Die Kritik wird lauter - Walter vor dem Aus beim HSV?
- Erneute Heimniederlage
- Defensiv instabil
Von Oliver Helbig
Seit Jahren kämpft der Hamburger SV um die Rückkehr in die Bundesliga. Nach der Niederlage gegen Hannover 96 am Freitagabend wachsen die Zweifel, am diesmaligen Gelingen - und wohl an Trainer Tim Walter.
Der HSV hat keine Probleme, eigene Tore zu schießen. Ganz im Gegenteil. Mit nunmehr 43 erzielten Toren stellen die Hamburger zusammen mit Fortuna Düsseldorf die beste Offensive der 2. Bundesliga. Bauchschmerzen bereiten dem Team von Tim Walter eher die Defensivschwächen, die nicht in den Griff zu bekommen scheinen. 31 Gegentore nach 21 Spielen und bereits neun Saisonniederlagen sind zu viel, um noch klarere Aufstiegsansprüche anmelden zu können. Es droht erneut eine Zitterpartie mit ernüchterndem Ausgang. Zum Vergleich: Stadtrivale und Tabellenführer St. Pauli kassierte an den ersten 20 Spieltagen nur 18 Gegentore und verlor kein einziges Spiel. Der klare Auftrag an Walter nach der Hinrunde: Die Defensive stärken. Acht Gegentore in den ersten beiden Heimspielen des neuen Jahres sprechen auf den ersten Blick nicht für den Coach und so wächst rund um den Verein die Kritik an Walter.
Das Problem der Mannschaft scheint die Disziplin zu sein. Zum einen im eigenen Verhalten und zum anderen im gesamten Defensivverhalten. Zwei Platzverweise in der zweiten Halbzeit gegen Hannover machten die Aufgabe nicht unbedingt leichter. Auch die Art und Weise, wie die Mannschaft die Gegentore kassiert, zeigt erschreckend deutlich die fehlende Konsequenz und Bereitschaft gegen den Ball.
Auch die Spieler zeigen sich nach der Niederlage im Nordduell gefrustet. "Wenn wir zweimal nacheinander zu Hause vier Gegentreffer bekommen, dann hat man ein, zwei Probleme mehr als nur ein Problem", so Mittelfeldstratege Jonas Meffert. Auch Torjäger Robert Glatzel schlägt in diese Kerbe. "Wir liegen wieder früh 0:2 hinten, bekommen so leichte Gegentore. Wir stehen zwar immer wieder auf, aber es kann nicht sein, dass wir zum zweiten Mal zu Hause fünf Tore schießen müssten, um ein Spiel zu gewinnen."
Die Kritik an der taktischen Herangehensweise trifft nun wohl auch direkt den Trainer. "Es wiederholt sich jedes Mal, dass wir danach naiv sind. Natürlich spricht es für uns, dass wir dann mehr wollen, aber vielleicht war es auch falsch, danach jeweils weiter nach vorn zu marschieren", so Robert Glatzel weiter.
Während Walter selbst noch Durchhalteparolen ausgibt, scheint die Luft dünner zu werden. "Wir stehen immer wieder auf", so der Trainer. Das Problem ist nur, dass der HSV zu oft fällt und so den Aufstieg erneut gefährdet.
Auch Sportvorstand Jonas Boldt zeigte sich nach dem Spiel kritisch und vermied ein klares Bekenntnis zum Trainer. „Die Herangehensweise, wie wir arbeiten, müssen wir grundsätzlich hinterfragen. Natürlich spielt da ein Trainer eine ganz, ganz wichtige Rolle.“ Walter scheint also angezählt. „So können wir nicht weiterspielen“, so Boldt weiter.
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