Diese Spieler verließen den FC Bayern auf ihrem Höhepunkt
Von Florian Bajus
Auch der FC Bayern muss sich hin und wieder damit abfinden, Leistungsträger zu verlieren. Manche von ihnen haben den Verein auf dem Höhepunkt ihrer Karriere verlassen - so, wie die folgenden sechs Spieler.
Eine Vertragsposse wie im Falle von David Alaba gibt es beim FC Bayern nur selten. Eigentlich würden die Münchner liebend gerne mit dem Innenverteidiger verlängern, auch Alaba strebt nicht unbedingt einen Abschied an. Aber beide Parteien haben unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie die gemeinsame Zukunft aussehen soll. Für Alaba geht es dabei besonders um Wertschätzung, die er in den Vertragsverhandlungen vermisst - ob diese monetärer Art sind oder nicht, spielt dabei keine Rolle, weshalb man ihn nicht vorschnell verurteilen sollte.
Schon in der Vergangenheit haben sich die Bayern von einigen Spielern getrennt, deren Abgänge nicht leicht zu verdauen waren. Die folgende Liste bietet eine Übersicht über die Spieler, die den Klub auf ihrem Zenit verlassen haben.
1. Thiago
Wie wichtig Thiago für den FC Bayern war, wurde erst in der abgelaufenen Saison wirklich deutlich. Unter Hansi Flick dirigierte der Spanier das Spiel vom zentralen Mittelfeld aus, bestach mit seiner feinen Ballbehandlung, seiner herausragenden Übersicht und zahlreichen Balleroberungen.
Seit 2013 hatte das einstige Talent des FC Barcelona das Münchner Trikot getragen, und eigentlich deutete alles auf eine Verlängerung des 2021 endenden Vertrags hin - doch dann entschied sich Thiago für einen Wechsel zum FC Liverpool.
Zuvor gewann er mit den Bayern noch das Triple, erfüllte damit seine Mission in München. Seit seiner Verpflichtung wollte er unbedingt die Champions League gewinnen - das ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere gelungen. Genau das hat den Abgang aber auch so schmerzhaft gemacht.
2. Toni Kroos
Über Bayer Leverkusen schaffte Toni Kroos einst den Durchbruch beim FC Bayern. Im zentralen Mittelfeld war er der Strippenzieher, dessen Weggang eigentlich undenkbar war - doch im Sommer 2014 verkauften ihn die Bayern für lediglich 25 Millionen Euro an Real Madrid, nachdem eine Vertragsverlängerung nicht zustande kam.
Für Kroos sollte sich dieser Schritt auszahlen. In Madrid stieg er endgültig in die Weltklasse auf und gewann dreimal in Folge die Champions League. Beim Titelgewinn der Münchner im Jahr 2013 konnte er verletzungsbedingt nicht mitwirken, dafür aber beim WM-Triumph in Brasilien im darauffolgenden Jahr.
"Ein Verein muss manchmal harte Entscheidungen treffen - und das war eine harte, vielleicht die falsche", sagte Ex-Präsident Uli Hoeneß im Dokumentarfilm "Kroos" rückblickend über den Transfer (via AZ). Verstanden wurde er ohnehin nicht - denn Kroos' Weggang hat den Bayern spürbar wehgetan.
3. Michael Ballack
Auch mit Michael Ballack konnten sich die Bayern nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen. Deshalb verkündete Karl-Heinz Rummenigge auf der Jahreshauptversammlung im November 2005, dass man sich nach Alternativen für den damaligen deutschen Nationalspieler umsehen werde.
Viele Jahre lang galt Ballack als bester deutscher Mittelfeldspieler, nach seiner Verpflichtung von Bayer Leverkusen im Sommer 2002 hatte er mit 102 Torbeteiligungen in 157 Pflichtspielen für den FCB einen enormen Anteil an den Double-Erfolgen in den Jahren 2003, 2005 und 2006.
Von München aus wechselte der gebürtige Görlitzer zum FC Chelsea. Mit den Blues stand er dicht vor dem Gewinn der Champions League, im Finale von Moskau (2008) setzte sich jedoch Liga-Rivale Manchester United im Elfmeterschießen durch.
4. Claudio Pizarro
Ein Jahr nach dem Ballack-Transfer schlug der FC Chelsea erneut bei den Bayern zu - diesmal wurde Claudio Pizarro verpflichtet. Der Peruaner hatte zuvor sechs Jahre lang das Bayern-Trikot getragen, stürmte ab dem Sommer 2003 an der Seite von Roy Makaay und war an dutzenden Toren beteiligt.
Während die Bayern mit dem neuen Sturm-Duo Luca Toni und Miroslav Klose in der Saison 2007/08 das Double gewannen und ins Halbfinale des UEFA-Cup einzogen, erzielte Pizarro in 32 Partien für Chelsea lediglich zwei Tore. Nach nur einer Saison wurde er an seinen Ex-Verein Werder Bremen abgegeben, 2012 kehrte er wieder zu den Bayern zurück.
5. Lucio
Der FC Bayern wollte stets die besten Bundesligaspieler in seinen eigenen Reihen wissen, darum bediente man sich häufig bei der Konkurrenz. Nachdem Michael Ballack 2002 von Bayer Leverkusen verpflichtet worden war, verschlug es Lucio zwei Jahre später ebenfalls von der Werkself an die Isar.
Der brasilianische Innenverteidiger stand für Temperament, Herzblut und vogelwilde Offensivläufe, wurde im Sommer 2009 allerdings an Inter Mailand verkauft. Mit den Nerazzurri gewann er in seiner ersten Saison prompt das Triple, im Finale von Madrid wurden ausgerechnet die Bayern geschlagen.
Der 2:0-Sieg war eine bittersüße Revanche für den Transfer, für den er wenig Verständnis aufgebracht hatte. Und nachdem es für die Münchner zu Beginn der Saison 2009/10 überhaupt nicht rund lief, schlug Franz Beckenbauer im September 2009 gegenüber BILD Alarm: "Vielleicht war es im Nachhinein ein Fehler, den Lucio hergegeben zu haben, der über Jahre der Rückhalt der Abwehr war."
6. Mario Mandzukic
Nachdem der FC Bayern exakt zehn Jahre nach Bayer Leverkusen Vizemeister in der Bundesliga wurde und die Endspiele im DFB-Pokal und der Champions League verlor, wurde der Kader im Sommer 2012 mächtig aufgerüstet. Einer der wichtigsten Bausteine war Mario Mandzukic, der vom VfL Wolfsburg verpflichtet wurde.
Der kroatische Mittelstürmer verfügte über ein hervorragendes Kopfballspiel, vielmehr war er aber ein Spieler, der sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und als erster Verteidiger agiert hat. Nicht zuletzt wegen seiner 22 Pflichtspieltreffer gewannen Jupp Heynckes und die Seinen das Triple.
Mit Pep Guardiola kam Mandzukic aber nicht zurecht, weshalb er trotz einer starken Saison 2013/14 (26 Tore und 10 Assists in 48 Pflichtspielen) an Atlético Madrid abgegeben wurde. Allerdings hatten die Münchner längst vorgesorgt: Robert Lewandowski wurde ablösefrei vom BVB verpflichtet.