Die Sehnsucht nach einem Stoßstürmer: Youssoufa Moukoko wird beim BVB früh gefordert
Von Tal Lior
In den letzten Wochen betonten die BVB-Verantwortlichen mehrmals, dass sie Youssoufa Moukoko langsam an das Profi-Niveau heranarbeiten wollen. Aufgrund der Verletzung von Erling Haaland wollen die Dortmunder Spieler den erst 16-jährigen Knipser kurz nach seinem Debüt ins kalte Wasser werfen. Andere Optionen stehen nämlich dem Team nicht zur Verfügung.
Dortmund improvisiert seit über einem Jahr mit der Rolle des Ersatz-Stürmers, eine ideale Lösung hat sich aber bislang nicht ergeben. Zuerst musste Mario Götze den gestandenen Neuner oft ersetzen, nach seinem Abgang wurde Julian Brandt zu diesem Part oft verdonnert. Beide Spieler sind eher Freigeister im Mittelfeld.
Da nun mit Moukoko endlich wieder ein zweiter Stoßstürmer im Kader steht, hat es Lucien Favre am Samstag gegen Eintracht Frankfurt nach einer schwachen ersten Halbzeit auch mal mit dem Teenager in der Sturmspitze probiert - und dafür den schwachen Mahmoud Dahoud geopfert.
Moukokos Verhaltensweise im Sturm sah deutlich natürlicher aus als das, was zuvor Julian Brandt als falsche Neun anbieten musste. Der Junioren-Nationalspieler wusste, wie er sich anbieten muss, wie er mit dem Körper den Ball abschirmt und wie er mit seiner Schnelligkeit Druck auf die gegnerischen Defensivspieler ausübt. Zudem halfen ihm mit Sicherheit auch die zahlreichen Anweisungen und Tipps, die er während des Spiels von Mats Hummels, Axel Witsel und manchmal sogar von gegnerischen Spielern wie David Abraham erhielt.
Trotzdem ist es ein wenig verwunderlich, wie schnell Moukoko für den BVB wichtig werden könnte. Mit Erling Haaland rechnet im Verein niemand mehr bis zum Jahresende, vielleicht winkt Moukoko dadurch sogar sein baldiges Startelf-Debüt. Die Mitspieler trauen es ihm jedenfalls zu.
"Das hat man heute wieder gesehen: Wir haben auch gegen Lazio so einen klassischen Mittelstürmer vermisst", sagte BVB-Keeper Roman Bürki über Dortmunds offensiv komplett harmlose erste Halbzeit (via Ruhrnachrichten). "Deswegen bin ich froh, dass wir vorne noch so einen jungen Mouki haben...Es ist natürlich dem ganzen Spiel anzusehen, wenn da vorne auch ein Stürmer drinsteht, der gewohnt ist, auf dieser Position zu spielen."
Emre Can bestätigte Bürkis Aussage, wonach die Mannschaft Moukokos Qualitäten dringend benötigt. Zugleich schraubte der DFB-Nationalspieler die Erwartungen an das BVB-Juwel ein wenig runter: "Mit Moukoko müssen wir alle ein bisschen Geduld haben. Er ist erst 16 und muss sich ein bisschen an das Tempo hier gewöhnen - aber er hat ein extremes Talent. Wir haben in der Mannschaft nicht viele, wenn Haaland ausfällt. Deswegen brauchen wir ihn."
Man kann also durchaus davon ausgehen, dass Moukoko in den kommenden Wochen noch zahlreiche Einsatzminuten sammeln wird...