Die Winter-Neuzugänge in der Frauen-Bundesliga im Check: Ein erstes Fazit
Von Helene Altgelt
Alle Winter-Neuzugänge in der Übersicht hier.
Bayern München
Bayern München verpflichtete im Winter nur eine Spielerin für den Rest der Saison, die Schwedin Linda Sembrant. Damit reagierte der FC Bayern auf die Verletzung von Magdalena Eriksson und den Ausfall von Tainara. Auch Momoko Taniwaka wurde verpflichtet, die Japanerin wurde aber zunächst nach Schweden ausgeliehen.
Sembrant bestritt bisher jedes Bundesliga-Spiel über 90 Minuten. In der Champions League kam die 36-Jährige nur nicht zum Einsatz, weil sie nicht spielberechtigt war. Sembrant machte ihre Aufgabe als Interimslösung vernünftig, die Schwedin leistete sich keine entscheidenden Fehler. Sembrant ist nicht die Schnellste, aber als Back-up, bis Eriksson wieder zurück ist, ist es bisher eine solide Lösung.
VfL Wolfsburg
Wolfsburg holte in der Winterpause nur die 18-jährige Diana Németh. Da Németh zunächst im zweiten Team eingeplant ist, gibt es zu der Verpflichtung noch nicht viel zu sagen. In der Rückrunde wird sich zeigen, ob in der Defensive weitere Verstärkung nötig gewesen wäre oder nicht.
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt verstärkte sich mit der japanischen Stürmerin Remina Chiba und dem dänischen Mittelfeld-Talent Pernille Sanvig. Chiba kam bisher zu vier Kurzeinsätzen für die SGE und erzielte bei der überraschenden Niederlage gegen Leipzig einen Treffer. Da sie bis auf einmal stets weniger als fünf Minuten spielte, fällt eine Bewertung noch schwer. Dass Chiba erstmal ein wenig Zeit zur Eingewöhnung braucht, ist nicht überraschend. Das gleiche gilt für Sanvig, die noch keine Einsätze gesammelt hat.
TSG Hoffenheim
Hoffenheim hat keine Winter-Neuzugänge präsentiert. Das sprach nicht für die ganz großen Ambitionen der TSG - dabei wäre nach dem jüngsten Ausrutscher von Eintracht Frankfurt die Chance durchaus da, sich wieder für die Champions League zu qualifizieren. Andererseits lagen die teils mauen Leistungen der TSG weniger an der individuellen Qualität als an dem Zusammenspiel des Ensembles.
Werder Bremen
Bremen hat sich zweimal verstärkt: Wegen des Kreuzbandrisses von Catalina Perez kam die norwegische Torhüterin Guro Petterson, die sich bislang nicht beweisen musste. Mittelfeldtalent Mathilde Janzen, die aus Hoffenheim gekommen war, hat ebenfalls noch keine Minuten zu verzeichnen.
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen hatte im Winter gleich fünf Abgänge, im Gegenzug kam nur eine Spielerin hinzu: Julie Aune Jorde aus Norwegen. Die 19-Jährige kam bisher nur auf einen Kurzeinsatz von vier Minuten gegen Bremen.
SC Freiburg
Bei Freiburg kamen alle drei Neuzugänge schon zu einigem an Spielzeit: Im Winter holte der Sport-Club Eileen Campbell und Leela Egli für die Offensive sowie Annie Karich für die Defensive. Bisher konnte vor allem Campbell überzeugen, die in allen vier Spielen in der Startelf stand und einen Treffer und einen Assist zu verzeichnen hat.
Die 17-jährige Egli kam dreimal als Joker zum Einsatz und durfte auch schon ein Tor bejubeln. Karich verpasste sogar seit ihrem Wechsel keine Minute - allerdings spielte sie nicht, wie angekündigt, im defensiven Mittelfeld, sondern in der Innenverteidigung. Daher bleibt die Frage, warum Freiburg sich nicht stattdessen mit einer gelernten Innenverteidigerin verstärkt hat - ansonsten kann Trainerin Theresa Merk sicherlich ein positives Fazit ziehen.
SGS Essen
Die SGS Essen war mit der Hinrunde zufrieden und holte nur Lena Göppel für das Mittelfeld. Die 22-Jährige kam bislang nur zu einem Kurzeinsatz.
Leipzig
Die Leipziger Verantwortlichen können sich auf die Schulter klopfen: In den letzten drei Spielen holte der Aufsteiger sieben Punkte, und die Winter-Neuzugänge waren maßgeblich daran beteiligt. Für den Sturm kam die international erfahrene Schwedin Mimmi Larsson, die sich gut eingefügt hat und bereits ein Tor erzielte. Auch Lara Marti, aus Leverkusen gekommen, hat sich als nützliche Verstärkung für Leipzig erwiesen und konnte ihre vier Startelf-Einsätze mit soliden Leistungen zurückzahlen.
1. FC Köln
Bei Köln ist die Stimmung in der Pause weniger gut. Auch gegen Duisburg kam der Effzeh zuletzt nicht über ein Unentschieden hinaus, der erhoffte Befreiungsschlag blieb aus. Den Neuzugängen ist die Misere jedoch nicht anzukreiden.
Sara Agrez, Janina Hechler und Carlotta Wamser avancierten alle drei prompt zu Stammspielerinnen und machten ihre Sache vernünftig. Im Kollektiv will es bei Köln trotzdem nicht so richtig klappen - dennoch helfen die Kreativität von Wamser und die Spieleröffnung vom Agrez im Abstiegskampf sicherlich.
1. FC Nürnberg
Verstärkung holte auch der 1.FC Nürnberg, der Aufsteiger verpflichtete drei neue Spielerinnen. Selma Sol Magnusdottir machte davon am meisten auf sich aufmerksam, denn die isländische Nationalspielerin erzielte gegen Leverkusen ein Traumtor, wie es im Buche steht. Auch Amira Arfaoui konnte sich schon beweisen und hat die Offensive der Fränkinnen sichtlich belebt. Die finnische Stürmerin Dana Leskinen konnte sich bisher nicht durchsetzen.
MSV Duisburg
Der MSV Duisburg wartet weiterhin auf seinen ersten Sieg, auch mit den gleich sechs Neuverpflichtungen, die die Zebras im Winter tätigten. Drei davon - Haley Thomas und Ingibjörg Sigurdardottir in der Abwehr sowie Lisa Josten im Sturm - spielten sich direkt in die Startelf. Zuletzt gab es immerhin zwei Unentschieden.
Jedoch: Die komplett neu formierte Innenverteidigung könnte noch etwas Zeit brauchen, um die Abstimmung zu optimieren, und nach vorne bleibt der MSV recht harmlos. Bisher erzielte keine Spielerin mehr als zwei Tore, und bei den Neuzugängen sticht auch niemand ins Auge, dem das gelingen könnte.