Die Exoten der Bundesliga: Estland, Simbabwe und Co.
Von Janne Negelen
Die Bundesliga gehört zu den attraktivsten Profi-Ligen im Spitzenfußball. Da verwundert es nicht, dass auch viele ausländische Spieler ihr Glück in Deutschland versuchen. Dabei zog es schon einige Exoten ins Oberhaus. 90min präsentiert die Spieler, die als einzige aus ihrem Land den Weg in die Bundesliga fanden.
1. Ronny Marcos - Mosambik
Gerade einmal neun Spiele absolvierte Ronny Marcos in der Bundesliga. Im Dress des HSV konnte sich der Linksverteidiger nicht genug behaupten. Bis heute ist der gebürtige Oldenburger der einzige Mosambike, der je im deutschen Oberhaus auflief. Aktuell ist er für die Kickers Offenbach aktiv.
2. Sandro Wieser - Liechtenstein
Die Bundesliga-Geschichte von Sandro Wieser ist schnell erzählt. Der für die zweite Mannschaft der TSG Hoffenheim verpflichtete Mittelfeldspieler absolvierte einen Kurzeinsatz in der höchsten Spielklasse. Allerdings schaffte es bisher kein anderer Spieler aus Liechtenstein so weit.
3. Alexander Huber - Tadschikistan
Der nächste Exot in unserer Liste ist Alexander Huber. Geboren in der UdSSR verbrachte der rechte Verteidiger seine gesamte Karriere in Deutschland. Zu seinem Bundesligadebüt kam er schon 2006 für die Frankfurter Eintracht. Mit seinem Debüt für die Nationalmannschaft von Tadschikistan wurde seine Vita deutlich einzigartiger.
4. Marcelo Moreno - Bolivien
Speziell in Südamerika gibt es viele bolivianische Fußballer, die sich als Stars bei ihren Klubs etablieren konnten. In der Bundesliga gab es bis jetzt nur einen einzigen. Fünf Ligapartien bestritt Marcelo Moreno während seiner halbjährigen Leihe bei Werder Bremen. Danach war der Name des 73-fachen Nationalspielers schnell wieder vergessen.
5. Chhunly Pagenburg - Kambodscha
Aus dem fernen Kambodscha zog es ebenfalls erst einen Spieler nach Deutschland. Chhunly Pagenburg wurde zwar in Nürnberg geboren, lief aber für die Nationalmannschaft seiner Herkunft auf. Den Schritt zum Profi machte er ebenfalls beim Club, wo er es auf zwölf Einsätze im Oberhaus brachte. Mit 27 Jahren beendete er seine Karriere dann relativ rasch.
6. Charlison Benschop - Curaçao
Viele niederländische Fußballer haben Wurzeln in Curaçao. Die meisten entscheiden sich allerdings für die Elftal. Nicht so Charlison Benschop, der eine insgesamt ordentliche Karriere durchlebte. Nach starken Zweitligajahren mit Düsseldorf erhielt er Bewährungschancen bei Hannover 96. Zwei Mal traf er in 16 Ligaspielen.
7. Almami Moreira - Guinea-Bissau
Für Almami Moreira war die Bundesliga eine seiner besseren Stationen. Zwar verbrachte der offensive Mittelfeldspieler aus Guinea-Bissau nur eine Saison beim HSV, doch sechs Torbeteiligungen sind zumindest vorzeigbar. Einen Landsmann gab es in Deutschland seit dem nicht.
8. Knowledge Musona - Simbabwe
Heute ist Knowledge Musona in Belgien aktiv. Vor nicht allzu langer Zeit war der Angreifer aus dem Simbabwe aber auch in der Bundesliga tätig. Mit der TSG Hoffenheim und dem FC Augsburg war er überwiegend erfolglos. Doch seine 30 Bundesliga-Einsätze dürfte er bis heute nicht vergessen haben.
9. Ragnar Klavan - Estland
An Ragnar Klavan können sich die deutschen Fans noch gut erinnern. Vier Jahre lang stand der Este in Augsburg unter Vertrag. Danach zog es den Innenverteidiger sogar zum FC Liverpool. In seiner Vita stechen aber vor allem die 125 Partien in der obersten deutschen Spielklasse heraus. Für die Nationalelf waren es sogar 126.
