"Wir haben eine Maschine im Tor": Die Stimmen zum nervenaufreibenden Halbfinal-Einzug der DFB-Frauen
Was ein Krimi! Nach torlosen 120 Minuten, in denen sowohl Deutschland als auch Kanada den entscheidenden Treffer hätten erzielen können, geht es ins Elfmeterschießen - und dann schlug die Stunde der Ann-Katrin Berger. Zwei Mal hält die deutsche Torfrau den gegnerischen Elfmeter, schnappt sich dann selber den Ball und schießt die DFB-Frauen ins olympische Halbfinal-Glück.
"Chapeau" an Ann-Katrin Berger
"Wir haben eine Maschine im Tor", ist sich Kapitänin Alexandra Popp nach dem nervenaufreibenden Moment sicher. Kurz zuvor hätte ein Bock der Torfrau die Mannschaft noch in "Bredouille" gebracht, der dann von Teamkollegin Marina Hegering entschärft werden konnte. Bei ihrer "Paradedisziplin", dem Elfmeterschießen, wie Popp erklärt, konnte Berger dann wieder glänzen. "Dass sie ihn noch eiskalt selbst reinmacht, Chapeau", schwärmte Alexandra Popp weiter.
Die Heldin des Abends, Ann-Katrin Berger, hatte dann noch eine Offenbarung zu machen: "Das war tatsächlich mein erster Elfmeter, aber als Torhüterin weiß man, worauf man achten muss". Es sei ein schönes Gefühl gewesen und habe Deutschlands Torfrau "einfach nur Spaß gemacht".
Doch bevor es zu den finalen Szenen kam, lagen 120 Minuten "reiner Kampf" hinter den DFB-Frauen. "Ich will gar nicht sagen, dass wir alles reingeworfen haben, weil wir die Tore nicht gemacht haben. Wir hatten wieder die Chancen, wieder die Möglichkeiten vorher den Sack zuzumachen. Dann gehen wir über die 120 Minuten plus Elfmeterschießen – es macht mich fertig", resümierte die DFB-Kapitänin. Der Lucky Punch war zum greifen nahe, als beispielsweise Sydney Lohmann in den letzten Minuten der Partie einen Kopfball über die Latte setzte.
"Ein Kompliment an die Mädels"
Bundestrainer Horst Hrubesch zeigte sich vor allem von der ersten Halbzeit begeistert. Einzig die Chancenverwertung kreidet der Cheftrainer an: "Solche Dinger musst du einfach netzen, einfach einschießen". Dennoch möchte Hrubesch seinen "Mädels" einfach "ein Kompliment" für die bisher gespielten Partien geben. Bei den hohen Temperaturen in Frankreich müsse das Team "über die körperliche Schiene" gehen.
Ein weiteres Lob bekommen seine Schützlinge für ihre Mentalität: "Wir haben in diesen Spielen viel investiert und werden in den nächsten beiden Spielen nochmals alles investieren", betont Hrubesch. "Der Job, den die Mädels machen, ist sensationell gut".
Im Halbfinale werden die DFB-Frauen abermals auf die USA treffen. Nachdem es am zweiten Gruppenspieltag gegen das Team von Emma Hayes noch eine Klatsche gab, zeigt sich Horst Hrubesch selbstbewusst: "Gegen die USA haben wir was gut zu machen. Wir wissen, was auf uns zukommt. Wir gehen einen Schritt nach dem anderen". Das DFB-Team wolle jetzt in jedem Fall "mit einer Medaille heimkommen", stellt Horst Hrubesch klar.
Nia Künzer, die DFB-Sportdirektorin, denkt da schon eine Schritt weiter. In der Vergangenheit habe die Mannschaft solche Spiele nicht für sich entscheiden können. "Das tut gut und macht mich optimistisch für den Weg, den wir gehen wollen", beschreibt Künzer ihre Gedanken über den Sieg im Elfmeterschießen.