"Glückwunsch nach Leverkusen" - Die Stimmen zum Klassiker zwischen dem FC Bayern und dem BVB

Borussia Dortmund hat den Klassiker in München mit 2:0 für sich entschieden. Bayern-Trainer Thomas Tuchel sprach nach dem Spiel einen Glückwunsch nach Leverkusen aus. Alle Stimmen im Überblick.
Harry Kane
Harry Kane / Matthias Hangst/GettyImages
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Erstmals seit knapp zehn Jahren hat Borussia Dortmund ein Auswärtsspiel beim FC Bayern gewonnen. Das 0:2 im Klassiker am Samstagabend ist für den BVB ein Befreiungsschlag - und womöglich die endgültige Entscheidung in der Meisterschaft. Das machte auch Bayern-Cheftrainer Thomas Tuchel deutlich, der seine Glückwünwsche nach Leverkusen sendete.

Alle Stimmen zum Spiel im Überblick (via Sky).

Thomas Tuchel

über das Spiel:
"Es war kein hohes Niveau im Spiel, wir haben uns leider angepasst. Tempomangel, Biss, Leidenschaft haben wir komplett vermissen lassen. Das ist schwer zu erklären und natürlich absolut zu wenig. Es kann manchmal sein, dass es schwer ist, diesen Geist nach einer Länderspielpause gemeinsam zu entwickeln. Wir haben ihn die letzten Wochen gezeigt und dachten, dass wir diesen Punkt, dass ein Spiel einfach so dahingeht, nicht mehr erleben. Aber es ist offensichtlich wieder passiert. Wir tun, was in unserer Macht steht, aber es passiert uns dennoch immer wieder. In den vergangenen Wochen haben wir ordentlich und mit der richtigen Einstellung und Energie gespielt. Das hat gereicht für mehrere verdiente Siege hintereinander. Dann geht die Mannschaft in die Länderspielpause und wir hatten erst Donnerstag alle wieder im Training und haben uns vorbereitet. Aber ist offensichtlich sehr schwer für uns, mit dem richtigen Biss und der entsprechenden Leidenschaft Spiele anzugehen."

über den nicht gegebenen Hand-Elfmeter:
"Uns wurde als Grund genannt, warum es keinen Elfmeter gab, gesagt, dass er (Mats Hummels, Anm.) den Ball nicht mit der Hand spielt. Man sieht aber, dass er dran war und das ist natürlich extrem ärgerlich, denn damit ist die Begründung komplett falsch. Das ist dann eine krasse Fehlentscheidung, denn dafür ist der Keller da. Die Erklärung ist einfach katastrophal, denn sie ist falsch und die Hand da oben über dem Kopf - da hat man auch schon Elfmeter gepfiffen, weil es eine unnatürliche Handbewegung ist und daher ist es für mich ein klarer Elfmeter. Das war eine Schlüsselszene, denn ein Elfmeter ist eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass er dich zurück ins Spiel bringt."

darüber, ob die Meisterschaft entschieden ist:
"Ja, selbstverständlich. klar, ja, natürlich. Glückwunsch nach Leverkusen."

Edin Terzic

über das Spiel:
"Wir freuen uns natürlich und sind extrem zufrieden mit der Leistung heute. Ich glaube, es war ein verdienter Sieg und darauf können wir aufbauen. Wir müssen mutig sein, fleißig sein, Widerstandsfähigkeit zeigen und brauchen eine gewisse Effektivität, die wir aber in der ersten Halbzeit haben vermissen lassen. Und wenn diese Punkte alle passen, bekommt man die nötige Portion Glück, die man braucht, um hier zu gewinnen. Das hat man gesehen in der 90. Minute, als es halt minimal Abseits ist. Dieses Glück haben wir uns hart erarbeitet und damit sind wir heute sehr zufrieden."

