Dieter Heckings Einkaufliste als Gladbach-Coach - viermal top, fünfmal hopp, einmal Flop
Von Christian Gaul

Dieter-Klaus Hecking übernahm mit seinem Co-Trainer Dirk "Bremse" Bremser im Dezember 2016 die Übungsleitung bei Borussia Mönchengladbach. Damals befanden sich die Fohlen in einer schwierigen Situation, konnte doch Heckings Vorgänger André Schubert keine Stabilität in die Mannschaft bringen und rutschte mit dem Team bis auf den 14. Tabellenplatz der Bundesliga ab. Hecking meisterte die Aufgabe souverän und führte die Borussia in seiner Amtszeit aus der sportlichen und identitären Krise. Die Liste der Zugänge seiner Tätigkeit liest sich dabei jedoch erstaunlich durchwachsen - sein erster Einkauf war gleich ein absoluter Flop.
Neben den hier aufgelisteten Spielern zog Hecking auch den ein oder anderen Jugendspieler zu den Profis hoch, jedoch konnte sich dabei nur Jordan Beyer wirklich in der Bundesliga behaupten. Zudem sind Andreas Poulsen und Keanan Bennettts nicht abschließend zu beurteilen, da sie bislang so gut wie nie eingesetzt wurden.
1. Denis Zakaria
Der Schweizer Denis Zakaria kam im Sommer 2017 von den Berner Young Boys zur Borussia - für satte 12 Millionen Euro. Viele Beobachter zweifelten die Investition an, doch mittlerweile ist er DER Fixpunkt im Gladbacher Mittelfeld und könnte bei einem Verkauf eine neue Rekordsumme in die Kasse der Borussia spülen.
2. Matthias Ginter
Ebenfalls im Sommer 2017 kam der bei Borussia Dortmund aussortierte Matthias Ginter nach Gladbach. Auch hier stellten viele Anhänger die ausgegebenen 17 Millionen Euro infrage. Doch Ginter entwickelte sich zum klaren Abwehrchef und ist bei den Fohlen gesetzt.
3. Alassane Plea
Im Juli 2018 angelte sich die Borussia den französischen Stürmer Alassane Plea für 23 Millionen Euro vom OGC Nizza. Plea steht bis hierhin bei 35 direkten Torbeteiligungen in 63 Spielen für die Fohlen und kann somit als klarer Gewinn für die Mannschaft deklariert werden.
4. Florian Neuhaus
Von 1860 München wurde im Sommer 2017 das Talent Florian Neuhaus ablösefrei an den Niederrhein geholt und sofort für eine Saison an Fortuna Düsseldorf verliehen. Auch wenn Heckings Anteil an dem Transfer nicht einzuschätzen ist, war er es, der Neuhaus nach dessen Rückkehr aus Düsseldorf zum Stammspieler formte.
5. Reece Oxford
Der Engländer Reece Oxford wurde im Sommer 2017 von West Ham United ausgeliehen und man hatte die feste Absicht, ihn zu verpflichten. Doch durchwachsene Auftritte und Unklarheiten bei den Verhandlungen mit seinem englischen Klub verhinderten den Transfer. Mittlerweile ist Oxford beim FC Augsburg gelandet.
6. Raúl Bobadilla
Raúl Bobadilla spielte bereits von 2009 bis 2011 in Gladbach, wurde aber nach mehreren Undiszipliniertheiten "unehrenhaft entlassen". Im Sommer 2017 holte man ihn dennoch zurück, doch Bobadilla kam nicht mehr wirklich an. Ein Jahr später gab man ihn nach Argentinien ab.
7. Michael Lang
Der Schweizer Michael Lang wurde im Sommer 2018 als erfahrene Lösung für die Position des Rechtsverteidigers vorgestellt und fügte sich auch anfangs gut ein. Jedoch baute er in seinen Leistungen immer mehr ab und wurde deshalb ein Jahr später an Werder Bremen verliehen. Lang hat in Gladbach keine Zukunft mehr - Stichwort: Stefan Lainer.
8. Vincenzo Grifo
Viele hielten Vincenzo Grifo für ein überragendes Schnäppchen, als er im Sommer 2017 für nur sechs Millionen Euro vom SC Freiburg an den Niederrhein wechselte. Doch der Italiener fand nie seine Rolle im Team und so wurde er ein Jahr und nur 18 Spiele später für 5,5 Millionen Euro an die TSG Hoffenheim verkauft.
9. Michaël Cuisance
Für nur 250.000 Euro sicherte sich die Borussia im Sommer 2017 die Dienste des französischen Top-Talents Michaël Cuisance und der damals 18-jährige Mittelfeldspieler legte eine tolle erste Saison auf das Parkett. Doch nach mehreren Querelen um den Heißsporn wurde er zwei Jahre später an den FC Bayern verkauft - für 12 Millionen Euro.
10. Timothée Kolodziejczak
Direkt nach Heckings Amtsantritt kam der Franzose Timothée Kolodziejczak für 7,5 Millionen Euro vom FC Sevilla. Als erfahrener Abwehrchef mit internationeler Klasse wechselte der mehrfache Sieger der Europa League in das kleine Mönchengladbach. Doch seine Auftritte ließen vermuten, dass es sein Doppelgänger aus der Kreisklasse sein musste, der da für die Fohlen auf dem Rasen rumstümperte. Unerklärliche Schwächen und Unsicherheiten veranlassten die Verantwortlichen, den Verteidiger nur ein halbes Jahr später für immerhin noch fünf Millionen Euro nach Mexiko zu verkaufen.
Viel mehr Licht als Schatten
Zusammenfassend kann man sagen, dass Heckings Bilanz in Mönchengladbach positiv ausfällt. Zakaria, Ginter, Plea und Neuhaus formte er zu absoluten Stammkräften, die auch unter seinem Nachfolger Marco Rose gesetzt sind. Während sich die finanziellen Verluste bei den Transfers der weniger erfolgreichen Spieler in Grenzen hielten (+12 Millionen Euro für Cuisance!), war mit Kolodziejczak nur ein Spieler dabei, der wirklich in die Kategorie "Flop" einzuordnen ist.