Die Gewinner und Verlierer des BVB-Starts

  • BVB kann Sahins Idee noch nicht konsequent und erfolgreich umsetzen
  • Neues System bringt Gewinner in der Defensive hervor
  • Umkämpfter Konkurrenzkampf in der Offensive und auf dem Flügel
Der BVB ist durchwachsen in die neue Saison gestartet
Der BVB ist durchwachsen in die neue Saison gestartet / Stuart Franklin/GettyImages
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Mit einem letztlich souveränen Sieg im Pokal gegen Phönix Lübeck, einem recht glücklichen Heimerfolg gegen die Frankfurter Eintracht und einem torlosen Remis in Bremen ist Borussia Dortmund in die neue Saison 24/25 gestartet. Trainer Nuri Sahin will bei Schwarzgelb einen Fußball implementieren, der nach eigener Aussage zur Stadt und ihren Leuten passt und darüber hinaus auf Ballbesitz ausgelegt ist. Heißt im Klartext: Schöne Kombinationen und aggressives Gegenpressing.

In den ersten Saisonwochen betonte Sahin zwar immer wieder die Entwicklung der Mannschaft und gab sich zufrieden. Konsequent und erfolgreich umsetzen konnte die Mannschaft Sahins Idee aber nur phasenweise. Auffällig bei den ersten drei Pflichtspielen: Sahin setzt in der Abwehr auf drei Innenverteidiger.

Entsprechend ist in der Defensive auch einer der größten Gewinner zu finden. Doch wo es Gewinner gibt, muss es auch Verlierer geben. Wir blicken auf die ersten Tendenzen der noch sehr jungen Saison.

1. Gewinner: Niklas Süle

Borussia Dortmund v Eintracht Frankfurt - Bundesliga
Niklas Süle / Jürgen Fromme - firo sportphoto/GettyImages

Transformiert aus dem Sommer, offensichtlich mit wichtigen Erkenntnissen und wieder top motiviert. Bei Niklas Süle dachten zunächst einige an einen Neuzugang. Der hochveranlagte Verteidiger will neu angreifen und scheint in Sahin auch die nötige Vertrauensperson dafür zu haben. In allen Spielen lief Süle als zentraler Mann der Dreierkette von Beginn an auf und zahlte das Vertrauen mit mindestens sehr soliden Leistungen zurück. Bleibt Sahin beim aktuellen System, wird Süle weiterhin gesetzt sein.

2. Gewinner: Emre Can

Emre Can
Emre Can / Stuart Franklin/GettyImages

Can wurde von Sahin als Kapitän bestätigt und scheint vorerst neben Neuzugang Pascal Groß im Mittelfeldzentrum gesetzt zu sein. Auch deshalb, weil es neben Groß wohl einen defensivstarken und vor allem dynamischeren Spielertypen braucht. Marcel Sabitzer ist für Sahin dagegen derzeit erste Wahl im offensiven Mittelfeld. Damit scheint Can auf der Sechs zunächst auch recht konkurrenzlos zu sein und seinen Platz sicher zu haben.

3. Verlierer: Felix Nmecha

Borussia Dortmund v Eintracht Frankfurt - Bundesliga
Felix Nmecha / Jürgen Fromme - firo sportphoto/GettyImages

Nach einem recht verkorksten ersten BVB-Jahr muss sich Felix Nmecha auch in dieser Saison hinten anstellen. Sahin sieht den 23-Jährigen offenbar als Option im zentralen Mittelfeld. Dort sind aber Pascal Groß als Taktgeber sowie Emre Can als Kapitän und defensiver Abräumer gesetzt. Nmechas Stärken liegen irgendwo dazwischen. Schwer vorstellbar derzeit, dass er künftig all zu viele Chancen von Beginn an bekommt.

4. Verlierer: Yan Couto

1. FC Phönix Lübeck v Borussia Dortmund - DFB-Pokal
Yan Couto / Max Ellerbrake - firo sportphoto/GettyImages

Zugegeben: Yan Couto als "Verlierer" des Saisonstarts zu bezeichnen, ist hart. Schließlich kam der 22-jährige Brasilianer erst frisch nach Dortmund. In Bremen fehlte er zudem verletzt, gegen die Eintracht kam er zuvor nicht zum Einsatz. Lediglich im Pokal durfte er als Joker ran.

Im aktuellen System setzt Sahin auf einen eher defensivstärkeren Schienenspieler (Ryerson) und einen offensiv ausgerichteten (bislang Gittens und Malen).

Allerdings dürfte Couto früher oder später seine Chancen erhalten. Möglich wäre auch mit Ryerson auf links und Couto auf rechts die Schienen zu besetzen. Nach der Länderspielpause sollte der Neuzugang die Chance erhalten, seinen Status als "Verlierer" abzulegen. Bekommt er die nicht, könnte er aber ungeduldig werden.

5. Gewinner: Julian Brandt

Julian Brandt
Julian Brandt / Rene Nijhuis/MB Media/GettyImages

Genie und Wahnsinn wechseln sich bei Julian Brandt gerne in schöner Regelmäßigkeit ab. Unter Sahin-Vorgänger Edin Terzic aber auch die Positionen im Mittelfeld. Mal kam er im Zentrum etwas defensiver zum Einsatz, mal auf dem Flügel. Im neuen 3-4-2-1-System hatte Brandt zum Saisonstart eine klare Rolle. Und die Position im offensiven Halbraum sollte für den 28-Jährigen auch wie zugeschnitten sein. Dazu kommt, dass Sahin Brandt wohl als einen seiner Führungsspieler im Team ansieht.

6. Gewinner: Jamie Gittens

Borussia Dortmund v Eintracht Frankfurt - Bundesliga
Jamie Gittens / Jürgen Fromme - firo sportphoto/GettyImages

Auch wenn seine Leistung in Bremen sehr durchwachsen war: Jamie Gittens muss als einer der Gewinner des Starts genannt werden. In zwei von drei Spielen durfte er über die linke Schiene beginnen. Gegen Frankfurt entschied er als Joker mit einem Doppelpack das Spiel. Der 20-Jährige könnte unter Sahin endlich eine noch größere Rolle bekommen - auch wenn der Konkurrenzkampf weiter groß bleiben dürfte und nach der Länderspielpause eher noch umkämpfter wird.

7. Verlierer: Donyell Malen

Donyell Malen of Borussia Dortmund looks on
Donyell Malen / Rene Nijhuis/MB Media/GettyImages

Im Pokal und in Bremen kam der Niederländer als Joker, gegen die Eintracht durfte er über die linke Schiene starten, enttäuschte dabei aber. Malens beste Position dürfte das ohnehin kaum sein. Im Sahin-System mit zwei offensiven Achtern bzw. Zehnern gäbe es für ihn als Alternative aber auch nur die Mittelstürmer-Rolle. Diese besetzten in Abwesenheit von Guirassy bislang Karim Adeyemi und Maximilian Beier.

Auf Sicht könnte es für Malen noch viel schwerer werden, einen Platz in der ersten Elf zu finden. Da auch ein möglicher Wechsel in die Premier League vorerst vom Tisch ist, droht dem 25-Jährigen häufig nur die Jokerrolle.


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