliga berüchtigt war - Tore, Tore, Tore (7 Treffer in 5 Spielen). Besonders physisch stand die Rothosen-Abwehr vor einer im wahrsten Sinne des Wortes großen Herausforderung.

Die letzten drei Spiele gegen den 1. FCH ginge allesamt verloren. Das Team von Trainer Frank Schmidt ging fünf Mal in Folge ungeschlagen vom Platz - die Formkurve zeigt steil nach oben.

Im Vorfeld des heutigen Aufeinandertreffens war kurz offen, ob das Spiel überhaupt stattfinden könnte. Anfang der Woche gab es Corona-Alarm im Volkspark. Aufgrund des eingehaltenen Hygiene-Konzeptes musste nach Absprache mit dem Gesundheitsamt Hamburg-Altona nur der erkrankte Spieler in 14-tägige Quarantäne.

Nach dem 2:0-Sieg gegen Tabellenführer Bochum schnupperten die Hanseaten wieder an der Tabellenspitze. Besonders defensiv lieferten die Mannen von Daniel Thioune im Ruhrgebiet eine konzentrierte Leistung ab. Sicherlich hätte man das Geschehen speziell in Überzahl souveräner gestalten können, der Sieg am Ende war jedoch der erarbeitete Lohn.

personelle Situation

Mit Blick auf den Personalbogen gab es schon mal bessere Zeiten an der Elbe. Einige Stammkräfte standen nicht zur Verfügung: Zu den Langzeitverletzten gesellten sich Jeremy Dudziak, er sich in einer Trainingseinheit die Schulter auskugelte und Simon Terodde, der positiv auf COVID-19 getestet wurde. Auch David Kinsombi wurde nicht rechtzeitig fit.
Zudem rotierte Bakery Jatta auf die Bank.
Ersatzkeeper Daniel Heuer Fernandes gehörte aus persönlichen Gründen nicht dem Kader an und wurde von Tom Mickel vertreten.

Kapitän Tim Leibold kehrte nach abgelaufener Rot-Sperre in das Aufgebot zurück und fand sich sofort in der Startformation wieder.
Durch den Terodde-Ausfall musste auch offensiv reagiert werden: Bobby Wood kam zu seinem Startelf-Debüt in dieser Saison und auch Manuel Wintzheimer startet nach wochenlanger Unterbrechung von Anfang an.

Wacher HSV belohnt sich früh - verdiente Führung zur Pause

Nach 90 Sekunden wäre es beinahe erstmals passiert. Sonny Kittel bediente in der Mitte den freistehenden Wintzheimer, der jedoch zu unpräzise abschloss.
In der Folge blieben die Hausherren präsent und ballsicher, die wichtige Zweikämpfe konnten die Hanseaten für sich entscheiden, was den Ball weit vom eigenen Kasten fernhielt.

Nachdem eine aussichtsreiche Chance in der 11. Minute noch ungenutzt blieb, landete der Ball vier Minuten später im Netz. Sonny Kittel bediente mit guter Übersicht Aaron Hunt, der einen guten Chipball in Richtung Tor brachte, wo Kapitän Tim Lebold die Kugel per Kopf in die Maschen streichelte. Eine zu diesem Zeitpunkt hochverdiente Führung für den HSV, der clever agierte und die Ausfälle der beiden besten Scorer wohl ohne Abstrich kompensieren konnte.

Tim Leibold, Kevin Mueller
Traf zum 1:0 - Tim Leibold / Oliver Hardt/Getty Images

Den Gästen aus Baden-Württemberg wurden kaum Räume geboten. Wenn sich das Spielgerät dem Tor von Sven Ulreich näherte, dann wurde stark verteidigt. Speziell die gefürchteten hohen Bälle wurden im Regelfall von einem HSV-Kopf geklärt.
In der 36. Minute hätte Sonny Kittel um ein Haar erhöht. Aus kurzer Distanz erhielt der Kreativkopf der Rothosen den Ball aus einer Unsicherheit der FCH-Defensive heraus - sein Schuss aus knapp sechs Metern knallte jedoch an den Querbalken - eine dieser berühmten "Hundertprozentigen".

Spielerisch machten die Hamburger richtig Spaß. Der Ball rotierte sauber durch die Reihen, jeder Akteur erledigte seinen Job mustergültig. Das Gegenpressing funktionierte in hervorragender Art und Weise, weshalb sich die Mannschaft von Daniel Thioune viele zweite Bälle sichern konnte.
Unter dem Strich eine hochverdiente Führung zur Pause nach einem tollen Auftritt.

2. HZ

Frank Schmidt und die Halbzeitansprache: Ein Gemisch, das häufig laut, aber effektiv ist. Der erfahrene Übungsleiter der Gäste konnte sein Team in der Vergangenheit häufig zu einer sofortigen Reaktion verhelfen - im Volkspark war es jedoch der HSV, der den Schwung aus der Halbzeitpause nutzte.

