Hecking steht zweitem Jahr beim HSV skeptisch gegenüber - Trennung könnte in Kürze erfolgen
Von Florian Bajus
Dieter Hecking ist gekommen, um den HSV zurück in die Bundesliga zu führen. Dieses Ziel hat der 55-Jährige verpasst. Wie die Hamburger Morgenpost (MoPo) berichtet, fand am Mittwoch ein Meeting zwischen Hecking und Sportvorstand Jonas Boldt statt. Am Freitag oder Samstag soll die Saison-Analyse in die zweite Runde gehen. Dann könnte die Trennung von Hecking besiegelt werden.
Er wurde DFB-Pokalsieger und Vizemeister mit dem VfL Wolfsburg, führte Borussia Mönchengladbach aus dem Abstiegskampf und in den Europapokal, bevor er von Manager Max Eberl abgesägt und durch Marco Rose ersetzt wurde. Unmittelbar nach seiner Entlassung am Niederrhein entschloss sich Dieter Hecking für eine der größten Herausforderungen im deutschen Fußball. Der 55-Jährige unterschrieb beim Hamburger SV.
Nachdem die Mannschaft unter der Leitung von Hannes Wolf den Wiederaufstieg in der Rückrunde verspielt hatte, sollte Hecking gemeinsam mit dem neuen Sportvorstand Jonas Boldt eine gesunde Basis für die Rückkehr in die Bundesliga schaffen. Das schien auch zu gelingen. Fast die gesamte Saison über stand der HSV auf einem der drei Aufstiegsplätze, der Corona-Re-Start wurde dem einstigen Bundesliga-Dino aber zum Verhängnis. Die Bilanz: Zwei Siege, vier Unentschieden und drei Niederlagen.
Späte Gegentore gegen den VfB Stuttgart (90.+2), Greuther Fürth (90.+4), Holstein Kiel (90.+4) und den 1. FC Heidenheim (90.+5) haben entscheidende Punkte im engen Aufstiegsrennen gekostet. Vor dem letzten Spieltag rutschte der HSV auf den vierten Tabellenplatz ab und hätte doch noch den Relegationsplatz zurückerobern können, weil Heidenheim mit 0:3 bei Arminia Bielefeld verlor. Parallel setzte es gegen den SV Sandhausen allerdings eine 1:5-Klatsche im leeren Volksparkstadion. Von Euphorie, vom Willen, in der Relegation gegen den Erzrivalen Werder Bremen um das letzte Bundesliga-Ticket kämpfen zu wollen, war keine Spur.
Verkündet der HSV am Wochenende die Trennung von Hecking?
Unmittelbar nach dem Schlusspfiff wurde Heckings Zukunft zum Thema. Kann der Verein das hohe Gehalt stemmen, wenn Hauptsponsor Emirates und Investor Klaus-Michael Kühne aussteigen? Und kann Boldt einen Kader zusammenstellen, der den Ansprüchen des Trainers genügt?
Nach Informationen der MoPo haben sich Hecking und Boldt am Mittwoch zusammengesetzt und analysiert, warum der Aufstieg verpasst wurde. Auch sei darüber diskutiert worden, welche Veränderungen der Kader benötige, um auch in der kommenden Saison oben mitzuspielen und im dritten Anlauf vielleicht sogar den Aufstieg perfekt zu machen.
Hecking habe das Meeting "einigermaßen ernüchtert" verlassen, einem weiteren Jahr beim HSV stehe er skeptisch gegenüber. Der Verein wolle seine Forderungen nicht vollständig erfüllen, entscheidend sei daher, ob er dazu bereit ist, Kompromisse einzugehen. Das dürfte sich in der zweiten Runde zeigen, die am Freitag oder Samstag stattfinden soll. Wie es heißt, könnte dann bereits die Trennung beschlossen werden.