Bericht: Die Hintergründe zum Riemann-Aus
Von Hendrik Gag
Der VfL Bochum muss doch noch in die Relegation. Vor dem letzten Spieltag sprach vieles für einen direkten Klassenerhalt des Ruhrpottklubs, die Mannschaft von Heiko Butscher ging mit der besten Ausgangslage der abstiegsgefährdeten Vereine ins Wochenende. In Bremen gab es jedoch eine 1:4-Klatsche. Weil Mainz 05 (3:1 in Wolfsburg) und Union Berlin (2:1 gegen Freiburg) in den Parallelspielen gewannen, muss Bochum nun doch nachsitzen. Zwei Spiele gegen Fortuna Düsseldorf werden über die Ligazugehörigkeit des VfL entscheiden.
Diese Spiele werden ohne Manuel Riemann stattfinden. Das hatten die Bochumer am Montag überraschend bekannt gegeben. Die Entscheidung wurde mit "unüberbrückbare unterschiedliche Auffassungen zu teaminhaltlichen Themen" begründet.
Die Formulierung ließ Raum zur Spekulation. Was genau war intern vorgefallen, dass der Führungsspieler kurz vor den Schicksalsspielen degradiert wird? Der Bochumer Sportchef Patrick Fabian hatte zuvor am Sonntag angekündigt, Gespräche mit der Mannschaft führen zu wollen. Ziel sei es, herauszufinden, wer zu 100 Prozent hinter der Mission Rettung steht.
Riemann stand wohl nicht zu der Mannschaft
Nun berichtet die Bild, dass Riemann in den Gesprächen betont haben soll, nicht zur Mannschaft zu stehen. Er zeigte wohl keine Bereitschaft, sich ins Mannschaftsgefüge einzuordnen.
Dass es zwischen Riemann und seinen Vorderleuten immer mal wieder kracht, ist auch für Außenstehende zu beobachten. Regelmäßig schnauzte der Torwart seine Teamkollegen auf dem Platz an. In Bremen bekam der 20-jährige Tim Oermann Riemanns Wut zu spüren. Die Wutanfälle sollen nicht gut angekommen sein, Riemann wollte jedoch nichts an seiner exzentrischen Art ändern.
Und damit noch nicht genug: Der Konflikt soll wohl auch in die Kabine getragen worden sein. Vor dem Spiel gegen die TSG Hoffenheim sollen Riemann und Innenverteidiger Ivan Ordets aneinander geraten sein. Zudem soll Riemann regelmäßig die Auswechselungen von Mitspielern gefordert haben.
All diese Aktionen zeigen auf, dass es zwischen Riemann und der Mannschaft nicht stimmte. Die Entscheidung, ohne Riemann in die Relegation zu gehen, soll laut Bild bei der Mannschaft gut angekommen sein. Riemann wird aller Voraussicht nach von Andreas Luthe ersetzt werden. Der 37-Jährige hütete bereits am 24. Spieltag das Bochumer Tor, als Riemann gelbgesperrt fehlte.