über die Medienkritik an ihm und dem BVB:
"Das ist ziemlich schwer mit euch. Das muss ich ganz ehrlich sagen, denn wenn wir verlieren, ist eh alles scheiße und wenn wir gewinnen, werden uns Fragen gestellt, warum jemand nicht gespielt hat. Jetzt haben wir gegen Bayern gewonnen und wir reden wieder über etwas Negatives, was in den letzten Wochen war. Das ist jetzt der fünfte Sieg in Folge und es kommen die spannenden Wochen der Saison und am Ende werden wir sehen, ob wir unser Ziel erreicht haben. Wenn wir es so gut machen wie heute, ist es schwer gegen uns zu gewinnen, das muss man auch ganz ehrlich sagen. Heute haben wir unser Champions-League-Gesicht gezeigt und das war auch der Modus, den wir anmachen wollten für die letzten Spiele der Bundesliga, damit wir uns auch nächstes Jahr über Champions-League-Fußball in unserem Stadion freuen dürfen. Nächste Woche wartet mit Stuttgart die nächste schwere Aufgabe und dann wissen wir auch - je nachdem wie das Ergebnis ist - wie die Fragen nach dem Spiel gestellt werden. Es ist so, dass wir vor zwölf Monaten hier als Tabellenführer hergefahren sind und seitdem haben wir fünf Bundesligaspiele verloren und trotzdem haben wir das Gefühl, als wenn wir erst fünf Spiele seitdem gewonnen haben. Das ist etwas, das wir nicht kontrollieren können. Wir können nur Antworten geben, indem wir auf dem Platz zeigen. So, wie wir das heute gemacht haben. Und jetzt freue ich mich richtig auf die Kabine, denn dort ist auch richtig was los."

Mats Hummels

darüber, ob die Leistung ein Statement von ihm war:
"Ich glaube, von uns als Mannschaft generell. Wir haben heute einen sehr starken Auftritt hier gezeigt. Wir haben uns nicht den Schneid abkaufen lassen. Selbst wenn wir für paar Minuten passiv wurden, haben wir versucht etwas aktiver zu werden. Mit dem Ball hätten wir es noch besser machen können, denn Bayern gibt einem aktuell sehr viel Ballbesitzzeiten und man kann sie noch besser bespielen, als wir das gemacht haben und trotzdem haben wir es gut gemacht und vor allem viel besser als die letzten Jahre hier."

über die Defensiv-Leistung:
"Wir können schon alle ein wenig verteidigen in der Mannschaft. Da darf man nicht nur mich herausnehmen. Auch Julian Ryerson, Schlotti (Nico Schlotterbeck, Anm.) und auch Ian (Maatsen, Anm.) links haben das fantastisch gemacht. Ich glaube, dass wir im Verbund sehr gute Arbeit geleistet haben."

über das Ergebnis:
"Es gab hier oft Demütigungen und daher war es wichtig, dass wir mal wieder ein Spiel hingelegt haben, dass man nicht mehr die Jahre zählt, seitdem hier gewonnen wurde. Für uns intern ist es ein Statement, dass wir das können. Dass wir Fußball spielen können, dass wir - wenn wir als Mannschaft so agieren - so gut verteidigen können und auch gegen die Topteams gute Ergebnisse erzielen können, weil uns erwartet nichts anderes den kompletten April. Es war ein guter Start."

über seine Rettungsaktion gegen Dier - und den nicht gegebenen Handelfmeter:
"Ich bin zwar nicht schnell, aber schon immer beweglich gewesen. Manchmal kommt mir das noch zu Gute. Ich bin auch froh, dass er nicht Elfmeter pfeift. Wenn einem wegen so einer kleinen Handberührung so eine Aktion genommen wird, hätte es weh getan. Es sind schöne Szenen für einen Verteidiger. Punkt."

über seine Zukunft:
"Lust habe ich eh, aber es tut halt nur viel weh und da muss man schauen, wie lange es noch geht. Es ist gar nichts entschieden in irgendeine Richtung. Ich denke, es wird tatsächlich erst nach Saisonende von mir entschieden."

