Diese Stars hat der FC Bayern zu früh verkauft
Von Dominik Hager
Der FC Bayern ist anders als viele andere Bundesligisten kein großer "Verkäufer-Verein" und definiert sich selbst mehr als "Käufer-Klub". Natürlich verzeichnen aber auch die Bayern Jahr für Jahr den ein oder anderen Abgang. Hierbei kam es durchaus zu Verkäufen, die sich rückblickend als zu früh oder nicht sonderlich geschickt herausgestellt haben, weil die Spieler bei ihren neuen Klubs stark performen konnten. Wir haben eine kleine Liste zusammengestellt.
1. Toni Kroos
Toni Kroos ist wohl derjenige, der nach seinem Bayern-Abgang die erfolgreichste Karriere hingelegt hat. Der Mittelfeldspieler wechselte 2014 für 25 Millionen Euro zu Real Madrid und gewann seitdem vier Champions-League-Titel. Zuvor scheiterte eine Vertragsverlängerung beim FC Bayern, weil die Münchner Kroos nicht in die oberste Gehaltsstufe aufsteigen lassen wollten und diesen nicht als unverzichtbaren Spieler ansahen.
Über Kroos gab es auch zu seiner erfolgreichsten Zeit immer Kontroversen, jedoch kann man sagen, dass die Münchner das Potenzial des Spielers falsch eingeschätzt haben. Der 33-Jährige gehört zu den prägenden Mittelfeldspielern des letzten Jahrzehnts. In diesem Falle hätte man ihm das Gehalt zugestehen und verlängern müssen.
2. David Alaba
Der Fall David Alaba ähnelt dem von Toni Kroos ein wenig, wenngleich die Bayern für den Österreicher überhaupt keine Ablöse mehr einstreichen konnten. Streitpunkt war aber auch bei Alaba das Thema Gehalt. Der Abwehrspieler forderte ein Top-Gehalt, wobei noch immer nicht ganz klar ist, was er genau von den Münchnern erwartet hat. Diesbezüglich gibt es von beiden Seiten unterschiedliche Aussagen.
Angesichts der Tatsache, dass die Bayern im Anschluss Spielern wie Goretzka oder Gnabry enorm lukrative Verlängerungen ermöglicht haben und auch Hernández mit einem satten Gehalt entlohnt haben, hat man bei Alaba wohl am falschen Ende gespart. Dieser gehört immerhin zu den besten linken Innenverteidigern der Welt und konnte mit Real Madrid prompt die Champions League gewinnen.
3. Pierre Emile Højbjerg
Højbjerg gehörte einst zu den angesehensten Talenten beim FC Bayern, jedoch haben die Münchner zu wenig Geduld aufgebracht. Nach einem Leihgeschäft zu Schalke, wo der Däne eigentlich überzeugte, entschied man sich, den damals 20-Jährigen im Jahr 2016 für 15 Millionen Euro nach Southampton zu verkaufen. Dort startete Højbjerg durch und wechselte vier Jahre später zu den Spurs. Seitdem ist er Stammspieler bei den Londonern und konnte seinen Marktwert auf 45 Millionen Euro steigern. Der 65-malige Nationalspieler ist wohl auch einer, den Thomas Tuchel in der aktuellen Situation nicht ungern im Team hätte.
4. Mats Hummels
Ähnlich wie Højbjerg haben die Bayern auch Hummels deutlich zu früh verkauft. Der Innenverteidiger zählte schon in jungen Jahren zu den Top-Talenten, konnte sich aber nicht auf Anhieb durchsetzen. Darum verlieh man ihn zu Borussia Dortmund, die zu diesem Zeitpunkt noch in einer dicken Krise steckten. Hummels konnte dort von Beginn an überzeugen und wechselte im Jahr 2009 fest zu Dortmund.
Was daraufhin geschah, dürfte allen bekannt sein. Der Abwehr-Hüne wurde zum Führungsspieler und gewann mit dem BVB 2010/11 und 2011/12 die Meisterschaft. Im Jahr 2016 holten die Münchner Hummels für schlappe 35 Millionen Euro zurück. Ein gewaltiges Verlustgeschäft! 2019 wechselte er erneut zum BVB. Der Verkauf für 30,5 Millionen war jedoch anders als jener zehn Jahre zuvor in Ordnung.
5. Lucio
Der Brasilianer Lucio ist eine absolute Bundesliga-Legende. Bereits bei Bayer 04 Leverkusen zählte er zu den besten Innenverteidigern der Liga und war für seine - teilweise für beide Tore gefährlichen - Vorstöße bekannt. Lucio zeigte fünf Jahre lang Top-Leistungen für den FC Bayern, bis ein gewisser Louis van Gaal das Zepter übernahm. Dieser hielt nicht viel von den offensiven Ausflügen und der Spielweise von Lucio. Der Niederländer setzte lieber auf Holger Badstuber und verkaufte Lucio für sieben Millionen Euro an Inter Mailand.
Man kann den Mut des eigenwilligen Tulpen-Generals bewundern und es ist auch nicht zu leugnen, dass dieser einiges beim FCB bewegt hat. Demnach zogen die Münchner 2010 auch erstmals seit langer Zeit ins Champions-League-Finale ein. Dort scheiterte man jedoch ausgerechnet an Inter Mailand, wo Lucio als Abwehrchef auftrumpfte. Der Brasilianer hat es damit seinem größten Kritiker gewissermaßen doch noch gezeigt.
6. Emre Can
Emre Can gehört auch zu den Spielern, die der FC Bayern schon sehr früh ziehen lassen hat, obwohl er zu den größten Talenten im Nachwuchs zählte. Der Mittelfeldspieler wurde im Jahr 2013 für mickrige fünf Millionen Euro an Bayer 04 Leverkusen verkauft. Dort gelang ihm der Durchbruch und im Anschluss der Wechsel zum FC Liverpool. Nach einer erfolgreichen Zeit auf der Insel schloss er sich mit Juve einem anderen Top-Klub an, ehe es weiter zum BVB ging.
Man darf bezweifeln, dass Can in München die ganz große Karriere gemacht hätte, jedoch sind die fünf Millionen Euro Ablöse, die der FCB eingeheimst hat, schon ein schlechtes Geschäft. In der aktuellen Phase hätte man vielleicht sogar ganz gerne einen Emre Can, der den von Tuchel vermissten defensiven Sechser im Kader abgeben könnte.
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