Die besten Frauenfußball-Ligen der Welt

Der Fußball der Frauen befindet sich weiterhin in einer Phase des Wachstums. Immer mehr internationale Ligen warten mit professionellen Strukturen auf und testen neue Spielmodi.
Das Derby zwischen Arsenal und Chelsea in der Women's Super League gehört zu den meist erwarteten Spielen der Saison
Das Derby zwischen Arsenal und Chelsea in der Women's Super League gehört zu den meist erwarteten Spielen der Saison / Matt McNulty/GettyImages
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Die Frauen-Bundesliga gehörte lange zu den Vorreitern im Fußball der Frauen, doch mittlerweile haben auch viele andere Länder aufgeholt. Doch welche Ligen gehören eigentlich überhaupt zu den allerbesten der Welt? Das erfahrt ihr in unserem 90min-Ranking.

7. + 8. Damallsvenskan (Schweden) + Toppserien (Norwegen)

Rosa Kafaji
Talent Rosa Kafaji entschied sich in diesem Sommer für einen Wechsel von Häcken zu Arsenal / Angel Martinez/GettyImages

Pernillle Harder, Magdalena Eriksson, Caroline Graham Hansen und viele mehr - es kommt nicht von ungefähr, dass so viele der heute bestens bekannte Spielerinnen aus Skandinavien kommen. Die nordischen Ligen haben schon seit langer Zeit aufregende Talente und Akteurinnen von Weltformat hervorgebracht.

Der nächste große Schritt in diese Richtung erfolgte jüngst in Form der 21-jährigen Rosa Kafaji, die in der vergangenen Saison mit BK Häcken aus Norwegen in der UEFA Women's Champions League auf sich aufmerksam gemacht hatte und nun von WSL-Klub Arsenal unter Vertrag genommen wurde.

In Schweden sind Häcken, Malmö und Hammarby drei der Vereine, die in der jüngsten Vergangenheit auf sich aufmerksam gemacht haben, während in Norwegen Rosengard und Brann auch international ihre Qualitäten präsentieren konnten. Brann schaffte es etwa in der letzten Saison, das Viertelfinale der UWCL zu erreichen.

Mittlerweile werden nach Schweden und Norwegen auch Nachwuchsspielerinnen, die bei einem der großen Vereine unter Vertrag stehen, verliehen, um Spielpraxis sammeln zu können. Grund ist vor allem die technisch angelegte Spielweise der Klubs. Jüngste Beispiele hierfür sind Maika Hamano (von Chelsea zu Hammarby) und Momoko Tanikawa (von Bayern zu Rosengard).

6. Serie A Femminile (Italien)

Valentina Giacinti (R2) of AS Roma celebrates a goal with...
Die AS Rom um Ex-Frankfurterin Verena Hanshaw gewann in der vergangenen Spielzeit die italienische Meisterschaft / SOPA Images/GettyImages

In der italienischen Liga hat sich in den vergangenen Jahren vieles zum Positiven entwickelt. Nicht nur machen Vereine wie AS Rom und Juventus Turin mit beachtlichen Leistungen international mittlerweile auf sich aufmerksam, auch in der Liga selbst finden tiefgreifende Entwicklungen statt.

Seit der Saison 2022/23 gilt die Serie A Femminile als vollständig professionalisiert, wodurch sich die Gehälter deutlich erhöht haben. Im gleichen Jahr änderte sich auch das Format. Nicht nur wurde die Anzahl der Mannschaften von zwölf auf zehn herabgestuft, sondern auch der Modus veränderte sich hin zu einer Ligaphase mit anschließender Play-Off-Phase.

In der jüngsten Vergangenheit schlossen sich auch vermehrt Akteurinnen aus der Bundesliga einem italienischen Team an wie etwa Lina Magull (Inter Mailand) oder Verena Hanshaw (AS Rom), was für die dazugewonnen Attraktivität der Liga spricht.