In der 50. Minute trieb der fleißige Aaron Hunt den Ball durch das Mittelfeld, und spielte Manuel Wintzheimer frei. Anstatt selbst den Abschluss zu suchen legte der Stürmer den Ball in die Mitte, wo Tim Leibold lauerte und ohne größere Bedrängnis seinen Doppelpack markieren konnte - ein super Start in den zweiten Durchgang.

Tim Leibold
Doppelpack in Minute 50 - Tim Leibold / Oliver Hardt/Getty Images

Aber Obacht: Auch im Hinspiel gab es eine Zwei-Tore-Führung, die von Heidenheim gedreht wurde - fast wären die Gäste zum unmittelbaren Anschluss gekommen, die Hamburger Defensive wusste die Großchance jedoch in letzter Sekunde vereiteln.

Taktisch präsentierten die Rautenträger am heutigen Nachmittag eine mustergültige Vorstellung.
Das Zentrum wurde abgeriegelt, besonders in Person von Amadou Onana, der bärenstark war und die Gäste zur Verzweiflung brachte.
Bis zum Schlusspfiff geriet das eigene Tor nur extrem selten in Gefahr und wenn, dann wurde das Leder von der Defensivabteilung souverän geklärt.
Auffällig war auch, dass der HSV in der Rückwärtsbewegung extrem schnell hinter dem Ball war -auch die Offensivakteure schalteten sich immer wieder in die Abwehrarbeit en.

Am Schluss ein hochverdienter Sieg für den HSV, der eine Glanzleistung an den Tag legte und absolut verdient mit drei Punkten das Spielfeld verließ. Auch ohne Simon Terodde und Jeremy Dudziak gelang es den Rothosen, uneingeschränkte Dominanz aufzubauen. Dabei arbeitete jeder Spieler für seinen Nebenmann, was einen aus HSV-Sicht gelungenen Nachmittag abrundete.
Spielerisch waren die Rothosen selten ähnlich stark - im Hinblick auf die kommenden Aufgaben ein wohltuendes Ausrufezeichen aus der Hansestadt. Der vermeintliche Angstgegner aus Heidenheim wurde in allen Belangen besiegt.


Die Noten des Spiels

1. Tor

Sven Ulreich
gute Leistung - Sven Ulreich / Alexander Hassenstein/Getty Images

Im Hinspiel erlebte Sven Ulreich eine schwarzen Tag, heute hatte der 32-jährige vor allem dank seiner Vorderleute einen sehr ruhigen Arbeitstag.
In den Szenen, in denen der Tormann gebraucht war, war er zur stelle und auch mit dem Ball am Fuß präsentierte sich "Ulle" verbessert - viele Bälle kamen beim Mitspieler an. Auch im Aufbauspiel war der ehemalige Nationalkeeper nicht selten der erste Impuls.
Zusätzlich erfreulich: die weiße Weste.

Note: 2

2. Abwehr

Stephan Ambrosius
eine Bank - Stephan Ambrosius / Martin Rose/Getty Images

Jan Gyamerah agierte als Teil des Defensivverbunds unaufgeregt und souverän. Seine Gegenspieler konnten selten für Impulse sorgen, denn der 25-jährige war immer auf dem Posten und schaltete sich regelmäßig in die Vorwärtsbewegung ein.

Note: 2,5

Stephan Ambrosius tat das, was ein Stephan Ambrosius am liebsten tut - Er dominierte seine Gegenspieler nach Strich und Faden.
Die vor dem Spiel groß angekündigte Angriffsreihe der Gäste hatte gegen den Nationalspieler keine Chance, der seine überragenden Fähigkeiten immer wieder optimal einzusetzen wusste. Einmal mehr war der 22-jährige eine absolute Bank in der Abwehr, eine Urgewalt, ein kompletter Verteidiger.

Note: 1,5

Moritz Heyer verwaltete neben Ambrosius die defensive Zentrale und hatte - wie sein Nebenmann - alles im Griff. Wenn die Gäste anliefen, dann war zumeist spätestens bei Moritz Heyer Schluss, der auch bei Ecken ein wichtiger, verteidigender Faktor war.

Note: 2

Josha Vagnoman war teilweise unsauber im ersten Kontakt, bestach aber vor allem in der Vorwärtsbewegung. Der Jungnationalspieler klärte defensiv und arbeitete offensiv. Ein tolles Pensum, auf das sich die U21-Nationalmannschaft freuen darf. Vagnoman ist aufder Außenbahn eine variable Waffe.

Note: 2

3. Mittelfeld

Patrick Mainka, Sonny Kittel
heute als Allrounder unterwegs - Sonny Kittel / Oliver Hardt/Getty Images

Amadou Onana - was eine Maschine. Unglaublich, dass der junge gerade einmal 19 Jahre alt ist. Der Belgier hatte das Zentrum voll im Griff und half als Stabilisator enorm. Ballsicher, zweikampfstark und trotz seiner herausragenden Physis mit einigen technischen Raffinessen. In dieser Verfassung ein unglaublich wichtiger Bestandteil seines Teams.
Definitiv eine Empfehlung für höhere Aufgaben.

