"Müssen ehrlich sein, Dortmund war das bessere Team": Die Stimmen zum Champions-League-Finale

Real Madrid hat den BVB im Champions-League-Finale in Wembley mit 2:0 besiegt. Die Stimmen zum Spiel aus beiden Lagern.
Jude Bellingham
Jude Bellingham / Ian MacNicol/GettyImages
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In einem spannenden Champions-League-Finale hat Borussia Dortmund dem großen Real Madrid über weite Strecken den Schneid abgekauft, musste sich am Ende aber doch mit 2:0 geschlagen geben. Nachdem der BVB zahlreiche Torchancen vergeben hatte, traf Dani Carvajal in der 74. Spielminute nach einer Ecke zur schmeichelhaften Führung für die Königlichen. Nach einem desolaten Fehlpass von Ian Maatsen machte Vini Jr. den Sack in der 83. Minute zu.

Der BVB schwankte nach dem Spiel zwischen Enttäuschung und Stolz. Den Spielern und Verantwortlichen von Real Madrid nötigte die Leistung des Bundesligisten Respekt ab.

Die Stimmen zum Spiel.


Edin Terzic

über das Spiel:
"Ich glaube dass wir heute ein tolles Spiel gezeigt haben und auch ein bisschen mehr verdient hätten, als dass man hier nach 90 Minuten 2:0 verliert. Besonders in der ersten Halbzeit hatte ich das Gefühl, wir hatten sie. Wir haben gegen die erfolgreichste Mannschaft in diesem Wettbewerb gespielt und ich glaube, wir haben ein richtig, richtig gutes Spiel gezeigt. Ich glaube, wir haben von der ersten Sekunde der ganzen Welt gezeigt, dass wir daran glauben. Dass wir nicht hier sind, um ein Finale zu spielen, sondern dass wir hier sind, um ein Spiel zu gewinnen. Ich glaube, deshalb ist es so enttäuschend. Ich glaube, wir haben so viele Dinge richtig gemacht und der einzige Unterschied ist, ich weiß nicht, ob es heutzutage das richtige Wort ist, aber sie hatten diesen Killerinstinkt. Der hat uns halt heute einfach gefehlt. Wir haben sie Situationen, die wir uns dann gut erspielt haben oder in denen wir gut gepresst haben, da konnten wir uns dann nicht belohnen. Da sieht man einfach, was die für eine Qualität haben. Dann ist es ein Standard und eine Balleroberung und da sind sie dann eiskalt. Deshalb sind sie heute wieder verdientermaßen heute Champion."

darüber, ob man nach dem verlorenen Meisterschaftsfinale im Vorjahr jetzt dem CL-Finale auch etwas positives abgewinnen kann:
"Heute Abend wird's schwer, aber ab morgen ist das der klare Auftrag. Ich glaube, es gibt eine Parallele: Dass wir wieder ein Tor nach einer Ecke am ersten Pfosten kassiert haben und dadurch in Rückstand gegangen sind, so wie letztes Jahr. Aber ansonsten kann man die beiden Spiele nicht vergleichen. Das, was uns letztes Jahr so weh getan hat war, dass wir nicht das gespielt haben, was wir eigentlich wollten. Und ich glaube heute haben wir eine BVB-Mannschaft gesehen, wie man sie sich wünscht. Wir haben vor dem Spiel knapp 100.000 Menschen nach London gelockt mit dem Glauben, das Ding zu gewinnen. Ich glaube, wir haben heute wirklich ein richtig gutes Spiel gezeigt. Das ist das Positive, was wir mitnehmen. Dann nehmen wir noch einen großen Wunsch mit: Diesen Glauben einfach mitzunehmen. Selbst wenn es dann mal hart wird und es nicht von Anfang an funktioniert, dass man nicht sofort nach dem ersten Erlebnis, was man sich vielleicht anders gewünscht hätte, wieder anfängt zu zweifeln. Wir brauchen diesen Glauben, nur mit diesem Glauben entsteht irgendwann mal Erfolg uns Selbstvertrauen. Das ist der klare Auftrag dann ab morgen."

