Die bisherigen Verlierer des erfolgreichen Saisonstarts des HSV

Einen Sieger gab es beim Hamburger Stadtderby zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli am vergangenen Freitag nicht. Somit auch keinen Verlierer. Zumindest aus Sicht der Mannschaften. 2:2 trennten sich Rothosen und Braun-Weiße nach einem packenden Match. Und doch gab es auf Seiten des HSV, wenn man es auf die einzelnen Spieler runterbricht, einige Verlierer.

An Nummer eins zu nennen wäre da natürlich Lukas Hinterseer. Der zweitbeste Torschütze des HSV in der vergangenen Saison bekommt momentan keinen Fuß in die Tür. Das liegt aber nur bedingt an dem sensationellen Lauf der diesjährigen Sommerverpflichtung Simon Terodde. Der hat in nunmehr sechs Spielen bereits achtmal für seinen neuen Klub getroffen. Immer im Doppel-Pack.

Selbst Prügelknabe Bobby Wood wird Lukas Hinterseer vorgezogen

Mit schwerem Stand beim HSV: Lukas Hinterseer / DeFodi Images/Getty Images

Doch auch hinter Terodde gibt es ein Leben im Kader des HSV. Und da zeigt sich, dass momentan sogar ein Bobby Wood dem Österreicher vorgezogen wird. 27 Minuten Einsatzzeit in Liga-Spielen des früheren Bochumers stehen 44 Minuten des US-Amerikaners gegenüber. Lediglich beim 1:4 im Pokal bei Dynamo Dresden stand Hinterseer länger auf dem Platz als sein Sturm-Kollege.

Toni Leistner nimmt sich ständig selbst aus dem Spiel

War bislang öfter gesperrt als auf dem Feld: Toni Leistner / Alexander Hassenstein/Getty Images

Auch Toni Leistner müsste aktuell, und auf den gesamten Saison-Start bezogen, als Verlierer im HSV-Kader eingestuft werden. Zu einem großen Teil selbst verschuldet. Denn seinem Ausraster nach dem Pokal-Spiel in Dresden, für den er nachträglich für vier Pflichtspiele (zwei davon in der Liga) gesperrt wurde, folgte ausgerechnet bei seiner Rückkehr in den Liga-Betrieb (beim Spiel in Fürth) eine neuerliche Rote Karte (diesmal aus dem Spiel heraus), sodass er gegen Aue und Würzburg erneut nur zugucken konnte.

Und währenddessen spielten sich seine Abwehrkollegen, allen voran Stephan Ambrosius und Moritz Heyer, in die Kategorie "unantastbar" und verstellten Leistner den Weg in die erste Elf. Oder überhaupt in die Elf, denn gegen den Stadtrivalen schmorte Leistner die gesamten neunzig Minuten auf der Bank.

Klaus Gjasula bereits mit drei groben Schnitzern

Sorgt mit seinen wiederholten Aussetzern immer wieder für Gefahr vorm eigenen Tor: Klaus Gjasula / Thomas Eisenhuth/Getty Images

Das wäre wohl - im Nachhinein ist man ja immer schlauer - auch für Klaus Gjasula die beste Option gewesen. Beim Stande von 2:2 in die Partie gekommen, leistete sich der Helm-Mann einen abermaligen abenteuerlichen Fehler, der seinen Klub beinahe den einen Punkt gekostet hätte. Völlig unbedrängt vom Gegner verlor der Albaner am gegnerischen Strafraum den Ball komplett aus den Augen, fabrizierte daraufhin ein Luftloch und fiel auch noch wie ein Maikäfer auf den Allerwertesten.

Nur gut, dass die Gäste den anschließenden Konter nicht genau genug ausspielten. Diese Szene rief natürlich sofort Erinnerungen an das Spiel in Paderborn hervor, in dem ihm in fünf Minuten zwei kapitale Fehler unterliefen, die dann auch gleich zu Toren der Hausherren führten. Bislang muss man leider konstatieren, dass Gjasula weit davon entfernt ist, die verkündete Säule im Defensiv-Spiel der Hamburger zu sein.

Wo ist der David Kinsombi aus Kieler Zeiten?

Kam beim HSV bisher nicht annähernd an seine Kiel-Form heran: David Kinsombi / TF-Images/Getty Images

Wer leider auch nach nunmehr eineinhalb Jahren überhaupt noch nicht in Hamburg angekommen ist, ist David Kinsombi. Geholt wurde der frühere Kieler auch aufgrund der Eindrücke, die er bei den ersten Nordderbys zwischen den Störchen und den Hamburgern hinterließ. Bei beiden Siegen der Kieler in der Saison 2018/19 war Kinsombi jeweils einer der entscheidenden Spieler.

Doch beim HSV wirkt er irgendwie immer noch gehemmt. Im Spiel gegen den Kiez-Klub wurde er zusammen mit Jeremy Dudziak und Sonny Kittel eingewechselt. Alle drei Wechsel entpuppten sich als wirkungslos, wenn man mal von dem Kopfball-Assist Dudziaks auf Terodde (der zum 2:2 führte) absieht.

Doch vor allem Kinsombi machte einen ganz schlechten, beinahe unfitten Eindruck. In fast allen Zweikämpfen hatte er das Nachsehen und fiel mehr durch Trikotzupfen denn durch kluge Pässe oder Balleroberungen auf. In dieser Form wird er es schwer haben, zu regelmäßigen Einsatzzeiten zu kommen. Aber vielleicht kriegt Daniel Thioune diesen Problemfall ja auch noch gelöst.

Und so hat dieses Hamburger Derby, obwohl unentschieden geendet, doch auch ein paar Verlierer beim HSV hervorgebracht. Doch das Schöne am Fußballer-Dasein ist es ja (unter anderem), dass es von einer Woche zur nächsten schon wieder völlig anders aussehen kann.