Diese Bundesliga-Youngster haben sich aus dem Nichts festgespielt
Von Janne Negelen
Für viele junge Fußballer ist es der Traum, irgendwann einmal in der Startelf eines Bundesligisten aufzulaufen. Gerade in dieser so besonderen Saison waren viele Youngster dem großen Ziel näher als erhofft. Diese Nachwuchsstars spielten sich quasi aus dem Nichts fest:
1. Marco John - TSG Hoffenheim
Mit seinen 18 Jahren hätte sich Marco John einen solchen Sprung vermutlich nicht erhoffen können. Nachdem der Youngster noch in der U19-Bundesliga und der Regionalliga auflief, stand er am 15. Spieltag plötzlich in der Startelf im deutschen Oberhaus.
Seine Premiere glückte nicht. Doch die darauffolgenden vier Einsätze waren deutlich besser und leiteten erfolgreiche Wochen für die TSG ein. Auf dem linken Flügel hat er sich schon jetzt festgespielt und damit einige erfahrene Mitspieler verdrängt.
2. Jean-Manuel Mbom - Werder Bremen
Nachdem Werder Bremen im Sommer einige Abgänge im Mittelfeld hinnehmen musste, war die Personalnot schon früh in der Saison groß. Glücklicherweise zauberte Florian Kohfeldt eine Sofortlösung aus dem Hut.
Diese nannte sich Jean-Manuel Mbom und kam über viele Jahre nur in der dritten Liga zum Einsatz. Doch schon am zweiten Spieltag zählte Werder auf ihn. Noch immer ist er jede Woche eine Option und nimmt aus Schwächephasen einiges mit. Auf Dauer wird er sicherlich zu einem Leistungsträger heranreifen können.
3. Borna Sosa - VfB Stuttgart
Seit 2018 steht Borna Sosa bereits beim VfB Stuttgart unter Vertrag. So richtig warm wurde er bei den Schwaben allerdings nie. Auch durch viele Verletzungen verpasste er den Großteil der Vorsaison und ging mit einer durchwachsenen Perspektive in diese Spielzeit.
Im Oberhaus entwickelte sich der Kroate dann aber zu einem der wichtigsten Akteure Seit dem zweiten Spieltag verpasste er nur drei Spiele verletzungsbedingt und hat sich wider einiger Erwartungen festgespielt. Mit vier Vorlagen überzeugt der Linksverteidiger auf offensiv.
4. Matthew Hoppe - Schalke 04
Viel mehr aus dem Nichts kann man kaum kommen. Für Matthew Hoppe war die Krise des FC Schalke die große Chance. Nach 16 Einsätzen in der Regionalliga mit nur einem Treffer fand er sich überraschend in der Startelf wieder.
Bis zum neuen Jahr brauchte er noch etwas Anlauf, doch dann zündete der US-Amerikaner gegen Hoffenheim per Dreierpack. Weitere Treffer zeigten, dass Hoppe bereit für die große Bühne ist. Auch auf seinen Schultern liegen die Hoffnungen auf den Klassenerhalt.
5. Ermedin Demirovic - SC Freiburg
Für Ermedin Demirovic flossen im Sommer etwa vier Millionen Euro. Beim 22-Jährigen war den Freiburgern klar, dass er sich erst einmal an die Bundesliga gewöhnen muss. An den ersten acht Spieltagen trat der erwartete Fall ein.
Nach seinen vielen und kurzen Jokereinsätzen stand der Bosnier aber plötzlich regelmäßig in der Startelf. Speziell seit dem 13. Spieltag ist er eine Institution und nicht mehr aus der Mannschaft zu verdrängen. Drei Tore und sechs Vorlagen unterstreichen seine wahnsinnige Steigerung ab diesem Zeitpunkt.
6. Kasim Adams - TSG Hoffenheim
Mit seinen 25 Jahren gehört Kasim Adams nicht unbedingt zu den Nachwuchshoffnungen. Im Winter zählte der Innenverteidiger aus Hoffenheim auch zu den Kandidaten, die bei einem anderen Klub besser aufgehoben wären. Doch nachdem der Ghanaer bis zum Jahreswechsel nur drei Mal zum Einsatz kam, ist er plötzlich gesetzt.
Vier der sechs Ligaspiele absolvierte er seitdem über die komplette Distanz und stellte durchaus eine Bereicherung dar. Vielleicht hat er nun endlich den Schalter umlegen können und kann sich auf Dauer für die Kraichgauer empfehlen.
7. Reece Oxford - FC Augsburg
Auch Reece Oxford hatte in der Innenverteidigung einen schweren Stand. Beim FC Augsburg suchte der Engländer lange nach seiner Form und wurde wochenlang kaum berücksichtigt.
Das änderte sich spätestens zum neuen Kalenderjahr. Trainer Heiko Herrlich setzt nun auf den 22-Jährigen, der sich in Sachen Timing und Spielverständnis deutlich reifer zeigt als noch Monate zuvor. Nur drei Minuten stand er in 2021 nicht auf dem Platz. Bis zum Ende der Saison wird er seinen Stammplatz ausbauen wollen.
8. Sava-Arangel Cestic - 1. FC Köln
Seit dem Sommer 2019 kickt Sava-Arangel Cestic in der Jugend des 1. FC Köln. In dieser Saison kam der 19-Jährige wie zu erwarten war vorwiegend in der Regionalliga zum Einsatz. Doch vor allem aufgrund des Personalmangels fand er sich früher als gedacht am neunten Spieltag in der Bundesliga-Startelf wieder.
Dem Youngster ist die Jugendlichkeit noch anzumerken, dennoch bringt er viel Qualität mit. In sieben Spielen kam er seitdem mit einer zwischenzeitlichen Pause zum Einsatz. Mit ihm in der Startelf gingen die Geißböcke nur zweimal als Verlierer vom Platz. Auch wenn es noch nicht auf Dauer für die erste Elf reichen sollte, hat Cestic angedeutet, wie weit er schon ist.
9. Romano Schmid - Werder Bremen
Natürlich hatten sich die Verantwortlichen bei Romano Schmid in naher Zukunft eine Entwicklung erhofft. Nachdem der Österreicher noch Erfahrungen in der Heimat sammeln durfte, wechselte er im Sommer an die Weser.
Dort musste er sich aber lange mit einem Bankplatz begnügen. Zum richtigen Zeitpunkt warf Kohfeldt den Youngster dann aber einfach mal rein, mit Erfolg. Der wendige Dribbler bringt viel Kreativität und einen gefährlichen Abschluss mit. Mit jedem Spiel wird er wichtiger und diktierender.
10. Timo Becker - Schalke 04
Auch Timo Becker darf in dieser Liste nicht fehlen. Bei den Schalkern lief es defensiv lange unterirdisch. Dazu sorgten viele Verletzte für Unruhen und eine kaum funktionierende Hintermannschaft.
Mit der Ankunft des 23-Jährigen im Profifußball wurde die Lage etwas besser. Auf der rechten Seite ist der Youngster seit Wochen gesetzt und verbreitet deutlich mehr Ruhe und Stabilität als seine Konkurrenz. Mit einer weiteren Entwicklung wäre die drohende zweite Liga ein großer Rückschritt.