über sein Gespräch mit Carlo Ancelotti nach dem Abpfiff:
"Als Erstes habe ich ihm gratuliert, sowie es sich gehört, weil es einfach eine fantastische Leistung von ihnen ist. Diesen Hunger aufrechtzuerhalten und selbst wenn man es schon so oft erlebt hat dann hierhin zu fahren und trotzdem diese Gier zu haben auch das nächste zu gewinnen. Durch diese Gier bekommt man auch Selbstvertrauen, das hat man bei ihnen gespürt. Auch er (Ancelotti) war extrem fair und hat mir zu einer guten Leistung gratuliert, nicht nur heute, sondern grundsätzlich. Vielleicht dauert es ein paar Tage, bis ich es verarbeiten kann, aber für heute ist es ein schwacher Trost."

Mats Hummels

über das Spiel:
"Wir haben ein super Spiel gezeigt. Das klingt bescheuert, aber ich bin richtig stolz auf die Mannschaft, wie wir hier aufgetreten ist gegen eine Mannschaft, bei der jeder Einzelne schon Mal glaube ich im Champions-League-Finale stand und wir hatten glaube ich drei mit Marco (Reus, Anm.), Emre (Can, Anm.) und mir. Wir sind hier mit Mut aufgetreten, mit Herz, mit fußballerischer Klasse und allem, was dazu gehört. Wir haben Wahnsinns-Angriffe gefahren und haben es dann verpasst, das Tor zu schießen. Dann machen wir halt ein paar kleine Fehler und Real schlägt zu, wie sie es schon seit 100 Jahren irgendwie machen."

darüber, ob der Sieg für Real glücklich war:
"Ja, das muss man so ehrlich sagen. Hatten wir auch in dieser Champions-League-Saison, heute hatten wir es nicht. Tut halt heute weh."

"Es ist irgendwo auch eine Qualität, es ist auch irgendwo Können. Aber du kannst dich halt auch nicht darauf verlassen, dass der Ball den Millimeter vom Innenpfosten raus springt."

über Reals Spielweise und den Spielverlauf:
"Sie machen halt kaum Fehler. Sie schenken dir eigentlich nie ein einfaches Tor. Ich würde sagen wir hatten vier (Chancen, Anm.), von denen muss halt eine rein und ich glaube, das ist überhaupt kein Fingerpointing, denn die haben alle ein großartiges Spiel gemacht. Ich glaube Fülle (Füllkrug, Anm.) hat einen riesen Kopfball an den Innenpfosten gesetzt. Hätte ich gerne überprüfen lassen vom VAR, Karim (Adeyemi, Anm.) hatte zwei riesen Dinger, wir hatten ganz am Anfang von Jule (Brand, Anm.) eine große Chance, wo wir super durchspielen. Du musst halt eins machen, aber wie gesagt: Kein Vorwurf, es war ein großartiges Spiel von jedem Einzelnen heute aber du stehst halt mit leeren Händen da."

über das Gegentor nach der Ecke:
"Am Ende muss man immer alles etwas besser verteidigen. Bei jedem Gegentor war meistens irgendwo ein kleiner Fehler, ich glaube problematisch war, dass wir dann in dieser Phase viele Standards zugelassen haben. Da hat's dann vorher schon ein oder zwei Mal gebrannt. Das war halt dann das Ergebnis dessen, dass wir da die Bälle abgegeben habe. Aber ich meine, dass war halt auch erst nach 70 Minuten. Kein Vorwurf an irgendeinen Einzelnen heute."

darüber, ob er sein letztes Spiel für den BVB gemacht hat:
"Ich habe keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Es fühlt sich komisch an, es nicht zu wissen, es wird alles in den nächsten Wochen entschieden. Heute überwiegt die Enttäuschung über das verlorene Finale, vor zwei Wochen das Tor gegen Darmstadt. Keine Ahnung, was bei mir im Juli geschieht. Ich mag die Situation, aber ein bisschen komisch ist es auch."

