"Die Teamchemie ist überragend" - Stimmen zum deutschen Remis gegen Oranje
Von Simon Zimmermann
Mit einem 2:2-Remis im Klassiker gegen die Niederlande sorgte die deutsche Nationalmannschaft am zweiten Nations-League-Spieltag, dass die Euphorie rund um das DFB-Team weiter lodert. In einem über weite Strecken spektakulären Duell gab es zwar einige Auf und Abs - insgesamt konnte die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann aber erneut überzeugen. Das war auch der allgemeine Tenor nach dem Spiel. Der sich mit Kritik am äußerst schwachen Schiedsrichter Davide Massa und einer Prise Selbstkritik mischte.
Die Stimmen aus der deutschen Mannschaft nach dem Schlusspfiff zusammengefasst (via RTL):
1. Julian Nagelsmann
Über das Spiel:
"Es war ein sehr unterhaltsames Spiel, es ging hin und her. Beide Mannschaften waren defensiv ein bisschen zu anfällig, aber dafür war es ein spannendes, offensives Spiel. Zwei Tore muss man auswärts erstmal nachlegen, wir sind verdientermaßen zurückgekommen. Am Ende waren wir dem Tor sogar näher. Die Mannschaft glaubt an sich, und das ist der Schlüssel. Sie wollte unbedingt alles geben, das wollen die Fans sehen."
Über den Schiedsrichter:
"Wir haben eine Topchance weggepfiffen bekommen in der letzten Sekunde. Er hat auf beiden Seiten nicht gut gepfiffen. Ich finde auch, dass es ein klarer Elfmeter an Jamal war. Er kommt einfach klar zu spät und trifft Jamal am Fuß, ich glaube nicht, dass man da unterschiedlicher Meinung sein kann. Es ist halt leider ein Foul, im Mittelfeld kriegst du garantiert ein Foul."
2. Joshua Kimmich
Über das Spiel:
"Die erste Halbzeit war sehr gut, auch wenn wir schlecht gestartet sind. Wir sind dann nicht so gut aus der Pause gekommen. Unter dem Strich war es ein Duell auf ganz hohem Niveau."
Über sein Tor zur 2:1-Führung:
"Ein Tor ist für mich immer etwas Besonderes - gerade in der Nationalmannschaft. Dann noch so eins: Es tut auch mal gut, wenn man den Ball einfach nur reindrücken muss."
Über die neue Kapitänsregel:
"Generell bin ich nicht so der große Fan von diesem neuen System, dass nur noch ein Spieler beim Schiri reden darf. Das ist von der Idee her schon in Ordnung. Aber ich finde, dass die Schiris generell dann doch sehr sensibel sind. Natürlich reagiert man manchmal mit Emotionen. Das hat gar nichts mit dem Schiri zu tun. Man ärgert sich vielleicht über eine Situation. Oft ist es so, dass die Schiris es so aufnehmen, als ob sie gemeint sind - wodurch man viele Gelbe Karten kriegt. In der Nations League ist man nach zwei Gelben Karten gesperrt. Dann kann das schon sehr, sehr wehtun. Generell würde ich mir da wünschen, dass die Schiris da nicht ganz so sensibel sind. Auch wenn es darum geht, dass wir unsere Emotionen im Griff haben müssen. Aber es nicht immer etwas Persönliches gegen den Schiedsrichter."
3. Jamal Musiala
Über das Spiel:
"Heute war nicht unser Tag, daraus werden wir lernen. Ich hatte auch ein paar Ballverluste, da müssen wir ballsicherer und cleverer sein. Jeder, der das Spiel gesehen hat, hat gesehen, dass viele Entscheidungen nicht in unsere Richtung gingen. Aber wir müssen besser spielen."
Über den Umbruch nach der EM:
"Es sind auch viele positive Sachen, die wir rausnehmen können. Es ist auch normal, wenn vier Legenden raus sind aus der Mannschaft. Es ist ein Prozess. Die Stimmung um die Mannschaft ist richtig gut. Wir spielen guten Fußball. Es macht Spaß."
4. Deniz Undav
Über die Mannschaft und sein erstes Länderspieltor:
"Wir werden von Tag für Tag besser, die Teamchemie ist überragend. Wir sind nicht weit davon entfernt, etwas Großes zu leisten. Über mein erstes Tor bin ich überglücklich - meine Frau, mein Baby und meine Familie auch. Noch glücklicher wäre ich, wenn wir die drei Punkte hätten."
Über sein Startelf-Debüt:
"Ich habe mir keinen Druck machen lassen. Ich habe einfach das gemacht, was ich immer mache. Natürlich hast du hier und da einen Spruch gehört, ob du nervös bist. Aber ich war wirklich nicht nervös - natürlich haben die Mitspieler mir auch geholfen, gut ins Spiel zu finden und ein Tor zu machen. Das habe ich zum Glück geschafft."
Über seine Rolle als Müller-Nachfolger als Spaßvogel:
"Die Nummer 13 habe ich ja jetzt auch. Ich trete da in große Fußstapfen. Wenn das einer schaffen kann, dann ich. Ich rede viel und mache viel Spaß. Ich versuche einfach, die Leute mit ins Boot zu holen, dass alle Spaß haben und manche Sachen nicht so ernst nehmen sollen. Ich glaube, ich kriege das ganz gut hin."
5. Robert Andrich (via Sky)
Über das Spiel:
Wir haben über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht. In der ersten Halbzeit hatten wir Phasen, in denen wir eine sehr gute Kontrolle hatten. Zu Beginn hatten wir noch ein paar Probleme beim Pressing. Beim ersten Gegentor sehen wir nicht gut aus, ich persönlich auch nicht. Insgesamt können wir auf das Spiel aufbauen. Das Gegentor zum 2:2 ist zu verhindern, in dem Jamal [Musiala] den Ball früher klärt. Das muss er auch lernen. Im Großen und Ganzen haben wir aber schon ein ordentliches Spiel abgeliefert.
Über die Mannschaft:
"Wir haben eine geschlossene Einheit. Es ist nicht einfach, wenn man hier in Amsterdam nach zwei Minuten in Rückstand gerät. Da sieht man auch, dass die Mannschaft zusammensteht, nicht den Kopf verliert und füreinander einsteht. Je mehr wir zusammenspielen, desto mehr Flow bekommen wir auch rein."