Die Bundesliga auf der Jagd nach Europa: Der schmale Grat zwischen Erfolg und Krise

Frust pur: Die Schalker ohne Europa und dafür mit ganz schön viel Krise
Frust pur: Die Schalker ohne Europa und dafür mit ganz schön viel Krise / Pool/Getty Images
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Jahr für Jahr entwickelt sich in der Bundesliga ein heißer Kampf um die europäischen Plätze. Für viele Teams ebnen sie den erfolgreichen Weg in die Zukunft. Doch zwangsläufig gibt es dabei auch Verlierer. Und die erwischt es Spielzeit für Spielzeit besonders schlimm.

In dieser Saison lassen sich einige Paradebeispiele für Klubs finden, die sich zu Beginn Hoffnungen auf Europa machten, und zum Ende der Saison ganz woanders stehen. Auf ihre Weise planten Schalke, Werder, Frankfurt und die Hertha mit dem internationalen Geschäft. Die zu hohen Ambitionen brachen diesen Klubs dann aber recht schnell das Genick.

Mit den Königsblauen und dem SVW lassen sich sogar die zwei größten Negativüberraschungen der Saison ausmachen. Dass noch im vergangenen Sommer alles halbwegs nach Plan verlief, ist längst vergessen. Beide Vereine stehen vor einer Existenzkrise, die sicherlich auch mit einem fehlenden Notfallkonzept im Falle des Versagens zusammenhängt.

Zu viel Risiko kann den rasanten Absturz bedeuten

In Zeiten von anwachsender Kommerzialisierung oder den steigenden TV-Geldern, ist es aber selbst für die mittelgroßen Teams eminent wichtig, sich in Europa zu präsentieren. Daher sind die Ambitionen vor jeder Saison generell groß und nicht wie etwa in England klar verteilt. Doch aus eigener Kraft erreichen die meisten Bundesligisten das große Saisonziel nicht.

Florian Kohfeldt dachte mit seinen Bremern lange an Europa und steht nun mit einem Bein in Liga Zwei
Florian Kohfeldt dachte mit seinen Bremern lange an Europa und steht nun mit einem Bein in Liga Zwei / Stuart Franklin/Getty Images

Es braucht stets eine Prise Glück und auch die Mithilfe der Konkurrenz, um sich über eine ganze Saison oben festsetzen zu können. Gelingt dies nicht, ist der Teufelskreis schnell erreicht. Der wachsende Druck sorgt für noch mehr Unruhe. Da das prinzipielle Konstrukt wie beispielsweise in Bremen aber lange für europatauglich gehalten wurde, zögern so manche Vereine mit voreiligen Maßnahmen.

Und so rutschen diese Klubs immer weitere in die Krise. Selbst eine geringfügige Besserung lässt oft auf sich warten, wie in Berlin und Frankfurt, wo es nur mühsam wieder bergauf ging. Und genau das kann dazu führen, dass die Vereine das internationale Geschäft für die nächsten ein oder zwei Jahre nicht im Ansatz anpeilen können.

Die Schere in der Bundesliga wird größer

Am Ende ist es aber auch eine Frage des Geldes. Ohne Mittel kein Europa, ohne Europa keine Mittel. In Zukunft könnte sich die Bundesliga dadurch immer weiter in große und kleine Klubs spalten. Dass in der kommenden Saison nahezu alle europäischen Vertreter identisch zu diesem Jahr sind, bestätigt den Trend ungemein.

Wer es verpasst hat, auf den Zug aufzuspringen, wird es in naher Zukunft sehr schwer haben. Und die restlichen Europahoffnungen der anderen Teams bleiben wie so oft ohne Erfolg. Dann kann es für einen Verein eben ganz schnell nach unten gehen, wo man so weit vom internationalen Flair weg ist, wie man es sich vor der Saison kaum vorstellen konnte.