Joshua Kimmich

über das Ergebnis:
"Ich frage mich, wie wir so eine Einstellung in so einem Spiel an den Tag legen. Das ist für mich völlig frustrierend, völlig unerklärlich. Gegen den BVB braucht es eigentlich keinen, der irgendwie an der Seitenlinie steht oder einen Mitspieler, der einen anderen motiviert. Da muss von selbst brennen schon am Tag vorher. Das haben wir heute überhaupt nicht gezeigt. In der ersten Halbzeit, aber auch in der zweiten Halbzeit hatte man das Gefühl, dass es um nichts geht und es ist ein Freundschaftsspiel. Unabhängig von der Tabellensituation darf uns das nie und nimmer passieren und erst recht nicht in einem Heimspiel gegen Dortmund."

darüber, welche Rolle das Leverkusen-Ergebnis spielte:
"Am Ende haben uns die Leverkusen-Ergebnisse gar nicht zu interessieren. Wir müssen unsere eigenen Hausaufgaben machen. Wir müssen unsere Spiele gewinnen, da ist es doch am Ende des Tages egal, wie Leverkusen spielt. Wir wissen, dass wir jedes Spiel gewinnen müssen, um überhaupt noch eine Chance zu haben. Das versuchen wir und daher ändert sich für uns nichts, wenn die gewinnen, unentschieden spielen oder verlieren."

über seinen Positionswechsel ins Mittelfeld während des Spiels:
"Am Ende waren es zehn Minuten. Da war das Spiel schon relativ wild. Für mich ist es komplett egal, ob ich rechts oder auf der Sechs spiele. Die Diskussion hatten wir ja schon zu Genüge."

über die kommenden Wochen:
"Erst einmal sollten wir Spiele nach Hause fahren und uns hinterfragen. Wir brauchen uns gerade nicht viele Gedanken für den Trainer machen, wenn wir so eine Einstellung an den Tag legen wird es gegen jeden Gegner schwer. Dann wird's auch nächste Woche gegen Heidenheim schwer und speziell in der Champions League."

Thomas Müller

über das Ergebnis:
"Die Enttäuschung über unsere eigene Leistung ist groß. Die Länderspielpause hat uns scheinbar nicht wirklich gutgetan mit der Feinnote, dass man schon irgendwo mitbekommt, dass Leverkusen wieder den Last-Minute-Winner macht. Wenn man das Spiel verfolgt und sich denkt, endlich mal lassen sie was liegen und dann kommt das Topspiel gegen Dortmund hier zuhause. Das war ein kleiner Dämpfer, aber das ist keine Entschuldigung für das, was dann passiert ist. Im Spiel selber gab es immer wieder ein paar Knackpunkte. Wir waren zu unserer leblosen Leistung auch nicht effektiv genug. Harry (Kane, Anm.) kann das 1:1 machen, Mats (Hummels, Anm.) rettet dann einmal auf der Linie. Auf 90 Minuten gesehen hat Dortmund ordentlich gespielt, aber auch nicht die Sterne vom Himmel geholt, aber gewinnen hier trotzdem verdient mit 2:0. Das ist schon sehr enttäuschend für uns als Team. Das war nicht das, was wir uns vor der Länderspielpause aufgebaut haben. Von den individuellen Leistungen her war es heute einfach nicht gut genug."

über die Meisterschaft:
"Ich bin kein Mathematik-Professor und weiß, dass es noch möglich ist. Wenn wir aber ehrlich sind, ist es nicht sehr realistisch."

darüber, ob ein Stimmungsbruch in der Mannschaft möglich ist:
"Absolut. Es fühlt sich auf jeden Fall erstmal so an. Jetzt sind wir gefragt, dass wir wieder in die Strömung kommen. Klar, das sind jetzt wieder schöne Floskeln. Jeder nimmt sich vor im nächsten Spiel wieder gut zu spielen und das werden wir auch tun."

