Die Farce der Serie A ist in der Bundesliga undenkbar

In der Serie A ist es am Sonntagabend zu einer Farce gekommen, als Juventus im Stadion auf den SSC Neapel wartete, der nicht anreisen durfte. Die Liga stellte sich dabei klar über die Gesundheitsämter und ließ jegliche Vernunft vermissen. So etwas wird in der Bundesliga nicht passieren.

Es ist ja nicht so, dass der SSC Neapel zum Ligaspiel bei Juventus nicht antreten wollte. Die Mannschaft von Gennaro Gattuso wurde erst kurz vor dem Abflug von den Gesundheitsbehörden gestoppt, weil es unter den Spielern und im Staff mehrere positive Corona-Tests gegeben hatte. In einem Land, das vor wenigen Monaten besonders hart von der Pandemie getroffen wurde, war dieses Reiseverbot und die vorsorgliche Quarantäne sicher eine nachvollziehbare und vernünftige Entscheidung. Es gibt wichtigeres als Fußball.

Das sieht die italienische Profi-Liga, die Serie A, aber offenbar anders. Zur Überraschung von allen bestätigte sie, dass das Spiel der Neapolitaner in Turin nach wie vor angesetzt sei. Eine Verschiebung werde es nicht geben. Was dann am Sonntagabend im Juventus Stadium passierte, war schlicht lächerlich: Juventus ging die Sache an wie ein normales Spiel. Die Mannschaft reiste an, das Stadion war für wenige Besucher geöffnet, Musik spielte. Die Alte Dame verkündete sogar die Mannschaftsaufstellung. Das alles, um einen Sieg am grünen Tisch nicht zu gefährden. Solidarität? Fehlanzeige!

Doch wieso wurde Juventus überhaupt dazu gedrängt, eine Entscheidung treffen zu müssen? Wieso hat die Serie A das Spiel nicht abgesagt? Die Richtlinien der Liga sind eben so: Erst wenn einer Mannschaft weniger als 13 Profis zur Verfügung stehen oder zehn Corona-Fälle in einer Woche auftreten, wird ein Spiel abgesagt (Quelle: kicker). So gibt es auch die UEFA vor. Beides war beim SSC Neapel nicht der Fall. Dass die Mannschaft nicht anreisen durfte und in Quarantäne musste? Egal.

Die Serie A hat sich damit ganz klar über die Gesundheitsbehörden hinweg gesetzt. Es ist ein absolut unverständliches Vorgehen in einer Zeit, in der Gesundheit über allem stehen muss und in der die Maßnahmen der Experten respektiert werden sollten. Dass man das gerade in Italien nicht beherzigt, ist noch unlogischer.

Ein für die Bundesliga undenkbares Szenario

Beruhigend ist es zu wissen, dass es eine solche Farce in der Bundesliga sicher nicht geben wird. Die DFL hat von Beginn an stets betont, eng mit den Gesundheitsämtern zusammen zu arbeiten und deren Maßnahmen und Vorgaben zu folgen. Die Vereine ebenfalls. Diesen Worten folgten stets Taten.

Den Beweis dafür gab es ebenfalls am Sonntag: Nach positiven Corona-Tests wurde der Mannschaft von Erzgebirge Aue angeraten, nach Hause zu fahren und sich in Quarantäne zu begeben. Das Spiel beim Hamburger SV wurde abgesagt und verschoben - die Hamburger mussten nicht so tun, als würden sie ein Spiel spielen wollen in dem Wissen, dass der Gegner sowieso nicht kommt. Es wird sich eine andere Lösung finden.

Seit Beginn der Pandemie hat die DFL die Lage ernst genommen und stets besonnen und vernünftig gehandelt. Man sieht am Beispiel der Serie A wieder einmal, dass dies leider nicht selbstverständlich ist.