Die Negativ-Highlights der bisherigen Schalke-Saison
Von Yannik Möller
Bis zur aktuellen Weihnachtspause ist auf Schalke viel passiert, vorwiegend Negatives. Aber nicht nur auf dem Platz wusste der Klub ein ums andere Mal zu enttäuschen, auch rundherum gab es so manche Aufreger, Negativ-Highlights und weitere Enttäuschungen.
1. Der Spuck-Anfall von Ozan Kabak
Schon am zweiten Spieltag, als auch die neue Saison unter der Führung von David Wagner zu entgleiten drohte, kam es zum ersten Eklat beim S04. Ozan Kabak spuckte, wie es in den Wiederholungen schlussendlich deutlich zu erkennen war, in Richtung seines Bremer Gegenspieler Ludwig Augustinsson. Dieser lag noch vom Foul des Innenverteidigers am Boden, bekam von der Aktion erst nach dem Spiel mit.
"Ich werde auf jeden Fall mit ihm sprechen, weil diese Bilder nicht damit zusammenpassen, wie ich den Charakter Ozan kenne", hatte Wagner nach Abpfiff erklärt. Der 20-Jährige entschuldigte sich kurz darauf zwar, doch neben der Sperre von vier Spielen war ein weiterer Imageschaden entstanden.
2. Beim U19-Derby: Beleidigungen gegen Moukoko
Ein Derby zwischen Schalke und dem BVB sorgt immer für Brisanz und aufgeheizte Stimmung, egal wie es sportlich in der Liga aussieht, oder ob die U19-Teams aufeinandertreffen. So geschehen Mitte Oktober auf dem S04-Gelände. Die Borussen gewannen 3:2, doch das Ergebnis rückte aufgrund von äußerst geschmacklosen Anfeindungen gegenüber Dreifach-Torschütze Youssoufa Moukoko in den Hintergrund.
Aussagen wie "Ich brech' dir die Knochen" waren über den Livestream zu hören. Er solle "sich verpissen" oder "ins Grab legen", waren weitere der ekelhaften Zurufe, die Erwachsene an einen 16-Jährigen (!) richteten. Aus den Bemühungen, die Schuldigen zu identifizieren ist (zumindest nach öffentlichen Erkenntnissen) nichts geworden. Schalke musste 6.000 Euro Strafe zahlen, wovon ein Drittel für "konkrete Maßnahmen im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung" zur Verwendung standen (via Sportbuzzer).
3. Michael Reschke verkauft Spieler ohne Absprache?!
Ende November schien alles auf eine Trennung mit Michael Reschke hinauszulaufen. Dass der Technische Direktor nach weniger als anderthalb Jahren (sinngemäß) aufgrund von verschiedenen sportlichen Ansichten ging, war schon verwundernd genug - dass er laut Sport1 im Sommer versucht haben soll, Omar Mascarell ohne Kenntnis des Spielers oder von Sportvorstand Jochen Schneider nach Berlin zu verkaufen, sorgte im Nachhinein für großen Wirbel.
Es schien einer der Hauptgründe für die Trennung zu sein, eine der vermeintlichen Ausreden für Schneider, sich von Reschke zu trennen. Dann berichtete allerdings der kicker, dass die Story so gar nicht stimmt. Die Hertha sei über den Bericht sehr erstaunt gewesen, Schneider habe Bescheid gewusst, Mascarell sei mit an Bord gewesen - auf Initiative des Hauptstadtklubs hin.
Schlussendlich wirkte es also so, als sei es eine Aufmachung gewesen, um Reschke in die Bredouille zu bringen, um die Trennung zu rechtfertigen. Definitiv eins der Negativ-Highlights der bisherigen Saison.
4. Harit und Bentaleb mit Denkpause und Suspendierung
Was wäre eine Schalke-Krise ohne Theater und Zoff innerhalb der Mannschaft? Der Kader gilt ohnehin als schwer zu handhaben und Manuel Baum schien durchgreifen zu müssen, um das Team auf den Abstiegskampf und auf das Weglassen der Egos im Sinne des Klubs vorzubereiten. Dazu gehörte eine Denkpause für Amine Harit und - mal wieder - eine Suspendierung für Nabil Bentaleb.
Es ist nicht nur sehr schade und traurig, dass man von solchen Mitteln Gebrauch machen muss - viel mehr ist es auch ein Zeichen, dass es intern offenbar noch immer nicht bei allen Spielern angekommen ist, in welcher Lage man sich befindet. Oder, noch schlimmer: Es wäre ihnen egal. Zwei eigentlich potenziell sehr wichtige Spieler so bestrafen zu müssen, das ist alles andere als ein gutes Zeichen gewesen.
5. Verwirrung um Stambouli - hatte er das Stadion verlassen?
Inmitten des Ärgers um Harit und Bentaleb schien plötzlich auch der eigentlich als Vorzeige-Profi geltende Benjamin Stambouli Teil der Unruhe zu sein. Die Bild berichtete, dass er das Stadion frustriert und vorzeitig verlassen habe. Bereits in der Halbzeit beim Spiel gegen Wolfsburg soll der Franzose geflüchtet sein.
Schalke stellte daraufhin per Statement klar, dass dies nicht der Fall gewesen war. Per Videoaufnahmen sei sogar zu belegen, dass der Abwehrspieler - im Gegensatz zum Bericht - sogar als einer der letzten Spieler nach Abpfiff Heim gefahren sei. "Das Thema wurde viel größer gemacht, als es ist", erklärte Sportvorstand Schneider. Viel Verwirrung, viel Unruhe und Ärger und das neben der sportlichen Talfahrt.
6. Der 2:2-Ausgleichstreffer von Augsburg - What could have been?
In den so wichtigen Dezember-Wochen ging es für Schalke, nach der zu erwartenden Niederlage gegen Leverkusen, zum FC Augsburg. Das erste von drei Liga-Partien, wo man meinte, Königsblau könne endlich gewinnen. Nach einem 0:1-Rückstand drehten die Knappen die Partie sogar verdient auf eine 2:1-Führung, mit der ein oder anderen guten Chance, das Spiel mit einem 3:1vorzeitig für sich zu entscheiden und den Sieglos-Bann zu durchbrechen.
In der 93. Minute kassierte man allerdings den so bitteren Ausgleich, und das obwohl die Gegner in Unterzahl waren. Es war eine Verkettung von kleineren Fehlern, die zu diesen Rückschlag geführt haben. Schalke war wenige Minuten davor, endlich wieder zu gewinnen. Fans und Spieler waren am Boden zerstört - wer weiß, was nach einem Sieg möglich gewesen wäre?
7. Baum-Freistellung sorgt für viel Fan-Ärger
Nach nur zehn Liga-Partien war es wieder soweit, der Ende September verpflichtete Manuel Baum wurde nach der 0:2-Niederlage gegen Freiburg freigestellt. Obwohl die Wochen zuvor kleine Fortschritte gemacht und manche Spiele (gegen Mainz oder Augsburg) fast gewonnen wurden, war die Bilanz natürlich alles andere als gut: Vier von 30 möglichen Punkten wurden geholt.
Dass Schneider den Trainer freistellte, und sogar von Zweifeln sprach, die seit "Wochen und Monaten" reiften, sorgte jedoch für einen Rahmen aus Lächerlichkeit, den die Fans lautstark kritisierten. Welcher Trainer könnte den bessere Leistungen hervorrufen, als Baum - würden nicht sowieso alle scheitern?