über die Hoffnung, dass der eingewechselte Marco Reus (beim Stand von 0:0) den Siegtreffer erzielt:
"Ich glaube das haben wir eigentlich alle so gedacht. Jeder hat erwartet, jetzt knallt Marco gleich einen Freistoß oder einen übers Standbein links oben rein. Ich glaube, wenn wir wie gesagt dann in der Phase die Bälle ein bisschen länger halten und den Ball nicht direkt nach dem Einwechslung wieder abgeben und in den Konter laufen, es war ja wirklich ein oder zwei Minuten nach der Einwechslung, Marco kann da gar nichts für, wenn wir da einfach Real weiter bespielen, weil man kann sie bespielen, ewig bespielen. Sie wollen nicht verteidigen, sie verteidigen auch nicht gut und das hätten wir dann noch geduldiger machen müssen. Nur dann haben wir eben die Ruhe verloren, aber wie gesagt muss man halt vorher erstmal 70 Minuten so gut machen."

Gregor Kobel

darüber, ob er irgendwie zu trösten sei:
"Nee, ich glaube im Moment ist man einfach nur enttäuscht. Das ist normal nach so einem Spiel, nach so einer Möglichkeit ist die Enttäuschung natürlich groß."

über die vergebenen Chancen:
"Gegen Real Madrid kriegst du natürlich nicht so viele Chancen und du weißt, sie werden immer gefährlich. Wir haben unsere Chancen gehabt, klar musst du da ein bisschen mehr draus machen. Am Ende schlagen sie halt zu mit ihrer Qualität."

über den Gegentreffer nach der Ecke:
"Was man ganz klar sagen muss ist, mit was für einer Konstanz Toni Kross die Bälle in den Strafraum bringt, ist einfach der Wahnsinn. Da kam jeder genauso wie er kommen musste. Schon vor der Situation habe ich gemerkt, dass die Spieler, welche zum Tor kommen, extrem gefährlich stehen und genau dahin kommen, wo unsere Räume offen standen. Wir spielen Mann gegen Mann im Raum und da ist es schwierig immer alles abzudecken und sie kommen immer genau dahin, wohin sie kommen müssen. Klar kann man die ein oder andere Situation besser verteidigen, aber die Qualität von ihnen war einfach zu gut."

dazu, ob es ein Erfolg für den BVB sei, ein CL-Finale gespielt zu haben:
"Aktuell bist du natürlich extrem enttäuscht, aber zu hundert Prozent. Dass wir hier waren, dieses Spiel spielen konnten. Ich bin super stolz auf die ganze Mannschaft, dass wir uns diese Möglichkeit, diese Chance erspielt haben. Ich glaube, wir haben eine überragende Champions-League-Kampagne gespielt, wir haben gezeigt, dass wir international auf Top-Niveau mitspielen können und ich hoffe, dass jeder einzelne von uns extrem Stolz ist, vieles mitnimmt uns dieses Selbstvertrauen auch hat, dass jeder weiß, dass wir auf höchster Ebene bestehen können."

Julian Brandt

über das Spiel:
"Wir haben gerade noch gewisse Szenen in der Kabine besprochen. Ich glaube man fängt jetzt schon an ein bisschen das Spiel zu verdauen und zu realisieren, was man eigentlich für eine Chance hatte. Diese Analyse geht im Grunde genommen noch einmal in den Schmerz hinein, aber das ist auch ein Teil des ganzen hier. Es leert uns natürlich, dass du am Ende zum einen ein gutes Spiel machst, aber am Ende wäre es perfekt gewesen, sie in der ersten Halbzeit auch zu killen. Wenn wir zwei dreimal aufs Tor zulaufen müssen wir zumindest ein Tor machen. Ich glaube schon, dass wir sie echt an der Wand hatten, aber es bringt halt alles nichts, wenn du am Ende die Chancen nicht machst."

