Dieser VfB-Shootingstar wäre für den BVB ein Volltreffer!
Von Simon Zimmermann
Borna Sosa - der neue Flankengott der Bundesliga. Oder wie es sein Sportchef ausdrückt: ein Zauberfuß wie Beckham! Logisch, dass die Kaderplaner der Topklubs den 23-Jährigen im Auge haben. Im schwarz-gelben Teil des Ruhrpotts sollte man das umso mehr. Für den BVB wäre ein Sosa-Transfer ein absoluter Glücksfall!
Satte sechs Millionen Euro legte der VfB Stuttgart 2018 für Borna Sosa auf den Tisch. Der heute 23 Jahre alte Kroate kam von Jugendklub Dinamo Zagreb ins Ländle. Der Anfang war für den Linksverteidiger schwer: Mit dem VfB stieg er ab, seine Leistungen waren unbeständig.
Doch allerspätestens mit der Ankunft von Trainer Pellegrino Matarazzo änderte sich das: Sosa spielt seither mit einer wahnsinnigen Konstanz auf der linken Stuttgarter Seite - egal ob als Linksverteidiger in einer Viererkette oder vorgezogen im System mit einer Dreierabwehr.
"Sein linker Fuß ist eine absolute Waffe."
- Mislintat über Sosa
FC Bayern zeigte bereits Interesse - viele Topklubs werden folgen
Die Mechanismen der Fußballwelt griffen angesichts der Leistungen des 19-fachen kroatischen U21-Nationalspielers schnell. Der FC Bayern galt zuletzt als möglicher Abnehmer für den Linksfuß. In München entschied man sich jedoch für die kostengünstigere Variante. Omar Richards wird im Sommer ablösefrei kommen und den Davies-Backup geben. Sosa dürfte dagegen weiter im Fokus vieler Topklubs stehen.
Da hilft dem VfB auch kein im November 2020 verlängerter Vertrag (bis 2025). Sosas Marktwert (geschätzt auf sechs Millionen Euro, via transfermarkt.de) wird in den nächsten Monaten und Jahren noch erheblich steigen, mit seinen 23 Jahren besitzt er noch jede Menge Potenzial.
Kick it like Beckham: Mislintat vergleicht Sosa mit dem England-Star
Potenzial und Klasse, die VfB-Sportdirektor Sven Mislintat nach dem klaren Heimsieg vom Samstag über Schalke zu einer bemerkenswerten Huldigung hinreißen ließ: "Borna selber hat gesagt, sein Vorbild sei David Beckham. Und ich finde, es ist auch die gleiche Qualität. Borna flankt aus jedem Winkel, mal gechippt, mal scharf, mal flach, mal in den Rückraum, mal auf den ersten Pfosten, mal auf den zweiten. Sein linker Fuß ist eine absolute Waffe."
Geflankt hatte Sosa mal wieder auf den Kopf des baumlangen VfB-Angreifers Sasa Kalajdzic. Vier seiner letzten sechs Tore bekam der Österreicher von Sosas Musterflanken serviert. Acht direkte Torvorlagen hat Sosa in der laufenden Bundesliga-Saison insgesamt auf dem Konto (geteilter siebter Platz).
Sosas Qualitäten: Zauberfuß, Technik und gutes Tempo
Es ist vor allem die immer deutlicher werdende Qualität seines linken Fußes, die den Kroaten attraktiv macht. Eine Qualität, die im heutigen Fußball nur selten zu finden, dafür aber umso gefragter ist. Doch was zeichnet diesen Sosa noch aus? Offensiv brilliert er nicht nur mit seinen Flanken, sondern auch mit seiner enormen Laufbereitschaft, einer guten Ballkontrolle und einem soliden Tempo (Bestwert 20/21: 34,26 km/h, Platz 49 in der Bundesliga).
Defensiv hat der 23-Jährige freilich noch Luft nach oben. Manchmal ist Sosa noch zu ungestüm - aber auch hier hat er sich in den vergangenen Monaten deutlich gesteigert. Gravierende Fehler, wie sein verursachter Elfmeter im Bundesliga-Heimspiel gegen Gladbach, sind nur noch all zu selten.
Der BVB sollte Sosa genau im Auge behalten - Sancho-Ersatz auf Umwegen?
Und so wird Sosa immer mehr zum Rundum-sorglos-Paket auf der linken Seite. Ein Paket, das sich der BVB ganz genau anschauen sollte. Neben Potenzial und Qualität des Kroaten, die es auf dem Spielermarkt derzeit so nicht häufig gibt, ist es auch die Situation in Dortmund, die Sosa besonders spannend macht.
Im Sommer kommt mit Marco Rose ein neuer Trainer. Im Sommer wird Jadon Sancho aller Wahrscheinlichkeit nach verkauft werden. Im Sommer braucht Schwarz-Gelb demnach Ersatz. Sosa wäre das natürlich nicht eins-zu-eins. Mit einem Transfer des VfB-Shootingstars würde sich aber eine hochinteressante Möglichkeit ergeben:
Der BVB hätte mit Sosa und Guerreiro ein Zauber-Tandem
Und die heißt Raphael Guerreiro! Der Portugiese ist - ähnlich wie Sosa - ein Zauberfuß. Der 27-Jährige brilliert mit seinem Offensivspiel, ist damit eigentlich fast schon zu schade für die linke Abwehrseite. Da Nico Schulz in Schwarz-Gelb aber einfach nicht zu funktionieren scheint, muss der Portugiese hinten links bleiben. Mit Sosa könnte sich das ändern - es wäre ein kongeniales Duo!
Sosa als Linksverteidiger, Guerreiro davor - quasi als Sancho-Ersatz, der seine offensiven Fähigkeiten noch häufiger ausspielen darf. Selbst ein Wechselspiel wäre mit dem Duo möglich. Der Offensive des BVB - vorausgesetzt, Rose bleibt beim aktuellen System - würde das Zauberfuß-Tandem eine neue Dimension bringen. Denn Sosa kann bewiesenermaßen hervorragend flanken, Guerreiro würde als Linksfuß über die offensive Position auf seiner Seite ebenfalls häufiger Gelegenheit dazu bekommen. Und in der Mitte steht ja ein gewisser Norweger, mit nicht wenig Wucht ausgestattet.
Mit Sosa: Rose hätte noch mehr taktischen Spielraum
Spannend wäre Sosas Transfer auch im Hinblick auf Roses Ankunft. Der neue Trainer gilt eigentlich als Fan einer Mittelfeldraute. Die sieht er mit dem Spielermaterial in Gladbach aber nicht als Mittel der Wahl. In Dortmund könnte sich das ändern - mit Sosa an Bord sowieso. Zum Abschluss ein Gedankenspiel mit Sosa als Linksverteidiger und einer Dortmunder Mittelfeldraute:
Ein Außenverteidiger mit viel Offensivdrang und linken "Zauberfuß", ein polyvalenter Guerreiro, der wie geschaffen ist für die halblinke Position der Raute. Genügend "Zehner-Material" mit Reus und Reyna. Auf der anderen Seite Jude Bellingham, für den ähnliches gilt, wie für Guerreiro. Witsel, Can, Dahoud & Delaney als mögliche Sechser. Und: ein Doppelsturm Haaland-Moukoko (alternativ: Haaland-Reus/Hazard). Wie klinkt das für Sie, Herr Rose?