Die Hintergründe der Rangnick-Absage - Buchta ruft zur "Einigkeit und Ruhe" auf

SASCHA SCHUERMANN/Getty Images
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Der Schock der Schalke-Fans über die Absage von Ralf Rangnick sitzt immer noch tief. Über die Rolle des Aufsichtsrats in diesem Drama liefert nun ein Bild-Bericht essenzielle Details. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Jens Buchta hat sich dazu ebenfalls mittlerweile geäußert.


"Wir sind von Ralf Rangnicks Absage und insbesondere der Kurzfristigkeit überrascht. Das erste Gespräch mit seinem Management am vergangenen Donnerstag war sehr konstruktiv und inhaltlich wertvoll", sagte der der Funktionär, den nun viele Anhänger des Vereins entmachten möchten.

"Der Aufsichtsrat war entschlossen, in einer für die kommende Woche vereinbarten zweiten Runde eine Einigung mit Ralf Rangnick zu erreichen. Dass es dazu nicht kommen wird, ist bedauerlich. Zugleich hat der Aufsichtsrat angesichts der Ereignisse der letzten zehn Tage ein gewisses Verständnis für Rangnicks Entscheidung. Der Aufsichtsrat wird nun eine schnellstmögliche Besetzung für den Posten des Sportvorstandes anstreben."

Buchta schloss mit einer Aussage ab, die in Anbetracht des Aufruhrs im Aufsichtsrat in den letzten Tagen etwas dreist anmutet: "Uns ist bewusst, dass die Absage von Ralf Rangnick bei einem großen Teil unserer Fans für Enttäuschung sorgen wird. Schalke 04 braucht nach den von außen hineingetragenen Turbulenzen der letzten Tage jetzt mehr denn je Einigkeit und Ruhe, um die nächsten, so wichtigen Wochen voller bedeutsamer Entscheidungen konzentriert anzugehen."

Hat der Aufsichtsrat wirklich alles getan, um Rangnick zu holen?

Laut Bild war aber eher Rangnick davon überrascht, wie der Aufsichtsrat ihn von einem Engagement überzeugen wollte. Dem Bericht zufolge empfand der ehemalige Leipzig-Funktionär die kürzlich erfolgte Verpflichtung von Danny Latza als Beleidigung, da er eigentlich den Kader verjüngen wollte.

Zugleich soll Rangnick-Berater Marc Kosicke bei den Gesprächen mit Buchta und Co. nicht den Eindruck gewonnen haben, dass der Verein ihn unbedingt holen will. Die abgelehnte Hilfeleistung, von der Sprecher der Pro-Rangnick-Gruppe bereits in den letzten Stunden öffentlich gesprochen haben, soll ein Sponsoren-Paket im Wert von zehn Millionen Euro beinhaltet haben, mit dem man Rangnicks Wunsch nach einem Kader-Etat von 38 Millionen Euro vielleicht hätte erfüllen können. Ein Versuch von Helmut Sandrock, der der Rangnick-Gruppe angehört, den erhofften Retter von einer Absage abzubringen, blieb ebenfalls erfolglos.

Wie Buchta schon in seiner öffentlichen Stellungnahme gesagt hat, will der Verein nun schnellstmöglich eine alternative Sportvorstand-Lösung finden. Vielleicht wird also den Fans nicht mal genug Zeit bleiben, um Buchta zu entmachten und vor der Anstellung eines anderen Funktionärs erneute Verhandlungen mit Rangnick aufzunehmen.