Sebastian Kehl (Sportdirektor BVB)

über das Ergebnis:
"Es sind am Ende nur drei Punkte, aber in München ist es nicht leicht und es gibt ein richtig gutes Gefühl, da die Mannschaft sich das heute mehr als verdient hat. Wir sind heute wahnsinnig viel gelaufen und haben groß investiert. Wir sind sieben Kilometer mehr gelaufen als Bayern. Für mich ist das ein total verdienter Sieg. Ich bin stolz auf diese Mannschaft und ist ein guter Start in diese Phase."

über die Leistung des Duo Schlotterbeck und Hummels:
"Beide haben das heute herausragend gut gemacht. Im Zusammenspiel, im Verteidigen, im Rausschieben. Das war heute sehr sehr hohes Niveau, was die beiden gespielt haben und zeigt, dass sie ambitioniert sind und noch ein wenig was vorhaben dieses Jahr. Sie wollten ein Statement für den Bundestrainer setzen und das haben sie heute getan."

über Edin Terzic:
"Mich freut es riesig für den Trainer. Er hat so viel investiert, es war ihm so wichtig heute. Das Trainerteam hat großartige Arbeit geleistet und wir wollen jetzt weitermachen, denn wir haben noch ein paar Aufgaben vor uns in den nächsten Wochen. Wir haben in der Champions League noch eine riesen Möglichkeit und dafür brauchen wir richtig gute Energie. Die gibt der Trainer, der Matchplan war heute großartig und es hat alles gepasst."

Harm Osmers (Schiedsrichter des Spiels)

über die nicht gegebene Rote Karte an Julian Ryerson:
"Im Spiel bin ich darauf fokussiert, dass Can den Ball spielt. Die Aktion von Ryerson entgeht mir ein bisschen, da ist nicht der Fokus drauf gewesen. Wenn ich das so sehe, ist es schon dunkelgelb. Das ist mir durchgegangen, ich habe mich auch beim Spieler dafür entschuldigt. Es wäre eigentlich der Anspruch gewesen, das im Spiel zu sehen."

über den nicht gegebenen Handelfmeter:
"Es ist eine Rettungsaktion, in die er (Mats Hummels, Anm.) alles reinwirft. Wichtig ist, dass er den Ball überhaupt nicht an die Hand kriegt, damit stellt sich die Frage nach Handspiel nicht. Auch wenn sich die Frage stellt, ob er minimal mit der Hand dran war, würde ich sagen, dass es auf jeden Fall Elemente gibt, die dafür sprechen, dass es nicht strafbar ist und wir nicht von Absicht sprechen können."

Felix Nmecha

"Wenn man aus einer Verletzung zurückkommt, braucht man ein paar Spiele, um den Rhythmus wieder zu kriegen. Wenn man von Anfang an spielt, hilft das enorm. Ich bin sehr froh, dass ich wieder in der Startelf war, und ich hoffe, es wird so weitergehen. Wir wussten, dass es zehn Jahre her war, dass wir das letzte Mal hier gewonnen haben. Wir haben alle gekämpft und uns gepusht."

Julian Brandt (BVB-TV)

"Unsere Viererkette hat einen herausragenden Job gemacht. Alle Jungs haben ihr Herz auf dem Platz gelassen. Wir mussten viel verteidigen. Wir hätten ein paar Kontersituationen besser ausspielen können. Aber der Sieg ist Balsam für die Seele und für uns in dieser Situation auch extrem wichtig. Alle haben daran geglaubt, dass hier was möglich ist. Wir dürfen den Sieg genießen, aber nicht höher hängen, als er ist. Denn wir wissen, was in den nächsten Wochen auf uns zukommt."

Karim Adeyemi (BVB-TV)

"Es war sehr, sehr wichtig für uns und für die Fans. Wir haben defensiv sehr gut gestanden und gekämpft bis zum Ende. Wir haben alles gegeben. Konterspiel ist gut für mich und für das Team. Der Auswärtssieg schmeckt gut."


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