über den Gegentreffer nach der Ecke und den Spielverlauf:
"Real hat gezeigt, wie man Standards verteidigt und weil wir in der einen Situation Carvajal einfach laufen lassen. Er steht dann relativ frei und köpft aufs Tor und dann ist es natürlich auch schwer für alle anderen einzugreifen. Du hast den Spielverlauf, du hast die erste Halbzeit und auch in der zweiten hatten wir eine gute Chance mit Füllkrug und bekommst dann diese Ecke gegen dich, die auch nochmal blöd zustande gekommen ist. Es ist ein so unnötiges Tor."

über den Stolz, im CL-Finale gestanden zu haben:
"Wir haben uns in der Champions League gut gezeigt und können natürlich stolz auf uns sein. Es ist für viele von uns sicherlich eine ganz neue Erfahrung heute gewesen. Wir haben gezeigt, wozu wir imstande sind gegen mit die beste Mannschaft, die es auf dieser Welt gibt. Dennoch ist es am Ende eine Enttäuschung. Wir müssen uns jetzt vornehmen, die Saison so gut wie es geht abzuhacken und einfach nächste Saison vielerlei Dinge besser zu machen."

Hans-Joachim Watzke

über die Enttäuschung:
"Total Enttäuscht. Das ist ganz normal. Wir haben es sehr gut gemacht, hätten die erste Halbzeit in Führung gehen müssen, dann wäre es ein anderes Spiel geworden. Aber dann wurden wir irgendwann nach 60, 65 Minuten ein bisschen müde. Real nutzt das eiskalt aus. Ich war in der Halbzeit schon ein bisschen skeptisch, weil wir aus dieser großen Überlegenheit die wir hatten, dieser Chancenüberlegenheit kein Tor gemacht haben. Aber man kann da der Mannschaft keinen Vorwurf machen, wir haben uns gut verkauft heute.

"Wir wussten ja schon, was wir können. Stolz bin ich darauf, dass wir hier sind, aber trotzdem: Wenn du im Finale bist, das Spiel dominierst und hast diese Chancen und am Ende gewinnt dann, wie fast immer, Real Madrid. Da ist schon eine Enttäuschung."

Jude Bellingham

über das Spiel:
"Wir müssen ehrlich sein, Dortmund war das bessere Team in der ersten Halbzeit, sie hätten 2:0 oder 3:0 führen können. Aber sie haben uns nicht gekillt, so konnten wir zurückkommen. Ich liebe beide Klubs, ich habe großen Respekt für den BVB. Ich werde immer dankbar dafür sein, was der Klub mir gegeben hat. Es ist schade, dass es jetzt dieses direkte Duell geben musste, aber so ist der Fußball eben manchmal."

Toni Kroos

über das Spiel und seinen Abschied mit dem CL-Titel:
"Natürlich wollte ich mich mit diesem Champions-League-Sieg verabschieden. Der Titel bedeutet mir unfassbar viel. Das Entscheidende war, dass wir in der ersten Halbzeit kein Gegentor bekommen haben. Das wäre mehr als möglich gewesen. Es hat lange gedauert, bis wir die bessere Mannschaft waren."

Antonio Rüdiger

über den Erfolg:
Es ist unglaublich, dass ich das zum zweiten Mal erleben darf. Das war ein hartes Stück Arbeit, Respekt vor Dortmund. Am Ende ist es halt ein Finale, wir glauben immer daran. Sie haben uns sehr viele Probleme bereitet, aber wir wissen, dass wir leiden müssen und wir immer unsere Chancen bekommen, das sieht man am Endstand."

Carlo Ancelotti

über das Spiel:
"Das war ein schwieriges Spiel, vor allem in der ersten Halbzeit. In der zweiten Halbzeit haben wir mehr Rhythmus und Intensität ins Spiel gebracht."

alle Stimmen via ZDF & DAZN


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