Die ersten Gewinner & Verlierer beim FC Bayern
Von Jan Kupitz
In einer Woche steht für den FC Bayern das erste Pflichtspiel der Saison an - viel Zeit bleibt dem Rekordmeister somit nicht mehr, sich für die Spielzeit vorzubereiten.
Auch wenn die Vorbereitung der Münchener erst seit zweieinhalb Wochen läuft, schauen wir auf die ersten Gewinner und Verlierer des FCB:
Gewinner
1. Hasan Salihamidzic
Vor einem Jahr war Hasan Salihamidzic bei den meisten Bayern-Fans noch eine persona non grata. Doch weil der Fußball ein schnelllebiges Geschäft ist, sieht die Welt heute ganz anders aus: Brazzo hat sich mittlerweile mächtig Respekt erarbeitet und wird längst nicht mehr belächelt.
Vor den Verpflichtungen von Sadio Mané und Matthijs de Ligt kann man nur den Hut ziehen - dazu kam mit Noussair Mazraoui einer der spannendsten Rechtsverteidiger ablösefrei, was in diesen Tagen gerne unter den Tisch fällt.
Nimmt man noch die Vertragsverlängerung von Serge Gnabry hinzu und die Tatsache, dass man für den wechselwilligen Robert Lewandowski stolze 50 Millionen Euro eingenommen hat, kommt man nicht drumherum, Salihamidzic grandiose Arbeit zu bescheinigen. Er ist der wohl größte Gewinner dieses Sommers!
2. Serge Gnabry
Die offene Vertragslage war Serge Gnabry in der Rückrunde des Öfteren anzumerken, weshalb seine Leistungen nicht ganz dem Niveau entsprachen, das man von ihm normalerweise gewohnt ist. Doch die Zukunftsfrage wurde nun endlich geklärt: Gnabry unterschrieb einen neuen Vertrag bis 2026.
Neben der Verlängerung gibt es aber noch einen anderen Aspekt, der ihn zu einem Gewinner macht: Der Wechsel von Robert Lewandowski.
Nach dem Abschied des Torjägers ist kein etablierter Nachfolger in Sicht, was wiederum bedeutet, dass Gnabry und Sadio Mané häufiger wohl im Sturmzentrum eingesetzt werden. Neben ausreichend Spielpraxis wird dem deutschen Nationalspieler somit auch endlich der Wunsch gewährt, zentraler auflaufen zu können - mal schauen, was er draus macht.
3. Marcel Sabitzer
Wird im zweiten Jahr alles besser? Nach seiner enttäuschenden Debütsaison beim FC Bayern will Marcel Sabitzer nun voll angreifen - in der Vorbereitung hat er jedenfalls bislang beeindruckt.
"Er ist einer der besten Spieler der Vorbereitung bislang. Seine Leistungen im Training und auch heute waren sehr gut. Er ist ein brillanter Spieler", hatte Julian Nagelsmann nach dem Testspiel gegen D.C. United (6:2) über den Österreicher geschwärmt.
Die Frage wird sein: Kann Sabitzer das auch im Ligabetrieb umsetzen?
4. Bayern-Fans
Ja, auf dem Transfermarkt hat der FC Bayern in den vergangenen Jahren für keine großen Furore gesorgt. Die Münchener Bosse waren mehr darauf bedacht, den Kern zusammenzuhalten und den Kader nur punktuell zu ergänzen - wirklich groß eingekauft hatte der Rekordmeister schon länger nicht mehr.
Doch in diesem Jahr lassen es die Münchener so richtig krachen. Mané, de Ligt, Gravenberch, Mazraoui - dazu womöglich Konrad Laimer und Mathys Tel. Das ist mal ein Transfermarkt, der die eigenen Anhänger aus den Socken haut!
5. Ryan Gravenberch
Leon Goretzka fällt wochenlang aus - die Chance für Ryan Gravenberch, sich zu zeigen und neben dem unangefochtenen Joshua Kimmich festzuspielen.
Der erste Eindruck, den der Neuzugang hinterlassen hat, war jedenfalls prima. "Er hat positiv überrascht", lobte Manuel Neuer (via Bild). "Er zeigt sich, ist sehr präsent. Er ist technisch gut, möchte immer den Ball haben. Und er bringt eine gewisse Aggressivität mit rein. Das gefällt mir gut!"
Klingt, als würde es nicht leicht für Goretzka werden, nach seiner Verletzung in die Startelf zurückzukehren...
Verlierer
6. Leon Goretzka
Und eben jener Leon Goretzka zählt somit auch gleich zu den Verlieren. Denn neben seiner Verletzung und der Ankunft von Gravenberch arbeitet der FC Bayern auch weiterhin an einer Verpflichtung von Konrad Laimer. Da droht noch mehr Konkurrenz!
Aufgrund seiner kleinen Knie-OP wird der deutsche Nationalspieler mehrere Wochen lang ausfallen. In dieser Zeit kann die Konkurrenz Boden gut machen und Goretzka womöglich überholen. Die andauernde Anfälligkeit des Ex-Schalkers wird langsam zu einem kleinen Problem...
7. Benjamin Pavard
Nach dem Abgang von Niklas Süle und der Ankunft von Mazraoui träumte Pavard davon, sich endlich im Abwehrzentrum des FC Bayern zu etablieren. Der Franzose bevorzugt bekanntlich die Innenverteidigung und wollte dort seinen Wert unter Beweis stellen sowie als Führungsspieler vorangehen.
Doch anstatt eine wichtige Position in der Abwehr einzunehmen, droht Pavard nun eine Außenseiterrolle. De Ligt dürfte sofort neben Lucas Hernandez gesetzt sein, dazu Dayot Upamecano gegenüber seinem Landsmann die Nase vorn haben.
Vom Stammspieler droht Pavard urplötzlich in die dritte Reihe zu rutschen. Autsch.
8. Dayot Upamecano
Was für Pavard gilt, gilt natürlich auch für Upamecano. Wenngleich der Ex-Leipziger zumindest die erste Option für die Innenverteidigung bleibt, sollte einer aus dem Duo de Ligt/Hernandez nicht spielen können - oder Nagelsmann auf eine Dreierkette bauen.
Dennoch ist die Ankunft von de Ligt kein gutes Zeichen für Upamecano, der im Vorjahr selbst eine Stange Geld gekostet hat. Dass die Münchener nun bis zu 80 Millionen Euro für einen neuen Verteidiger ausgeben, zeigt im Grunde nur, dass Upa die Erwartungen noch nicht erfüllen konnte.
Von ihm muss in der neuen Saison definitiv mehr kommen. Das Potenzial ist da, nun muss er es auch konstant (!) abrufen. Upamecano ist gefordert.
9. Leroy Sané
Leroy Sané steht beim FC Bayern vor einer entscheidenden Saison: Kann er sein Potenzial endlich dauerhaft abrufen oder bleibt er mit seinen Leistungen derart schwankend, dass er Fans und Verantwortliche in den Wahnsinn treibt?
Die Konkurrenz hat es jedenfalls in sich: Mit Sadio Mané kam ein Star-Neuzugang für Sanés bevorzugte Position auf der linken Offensivseite. Dazu hat Gnabry durch seine Vertragsverlängerung an Standing dazu gewonnen, Jamal Musiala dürfte ebenfalls immer stärker werden und Sané die Einsätze streitig machen.
Man sieht: Einfach wird die neue Spielzeit für den Nationalspieler keinesfalls. Und das vor der WM...