Die spannendsten Konkurrenzkämpfe in der Bundesliga

Brutale Qualität in Bayerns Innenverteidigung: Alaba (li.) und Boateng
Brutale Qualität in Bayerns Innenverteidigung: Alaba (li.) und Boateng / Handout/Getty Images
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Sie ist wohl einer der ominösesten und am häufigsten gebrauchten Begriffe im Fußball: Die Kaderbreite. Um den engen Spielplan im Laufe der Saison gut meistern zu können, setzen die Topklubs der Bundesliga auf eine breite Qualität im Kader, um auf den Positionen möglichst gleichwertig rotieren zu können. Gleichzeitig steigert die Menge an potenziellen Stammspielern allerdings den Kampf um die Einsatzzeiten. 90min stellt euch die heißesten internen Duelle der Bundesliga vor.

1. Wer ersetzt Jonas Hofmann: Valentino Lazaro oder Hannes Wolf?

Gladbachs Hannes Wolf muss sich wahrscheinlich hinten anstellen
Gladbachs Hannes Wolf muss sich wahrscheinlich hinten anstellen / DeFodi Images/Getty Images

Extrem schmerzhaft war die Nachricht über die Verletzung von Jonas Hofmann, die vor einer Woche bei Borussia Mönchengladbach eintrudelte. Der Offensivspieler war in der bisherigen Saison eine wichtige Konstante der Fohlen. Sein wochenlanger Ausfall muss nun im Kader aufgefangen werden.

Vor allem Valentino Lazaro und Hannes Wolf bewerben sich um die freie Position in der Aufstellung von Trainer Marco Rose. Die Parallelen zwischen den beiden Profis sind enorm: Sie sind nicht nur beide Österreicher und aktuell von der Borussia ausgeliehen, sondern auch wendige Offensivflitzer mit viel Kreativität am Ball.

Womöglich bekommt Lazaro den Vortritt vor Wolf, da dessen krasser Fehlschuss in der vergangenen Partie gegen Leverkusen (Endstand 3:4) an seinem Standing gekratzt haben könnte. Lazaro wiederum erzielte den (für die Punkteverteilung unwichtigen) dritten Treffer der Borussia - als spektakulären Scorpion-Kick.

Die Schnelligkeit des 24-Jährigen könnte zudem eine wichtige Rolle in der Entscheidung des Trainers spielen, zumal Lazaro sich eher auf dem Flügel sieht als Wolf. Dennoch: Die Entscheidung fällt schwer...

2. Favres Lieblinge: Thorgan Hazard und Gio Reyna

Hazard vs. Reyna - oder auch Erfahrung vs. Spielwitz
Hazard vs. Reyna - oder auch Erfahrung vs. Spielwitz / TF-Images/Getty Images

Auf Borussia Dortmunds linker Seite herrscht ein enger Konkurrenzkampf. Hier fordert Shootingstar Gio Reyna den zum Saisonbeginn gesetzten Thorgan Hazard heraus. Auch weil sich Letzterer zum Saisonbeginn verletzte, fand man den 18-jährigen Reyna regelmäßig in der Startelf des BVB wieder.

Nun ist Hazard allerdings wieder bei 100 Prozent - und Trainer Lucien Favre hat die Qual der Wahl. Beide Profis gelten als Lieblinge des routinierten Coaches, beide bringen eine unfassbare Qualität auf den Rasen.

Aufgrund der stressigeren Länderspielreise für Reyna (erstmals für die USA berufen) könnte am kommenden Wochenende wohl Hazard knapp die Nase vorn haben. Doch damit ist der Konkurrenzkampf noch lange nicht geklärt, eine stetige Rotation wird wahrscheinlich folgen.

3. Zwei aus vier: Dani Olmo, Patrick Kluivert, Christopher Nkunku oder Emil Forsberg?

Wird es ein spanisch-schwedisches Duo?
Wird es ein spanisch-schwedisches Duo? / Maja Hitij/Getty Images

Die Offensive von RB Leipzig kann sich sehen lassen. Insbesondere hinter der Spitze tummeln sich so einige prominente Namen. Vor allem das Quartett aus Dani Olmo, Patrick Kluivert, Christopher Nkunku und Emil Forsberg kämpft um Einsatzzeiten. Allerdings ist wohl nur für zwei der vier Profis Platz.

Auch wenn Trainer Julian Nagelsmann der wohl größte Fan der Rotationsmaschine ist, dürfte sogar der 33-Jährige eine interne Hierarchie gebildet haben. In dieser hat Leihspieler Kluivert aktuell die 'geringsten' Chancen auf einen Platz. Demgegenüber steht Olmo voll im Soll, der Spanier gilt als einer der Lieblinge Nagelsmanns.

Das gilt allerdings auch für Nkunku, der sich zwar bisher nicht ganz so gefährlich vor dem gegnerischen Tor zeigte, dennoch über unumstrittene Qualitäten am Ball verfügt. Forsberg wiederum zeigte sich bislang effektiver im Abschluss und ingesamt deutlich verbessert als noch vergangene Saison.

