"Das brauch ich nicht in jedem Spiel": Die Stimmen zum knappen Sieg der DFB-Frauen über Österreich
Die DFB-Frauen zitterten sich in Linz zum ersten Sieg der EM-Qualifikation gegen Österreich. Am Ende waren es zwei Tore von Klara Bühl und ein Elfmetertreffer von Giulia Gwinn, die die Weichen auf Sieg stellten. Die Entscheidung der Schiedsrichterin auf Elfmeter war mehr als fragwürdig, Laura Freigang hat dazu aber eine klare Sicht der Dinge: Die Stimmen nach dem Spiel von Klara Bühl, Giulia Gwinn, Laura Freigang, Bibiane Schulze-Solano und Horst Hrubesch zusammengefasst (via Sportschau und DFB.de).
"Das darf auch diesem Niveau nicht passieren"
Besonders mit der ersten Halbzeit zeigte sich keine Protagonistin zufrieden, so auch Klara Bühl: "Wir haben es uns heute selbst schwer gemacht. Die ersten 30 Minuten waren wirklich gar nichts. Da werden wir uns auch was anhören müssen, aber das wissen wir auch selbst". Ab der 30. Minute seien sie dann besser ins Spiel gekommen und haben "Gott sei Dank" noch den Anschluss erzielt. "Das war unglaublich wichtig", resümiert Bühl.
Die zweifache Torschützin hat noch keinen Grund für die verschlafene erste halbe Stunde parat.
Zu viele Spielerinnen seien nicht auf der Höhe gewesen "und das darf einfach auf dem Niveau wenn es um eine EM-Quali geht einfach nicht passieren", stellt die Offensivspielerin vom FC Bayern fest.
Bühl hebt nochmals hervor, dass es der Anspruch der DFB-Frauen sei, jedes Spiel zu gewinnen. Es sei schön, dass das Team die Qualitäten hat, um auch wieder ins Spiel zurückzufinden. "Ich muss sagen, das brauch ich jetzt nicht in jedem Spiel", scherzte Bühl.
"Ein anderes Gesicht" in der zweiten Hälfte
Die Kapitänin Giulia Gwinn sprach von einer "verschlafenen Anfangsphase", in der es Österreich einfach besser gemacht habe. "Es kam dann ein Ruck aus der Mannschaft, dass einfach mehr kommen muss", erklärt die Bayern-Spielerin. Sowohl in der Kabine mit Horst Hrubesch als auch auf dem Platz habe sich das Team noch einmal "zusammengeschweißt". In Halbzeit zwei habe ihr Team dann "noch ein anderes Gesicht gezeigt". Von Bundestrainer Horst Hrubesch gab es klare Vorgaben für die zweiten 45 Minuten: "Horst [Hrubesch] hat und noch einmal klar gemacht, dass wenn wir die Räume nutzen, mutig spielen und in den Zweikämpfen präsent sind, wir auch unsere Tore machen können". Es sei der Anspruch so aufzutreten, aber das habe heute leider "wieder" gefehlt.
"Ich habe keine Schwalbe gemacht"
Laura Freigang war eine der Spielerinnen, die dem DFB-Team in der zweiten Hälfte gut getan hat. Durch ihre Einwechslung kam noch einmal neuer Schwung in die Partie, auch an den beiden Treffern war die Frankfurterin nicht unbeteiligt. Die erste Halbzeit beobachtete Freigang zwar nur von der Bank, teilt aber den Eindruck ihrer Mitspielerinnen: "Es war ein erwartet schweres Spiel. Wir hatten uns erhofft, dass wir in der ersten Halbzeit schon mehr das Spiel dominieren und besser rausspielen können. Wir haben auch in den Zweikämpfen ein bisschen hinterhergehangen". Es gehöre am Ende auch "ein bisschen Glück" dazu, dass die drei Tore fallen.
An diesem Glück war die 26-Jährige auch selber beteiligt, holte sie doch den entscheidenden Elfmeter heraus - eine Entscheidung, die viele Beobachter als Fehleinschätzung seitens der Schiedsrichterin erklären. "Ich weiß, dass ich getroffen wurde und dann bin ich gefallen. Ich habe auf jeden Fall keine Schwalbe gemacht", so Freigang. Das Team wolle jedes Spiel gewinnen, dementsprechend sei es eine Erleichterung jetzt die ersten drei Punkte geholt zu haben. "Richtung Olympia und Europameisterschaft gibt’s nur eins und das ist jedes Spiel Vollgas geben", kündigt Freigang an.
"Ein schwieriger Weg ins Nationalteam"
Neben dem Sieg stellte auch das Debüt von Neuling Bibiane Schulze-Solano einen Grund zur Freude dar. "Es war eine sehr aufregende Reise für mich. Ich bin super glücklich, auch beim ersten Lehrgang direkt zu spielen. Es war ein schwieriger Weg ins deutsche Nationalteam aber ich sehr glücklich und dankbar", stellte die 25-Jährige freudestrahlend fest. Das Team habe sie gut aufgenommen: "Ich kannte davor ja nur Laura Freigang und Kathy Hendrich von Frankfurt damals. Aber die Mädels sind super nett und ich verstehe mich richtig gut mit ihnen". Doch auch Schulze-Solano kritisierte die Anfangsminuten der Partie, die Freude über ihr Debüt wird ihr allerdings so schnell niemand nehmen.
Horst Hrubesch indes fällt ein nüchternes Fazit: "Wir haben vor dem Spiel klar drüber gesprochen, dass wir uns hier nicht abkochen lassen – aber das haben wir. Wir müssen immer 100 Prozent spielen, aber das haben wir nicht getan". Ziel sei es schneller, klarer und direkter zu spielen. Die große Stärke sieht Hrubesch darin, dass die DFB-Frauen unter Druck performen können: "Immer wenn wir gemusst haben, sind wir wieder gekommen und das war heute auch wieder so. Wir mussten und wir haben geliefert".
Die EM-Qualifikation wolle das Team nutzen, um als "eingespieltes Team" nach Olympia zu fahren. Hrubesch sei es wichtig, dass die Mannschaft zusammenwächst. "Das haben wir leider im Moment noch nicht. Wir brauchen noch mehr Spielerinnen, die Verantwortung übernehmen", kritisiert der Bundestrainer. Die Aufgabe des Trainerteams sei es, Spielerinnen aufzubauen und besser zu machen. Nicht, um sie zu "vernichten". Der Anspruch für die nächsten Partien sei es "von der ersten Minute da und wach" zu sein und das Spiel selber zu bestimmen.
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