Bei Lampard-Entlassung: Die Trainerkandidaten des FC Chelsea im Überblick
Von Marc Knieper
Frank Lampard verlor mit seinem FC Chelsea vier der vergangenen sechs Spiele und somit den Anschluss an die Tabellenspitze der Premier League. Der Geduldsfaden von Klubbesitzer Roman Abramowitsch droht langsam aber sicher zu reißen. Falls Lampard tatsächlich in baldiger Zukunft entlassen wird, stünden folgende Nachfolger auf der Shortlist des Klubs.
Laut The Athletic befindet sich der Posten der Londoner Klublegende "ernsthaft in Gefahr". An der Stamford Bridge habe man unlängst begonnen, "alternative Pläne zu erkunden, um Lampard zu ersetzen". Ein Wechsel auf dem Trainerstuhl sei somit mehr eine Frage des "Wann?" als des "Ob?". Grund dafür sei vor allem, dass Lampard es nicht gelingt, die unverschämt teuren Neuzugänge adäquat in sein System zu adaptieren. Obendrein äußerten zuletzt mehr und mehr Spieler ihren Unmut über Coach Lampard.
90min liefert einen umfassenden Überblick über die vier potenziellen Nachfolgekandidaten, die der Independent ins Spiel bringt, für das Traineramt beim FC Chelsea:
1. Thomas Tuchel
Kandidat Nummer eins wäre laut Independent Thomas Tuchel. Erst kürzlich bestätigte Paris Saint-Germain das Aus des deutschen Fußballehrers und schon jetzt verbinden ihn lose Gerüchte mit einem Engagement beim FC Chelsea, Manchester United, dem FC Arsenal und sogar FC Barcelona.
Ein Wechsel in die Premier League kann er sich dem Vernehmen nach gut vorstellen. Ob Tuchel der richtige Mann für die Blues ist, darf aber zumindest angezweifelt werden. Bei Chelsea hapert es in der Offensive. In den letzten sechs Partien schoss die Lampard-Elf lediglich beim 3:0 gegen West Ham United mehr als ein Tor. Ob da gerade Tuchel, der in Frankreich aufgrund seiner zu defensiven Taktik scheiterte, weiterhelfen kann?
2. Massimiliano Allegri
Neben Tuchel schleicht sich mit Massimiliano Allegri ein weiterer vereinsloser Coach auf die Trainerliste der Londoner. Der 53-jährige Italiener stand in der Serie A unter anderem äußerst erfolgreich für Juventus Turin (2014-2019) und auch AC Mailand (2010-2014) an der Seitenlinie.
Bereits im Sommer 2019 bahnte sich ein Trainertausch zwischen dem damaligen Blues-Coach Maurizio Sarri und Allegri an. Letzterer verkündete aber, er wolle ein Jahr pausieren. Nun könnte Allegri erneut zu einem heißen Kandidaten an der Stamford Bridge avancieren.
Laut Telegraph befinde er sich im Ranking gar vor Tuchel, da man Bedenken hat, der Deutsche sei als Typ "zu kompliziert" für den englischen Top-Klub.
3. Brendan Rodgers
Brendan Rodgers war von 2004 bis 2008 als Jugendcoach der Blues tätig. Mittlerweile trainiert der 47-jährige Nordire die Foxes aus Leicester und feiert mit ihnen sowohl national als auch international starke Erfolge. In der Europa League qualifizierte er sich mit seiner Mannschaft als Tabellenerster für die K.o.-Runde und in der Liga befindet man sich nur einen Punkt hinter Primus FC Liverpool.
Sein Arbeitspapier in Leicester läuft noch bis 2025. Insider-Informationen bezweifeln allerdings stark, dass die Blues tatsächlich Rodgers unter Vertrag nehmen würden. Als Liverpool-Coach schoss er im Jahr 2014 stark gegen den Klub, als er zu Leihspieler Victor Moses sagte, es sei nicht einfach von Chelsea zu einem solch großen Klub wie Liverpool zu wechseln.
Eine Aussage, die Abramowitsch dem Fußballlehrer wohl noch heute stark ankreidet. Zudem ließ Rodgers in der Vergangenheit Leihgaben aus Chelsea nie wie gewünscht spielen, sondern häufig außen vor.
4. Ralph Hasenhüttl
Auch Ralph Hasenhüttl ist vertraglich noch bis 2024 an seinen Klub FC Southampton gebunden. Der österreichische Coach kämpft in unmittelbarer Konkurrenz zu Chelsea um einen Platz für die internationalen Plätze. Am Montagabend setzte der einstige Leipzig-Trainer mit dem 1:0-Sieg über Jürgen Klopp und seinen FC Liverpool ein enormes Ausrufezeichen.
Besonders Chelsea-Neuling Timo Werner dürfte sich über eine erneute Fusion mit Hasenhüttl freuen. Zwei Jahre harmonierten Spieler und Trainer bei den Roten Bullen und sorgten dabei bereits in der ersten Bundesliga-Saison des Klubs für die Teilnahme an der Champions League.
Das nötige Kleingeld, um Hasenhüttl gegebenenfalls aus seinem Vertrag bei den Saints herauszukaufen, hätte der FC Chelsea durch Geldgeber und Klubbesitzer Abramowitsch allemal. Ob der 53-Jährige allerdings Topfavorit auf die absehbare Nachfolge Lampards ist, bleibt vorerst ungewiss.