Note: 1,5

Aaron Hunt mit Altersnachteile? Keineswegs. Heute war der Routinier ein entscheidender Faktor im Spiel der Rothosen. Nicht nur, dass der 34-jährige das 1:0 direkte vorbereitete, auch in der restlichen Spielzeit war der Spielmacher sehr viel unterwegs, ballsicher und mit gutem Auge ausgestattet.
Vor dem 2:0 spielte Hunt den Vorlagengeber Wintzheimer stark frei, weshalb sich der Ballverteiler auch Kredite am 2:0 ausrechnen darf.
In dieser Verfassung kann Aaron Hunt noch sehr, sehr wichtig für die Ziele des HSV werden.

Note: 1,5

Sonny Kittel war mit guter Übersicht am 1:0 beteiligt und arbeitete sehr viel für sein Team. Immer wieder half der 28-jährige stark defensiv aus. Mit tollem Pensum konnte Kittel einige Bälle erarbeiten und anschließend verteilen. Vor dem Tor heute zwar glücklos, dafür aber mit unbändigem Einsatz ausgestattet.
In der 36. Minute hätte der Techniker das vorzeitige 2:0 machen können, wenn nicht sogar müssen.

Note: 2

Tim Leibold - der Mann des Spiels. Nach seiner Rot-Sperre erwischte der Capitano in offensiverer Ausrichtung einen absoluten Sahnetag. Mit zwei Treffern war "Leibe" der entscheidende Mann im HSV Dress. Seine Saisontore zwei und drei (15. und 50. Minute) könnten sehr wichtig für den Rest der Saison werden.
Nicht nur als doppelter Torschütze, sondern auch gegen den Ball glänzte der 27-jährige, der sich eindrucksvoll zurückmeldete.

Note: 1

Manuel Wintzheimer ackerte, kämpfte und machte viele Bälle fest. Der 22-jährige nutzte seine Nominierung für die Startelf mit einer einwandfreien Leistung. Mit einem enormen Laufpensum belohnte sich der Angreifer selbst mit der Vorlage zum 2:0 in der 50. Minute.
Auch in der Arbeit gegen den Ball öffnete der Dauerläufer viele Räume.

Note: 2

4. Sturm

Oliver Huesing, Bobby Wood
beschäftigte die Abwehr - Bobby Wood / Oliver Hardt/Getty Images

Bobby Wood stand nach 477 Tagen wieder in der Startaufstellung der Rothosen und hätte sich belohnen können. In Minute 11 zögerte der US-Boy zu lange und in der 74. traf der Angreifer den Ball leider nicht richtig.
Ansonsten war Wood mit einer tollen Moral unterwegs. Für keinen Weg war sich der ehemalige Torschützenkönig zu schade. Oft konnte der auf Hawaii geborene Stürmer seine direkten Duelle gewinnen, vor allem in der Luft.
Während Wood in der Offensive die Abwehr der Gäste beschäftigte, klärte er im nächsten Moment oft in der eigenen Defensive - an Einsatz mangelte es definitiv nicht - ein solider Auftritt.

Note: 3




5. Enwechslungen

Daniel Thioune
stellte seine Mannschaft super ein - Daniel Thioune / Oliver Hardt/Getty Images

Erst in der 80. Minute reagierte Daniel Thioune erstmals - davor hatte er leistungstechnisch auch keinen Grund für Veränderungen.
Die Wechsel halfen, um das Ergebnis (noch ungefährdeter) über die Zeit zu bringen.

80. Minute: Khaled Narey und Gideon Jung für Manuel Wintzheimer und Amadou Onana

87. Minute: Robin Meißner und Bakery Jatta für Bobby Wood und Tim Leibold

89. Minute: Jonas David für Aaron Hunt

6. man of the match

Tim Leibold
man of the match - Tim Leibold / Oliver Hardt/Getty Images

Tim Leibold - nach seiner roten Karte hätte es keine bessere Rückkehr geben können. Mit einem Doppelpack sorgte der Kapitän für beide Tore seines Teams und war damit der Matchwinner nach einem überragenden Spiel - ein Auftritt wie aus einem Guss. Auch wenn die gesamte Mannschaft heute glänzt, Leibold stach stark heraus.


Ein Sonderlob für den Trainer: Trotz schwerwiegender Ausfälle konnte Daniel Thioune das Spiel seiner Mannschaft sogar optimieren. Trotz ungewohnter Ausrichtung und einigen Wechseln spulte der HSV einer der wohl besten Saisonleistungen ab.
Thioune wusste genau, wie Heidenheim zu bespielen war - taktisch und spielerisch wurden den Gästen keinerlei Möglichkeiten geboten - ein hervorragender Auftritt, der die Hamburger vorübergehend an die Tabellenspitze buchsierte.

Außerdem erwähnenswert: Kein HSV-Akteur kassierte eine Verwarnung. Auch im Hinblick auf die Fairness eine außergewöhnliche Leistung der Hanseaten.

Nach der Länderspielpause treffen die Hamburger auswärts auf Hannover 96. Die Partie wird am Ostersonntag (4. April) um 13:30 angepfiffen.