Die Gewinner und Verlierer des Gladbach-Starts
- Erste Gladbach-Auftritte machen Hoffnung auf Weiterentwicklung
- Neuzugang-Duo auf Anhieb entscheidend
- Die ersten Gewinner und Verlierer nach den ersten drei Pflichtspielen
Von Simon Zimmermann
3:1 im Pokal gegen den unangenehm zu bespielenden Drittligisten Erzgebirge Aue, ein bitteres Last-Minute-2:3 zum Bundesliga-Start gegen Meister Leverkusen und ein starker 2:0-Sieg anne Castroper gegen den VfL Bochum. Am Niederrhein kann man mit dem Saisonstart sicher zufrieden sein.
Vor allem auch damit, wie sich das Team von Trainer Gerardo Seoane in den ersten drei Pflichtspielen der Saison präsentiert hat. Deutlich aktiver und aggressiver wollen die Fohlen 24/25 daherkommen. Und damit auch erfolgreicher. Zwar wackelte die Gladbacher Abwehr gegen Bayer 04 weiter in einigen Situationen, angesichts des Gegners war die Leistung trotz der Niederlage aber stark. In Bochum feierte man dann einen Sieg ohne Gegentor. Und vorne drin gibt es ein neues Duo, das Hoffnungen schürt.
Wo Licht ist, ist bekanntlich aber auch Schatten. Wir blicken zur Länderspielpause auf die ersten Gewinner und Verlierer der noch ganz jungen Saison.
1. Gewinner: Gerardo Seoane
Allen voran kann man hier den Schweizer nennen, dessen Stuhl schon in der vergangenen Saison gewackelt hat. Mit einem Fehlstart in die neue Spielzeit wäre die Länderspielpause für Seoane eine ganz, ganz unangenehme geworden. So kann er sich mit dem Sieg in Bochum im Rücken in Ruhe auf die Weiterentwicklung der Mannschaft konzentrieren. Vorerst dürfte Seoane wieder deutlich an Kredit gewonnen haben.
2. Gewinner: Jonas Omlin
Der Kapitän hat eine lange Leidenszeit hinter sich. In Omlins Abwesenheit konnte Moritz Nicolas mit konstant guten Leistungen überzeugen. Als der Schweizer Ende der vergangenen Saison wieder zwischen die Pfosten rückte, hatte er einige unglückliche Aktionen. Zum Saisonstart scheint das aber wieder vergessen zu sein. Omlin präsentierte sich in den ersten drei Pflichtspielen als starker Rückhalt und dürfte die Diskussionen um die Nummer-eins-Rolle ad acta gelegt haben.
3. Verlierer: Moritz Nicolas
Bezeichnet man Omlin als Gewinner, muss man Nicolas fast schon zwangsläufig als Verlierer bezeichnen. Der Keeper hat sich nichts zu schulden kommen lassen und hätte mit seinen Leistungen 23/24 durchaus eine Beförderung zur Nummer eins verdient gehabt. Seoane entschied sich aber für Kapitän Omlin - womit Nicolas eine Saison auf der Bank droht.
4. Gewinner: Luca Netz
Dass der 21-jährige Linksverteidiger viel Potenzial hat, vor allem im Spiel nach vorne, war längst bekannt. Konstant abrufen konnte es Netz aber nicht immer. Zudem kamen seine defensiven Unzulänglichkeiten. Zum Saisonstart ist der 21-Jährige absolut gesetzt, auch weil im Kader eine echte Alternative fehlt und diese bis Transferschluss auch nicht mehr verpflichtet wurde oder werden konnte.
Netz hat diese Chance für sich genutzt. Gegen Leverkusen zeigte er sich sehr kampfstark gegen den pfeilschnellen Jeremie Frimpong. Den Niederländer zu verteidigen dürfte eine der unangenehmsten Aufgaben der Bundesliga sein. In Bochum gewann Netz dann überragende 86 Prozent seiner Zweikämpfe.