10. Evans Wise - Trinidad und Tobago
Über 20 Jahre liegt der letzte Bundesliga-Einsatz von Evans Wise schon zurück. Der heute 43-Jährige war der bisher einzige in Deutschland aktive Profi aus Trinidad und Tobago. Damals war es der SSV Ulm, der dem Linksaußen ein fußballerisches Zuhause gab. Mehr als neun Ligaspiele sprangen allerdings nicht heraus.
11. Ben Manga - Äquatorialguinea
Aus dem kleinen westafrikanischen Äquatorialguinea schaffte es erst ein Fußballer in die deutsche Erstklassigkeit. Ben Manga begann und beendete seine Laufbahn allerdings in unteren Spielklassen. Seine größten Erfolge feierte er mit drei Einsätze für Fortuna Düsseldorf, die er schon 1995 absolvierte.
12. Jiloan Hamad - Irak
Jiloan Hamad hat eine ungewöhnliche Laufbahn hinter sich. Der in Baku geborene Rechtsfuß spielte lange in Schweden, absolvierte sogar 49 U-Nationalspiele für die Skandinavier und schaffte den Sprung in die A-Auswahl. 2019 debütierte er allerdings für den Irak und wechselte somit seine Nationalität. Damit erreichte der einstige Hoffenheimer ein Alleinstellungsmerkmal.
13. Michael Mifsud - Malta
Der Fußballzwerg Malta stellte bisher nur wenige international erfolgreiche Spieler. In die Bundesliga schaffte es bisher nur Michael Mifsud, der ursprünglich für die Junioren des 1. FC Kaiserslautern aktiv war. Von 2001 bis 2003 schaffte er es aber immer wieder in den Bundesliga-Kader. 21 Partien und zwei Tore stehen bis heute zu Buche.
14. Chong Tese - Nordkorea
Außerhalb der Grenzen gibt es nicht viele nordkoreanische Spieler. Vor allem in Europa sind sie eine Rarität. Mit Chong Tese hat es allerdings ein Akteur nach Deutschland geschafft. Mit dem Effzeh absolvierte er fünf Ligaspiele - der Erfolg hielt sich in Grenzen.
15. Pierre-Emerick Aubameyang - Gabun
Der mit Abstand erfolgreichste Exot unserer Liste ist Pierre-Emerick Aubameyang. Nicht nur seine gesamte Laufbahn ist beeindruckend. Auch die viereinhalb Jahre mit dem BVB waren für den Gabuner herausragend. 98 Treffer erzielte er allein in der Bundesliga. Dazu brachte er den Dortmundern eine Transfersumme von fast 65 Millionen Euro ein.
16. Melvyn Lorenzen - Uganda
Aktuell ist Melvyn Lorenzen vereinslos. Früher hatte er durchaus die Chance auf eine vielversprechende Karriere. Bei Werder Bremen gehörte er zwei Jahre zum Profi-Kader und absolvierte unter anderem 14 Ligapartien. Der Durchbruch blieb dem damaligen Youngster allerdings verwehrt.
17. Artjoms Rudnevs - Lettland
Der einzige Spieler unserer Liste, der gleich für drei Bundesligaklubs auflief, ist Artjoms Rudnevs. Mit dem Hamburger SV, dem 1. FC Köln und Hannover 96 war der Lette 108 Mal im Oberhaus aktiv. Einen weiteren Spieler aus Lettland hat es bisher nicht gegeben.
18. Johan Audel - Martinique
Der bisher erste und letzte aus Martinique stammende Bundesligaprofi ist Johan Audel. Der Linksaußen entschied sich gegen seine französischen Wurzeln und absolvierte sechs Partien für die Nationalmannschaft des Inselstaats. In drei Jahren brachte er es für Stuttgart auch verletzungsbedingt nur auf vereinzelte Einsätze. Durch einen Kreuzbandriss fehlte er dem VfB 604 (!) Tage.
Quelle: transfermarkt.de