Man merkt, ein enges Rennen...

4. Flügelfrage beim FC Bayern: Leroy Sané oder Kingsley Coman?

Er wechselte nicht zum FC Bayern, um auf der Bank zu sitzen
Er wechselte nicht zum FC Bayern, um auf der Bank zu sitzen / DeFodi Images/Getty Images

Luxusproblem in der FC Bayern-Edition: Trainer Hansi Flick muss sich auf dem linken Flügel zwischen Kingsley Coman und Leroy Sane entscheiden. Letzterer wurde erst im Sommer für viel Geld nach München geeist, Ersterer sorgte insbesondere durch starke Leistungen in der Champions League für den engen Konkurrenzkampf.

Da Sané am letzten Spieltag gegen Dortmund traf, könnte man zumindest hieran anknüpfen und dem 24-Jährigen eine 'bessere Form' nachsagen. Im FCB-Kollektiv, wo allerdings irgendwie jeder Profi in Topform ist, hat solch eine Behauptung also kaum einen Wert.

Eine Tendenz lässt sich also kaum herausarbeiten, wahrscheinlich wird Flick die Entscheidung zwischen Sané und Coman per Münzwurf auslosen.

5. Wer ist der Herausforderer: Lucas Alario oder Patrick Schick?

Nur einer kann spielen: Schick oder Alario (re.)
Nur einer kann spielen: Schick oder Alario (re.) / DeFodi Images/Getty Images

Dass dieses Problem auftreten würde, hätte in Leverkusen wohl nie jemand erwartet. Nachdem mit Neuverpflichtung Patrik Schick die geplante Nummer Eins in der Sturmzentrale früh in der Saison verletzt ausfiel, hat Ersatzmann Lucas Alario die Bayer-Welt auf den Kopf gestellt. Nach sieben Toren in den vergangenen vier Spielen hat sich der Argentinier in die erste Garde geschossen.

Zwar dürfte die Zeit für einen Startelfeinsatz am kommenden Samstag gegen Bielefeld für Schick sowieso nicht mehr reichen, doch spätestens am Wochenende danach wird mit Spannung die Entscheidung von Coach Peter Bosz erwartet. Aus sportlichen Gründen dürfte Alario grundsätzlich erstmal gesetzt sein, doch das enge Rennen um die Sturmzentrale erfordert vom Argentinier nun lückenlose Topleistungen.

Schick versus Alario dürfte der spannendste Positionskampf bei Bayer 04 werden - im für den Klub am besten Fall fechten die beiden Stürmer ihr Duell mit vielen Toren aus.

6. Überangebot im BVB-Mittelfeld: Fünf Spieler kämpfen um zwei Plätze

Das gesetzte Duo? Bellingham (li.) und Witsel
Das gesetzte Duo? Bellingham (li.) und Witsel / DeFodi Images/Getty Images

Über das defensive Mittelfeld muss sich Borussia Dortmund wohl keine Sorgen machen. Hier tummeln sich gleich fünf Optionen für die üblichen zwei Plätze: Axel Witsel, Thomas Delaney, Mahmoud Dahoud, Jude Bellingham und Emre Can.

Dass sich auch der so oft umstrittene Dahoud in dieser Liste wiederfindet, hat vor allem mit Favre zu tun. Der Coach stellte den 24-Jährigen wettbewerbsübergreifend bereits viermal in die Startelf, in denen Dahoud durchaus Pluspunkte sammeln durfte.

Seine gute Form verschärft den Konkurrenzkampf nur noch. Das Überangebot muss der Trainer nun klug organisieren, gilt es doch, keinen der Profis übermäßig zu verärgern.

7. Dreikampf in der Innenverteidigung: Niklas Süle, David Alaba und Jerome Boateng

Jerome Boateng war zuletzt beim FCB gesetzt
Jerome Boateng war zuletzt beim FCB gesetzt / DeFodi Images/Getty Images

Nicht nur in der Offensive, auch in der Defensive stehen Trainer Flick schwierige Entscheidungen bevor. Hier kämpft ein namhaftes Trio um seinen Platz. Jerome Boateng, David Alaba und Niklas Süle wollen jeweils einen der zwei vakanten Positionen einnehmen.

Auch wenn Alaba und Boateng zuletzt aufgrund ihrer auslaufenden Verträge eher außerhalb des Platzes für Schlagzeilen sorgten, waren sie in der Bayern-Verteidigung zuletzt gesetzt. Süle, erst im Sommer nach einer schweren Knieverletzung wieder ins Team zurückgekehrt, war bislang mehr Herausforderer als Platzhirsch.

Bei dieser Konstellation könnte es womöglich bleiben, rein sportlich gibt es keinen großen Grund für Umbauarbeiten. Doch abermals zeigt dieser Dreikampf, welche Qualitäten der FC Bayern besitzt.