5. Verlierer: Stefan Lainer
Den Zweikampf mit Joe Scally hat Lainer erstmal verloren. In der Bundesliga wurde der Österreicher nur zweimal kurz vor Schluss eingewechselt, im Pokal schaute er komplett zu. Wer Lainer kennt, dem dürfte aber klar sein, dass der 32-Jährige so schnell nicht aufgeben wird.
6. Verlierer: Fabio Chiarodia
Im DFB-Pokal durfte der junge Italiener von Beginn an ran. Chiarodia wurde bereits als einer der Gewinner der Vorbereitung genannt. Auch, weil Gladbach defensiv recht dünn besetzt ist und kein anderer Innenverteidiger einen starken linken Fuß hat. Die "Wöber-Rolle" hat Chiarodia zum Start der Bundesliga aber nicht inne. Stattdessen scheint er Innenverteidiger Nummer drei zu sein. Hinten links hat zudem Netz seinen Stammplatz untermauert.
7. Gewinner: Philipp Sander
Statt als Kapitän und gesetzter Stammspieler mit Holstein Kiel in die Bundesliga zu gehen, entschied sich Philipp Sander für den Wechsel an den Niederrhein, wo ihm klar gewesen sein dürfte, dass er aufgrund der Konkurrenzsituation im Mittelfeld zunächst in der Herausforderer-Rolle startet.
Diese hat der 26-Jährige mit Bravour angenommen und sich auch nicht beirren lassen, als er im Pokal und am ersten Spieltag "nur" als Joker auflaufen durfte.
In Bochum rückte Sander dann für Rocco Reitz, der bereits als künftiger Nationalspieler gehandelt wird, in die Startelf. Sander gewann zwei Drittel seiner Zweikämpfe und zeigte seine Spielintelligenz. Damit hat er sich schnell zumindest in den Dunstkreis der Stammspieler hochgearbeitet und dürfte 24/25 ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft bleiben.
8. Verlierer: Marvin Friedrich
Noch schlechter als für Chiarodia ist die Situation von Marvin Friedrich, der in der Bundesliga zweimal 90 Minuten auf der Bank schmorte und aktuell sogar nur Innenverteidiger Nummer vier sein dürfte. Das wird wohl auch nach der Länderspielpause erstmal so bleiben.
9. Gewinner: Kevin Stöger
Der Österreicher hat auf Anhieb eine Schlüsselrolle im Team eingenommen. Das sah man nicht nur bei seinem herrlichen Assist auf Tim Kleindienst gegen Leverkusen. Stöger tut dem Offensivspiel der Fohlen richtig gut - weil er ständig Bälle fordert, ein feiner Kicker ist, sich gut in den Räumen bewegt und immer eine Idee hat.
10. Verlierer: Florian Neuhaus
Das Neuhaus-Rätsel geht weiter. Null Pflichtspielminuten stehen für den Ex-Nationalspieler zu Buche. Selbst wenn Seoane den 27-Jährigen zuletzt lobte. Neuhaus ist meilenweit von einer wichtigen Rolle für das Team entfernt. Aussicht auf Besserung scheint es aus seiner Sicht kaum zu geben. Zumal mit Stöger ein anderer Spielmacher klar gesetzt ist.
11. Gewinner: Tim Kleindienst
Zusammen mit dem zweiten Top-Neuzugang in der Offensive Tim Kleindienst kann Stöger das Offensivspiel der Fohlen prägen. Beide harmonieren bereits prächtig. Kleindienst kommt als Mentalitätsmonster, Brecher und eiskalter Vollstrecker daher. Zwei Tore und eine Vorlage hat er schon auf dem Konto (mit etwas VAR-Glück wären es schon drei Tore). Kleindienst ist genau der (Stürmer-)Typ den die Mannschaft gebraucht hat.
12. Verlierer: Tomas Cvancara
Auch der Tscheche ist "Opfer" eines Neuzugangs. Als physisch starker Stürmer ist Kleindienst gesetzt. Cvancara wird sich erstmal mit der Jokerrolle begnügen müssen. Noch viel wichtiger aus seiner Sicht: Endlich mal über einen langen Zeitraum verletzungsfrei bleiben.