5. Liga F (Spanien)

Aitana Bonmati, Alexia Putellas
Aitana Bonmatí und Alexia Putellas aus der Liga F zählen zu den akutell besten Fußballerinnen der Welt / Eric Alonso/GettyImages

Manche Leser werden sich eventuell wundern, warum die spanische Liga erst auf Platz fünf vorzufinden ist. Doch betrachtet man die Lage genauer, wird das schnell ersichtlich. Zwar spielt hier mit dem FC Barcelona die beste Mannschaft Europas und womöglich auch der Welt, die sich in den vergangenen zwei Jahren beide Male den Titel in der UEFA Women's Champions League holen konnte, doch mit Blick auf die komplette Liga sieht das anders aus.

Denn hier treten seit 2012 ganze 16 Mannschaften an. Das sind mehr als in allen anderen Top-Ligen Europas. Das bedeutet neben einer hohen Belastung für alle Akteurinnen allerdings auch einen klaren Qualitätsunterschied zwischen der oberen und unteren Tabellenhälfte. Zwar investieren Klubs wie Real Madrid, Atlético Madrid und UD Levante mittlerweile auch mehr in ihre Frauenteams, doch das ist weiterhin nicht bei allen der Fall.

So kommt es bei vielen Partien zwischen den starken und schwachen Mannschaften zu sehr hohen und deutlichen Ergebnissen, die eine ungleiche Verteilung der Möglichkeiten, die in den verschiedenen Vereinen gegeben sind, offenbart.

Trotz allem darf nicht vergessen werden, dass die Liga den Fans historische Momente wie etwa El Clásico Femenino geliefert hat, als der FC Barcelona in der Saison 2021/22 im Camp Nou vor insgesamt 91,553 Zuschauer:innen Real Madrid mit 5:2 schlagen konnte.

Die Liga F verkörpert quasi die Dualität des Fußballs der Frauen. Auf der einen Seite bietet sie in Form von Barça das Beste, was der Sport aktuell zu liefern hat, und zeigt gleichzeitig die Problemstellung auf, dass noch eine große Ungleichheit, was Qualität und finanzielle Mittel betrifft, zwischen den Vereinen herrscht.

4. D1 Arkema (Frankreich)

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Olympique Lyon stellt unter anderem mit Ada Hegerberg und Lindsey Horan die Topmannschaft aus Frankreich / PAUL S. AMUNDSEN/GettyImages

Wenn die Olympischen Spiele einen Aspekt offengelegt haben, war es jener, dass nicht allzu viele Fans für Frauenfußballspiele in die Stadien gelockt werden können. Das ist eigentlich keine allzu große Neuigkeit, denn auch im Liga-Alltag der D1 Arkema sehen die Vereine nur verhaltene Unterstützung. Allein die Ultra-Fans von den Champions League-Teilnehmern Olympique Lyon und Paris Saint-Germain wissen zwischenzeitlich auf sich aufmerksam zu machen.

Dabei hat die französische Liga einiges zu bieten. Lyon ist mit insgesamt acht Erfolgen alleiniger Rekordsieger in der Königsklasse und konnte Top-Spielerinnen aus dem Ausland wie Ada Hegerberg oder Dzsenifer Marozsán verpflichten. Seit 2022 ist es Teil der OL Group, was weiter Geld in die Kassen spült.

Auch darüber hinaus punktet die Liga mit weiteren starken Mannschaften um PSG und Paris FC, welche den europäischen Wettbewerb aufzuwirbeln wissen. Zudem fallen ligaweit die Bezahlungen deutlich besser aus als das beispielsweise in Deutschland der Fall ist. Seit der letzten Saison wird der Wettbewerb mit Play-Off-Spielen nach der Ligaphase ausgetragen, was zum Ende der Spielzeit noch einmal für zusätzliche Spannung sorgt.

3. Frauen-Bundesliga (Deutschland)

Giulia Gwinn, Alexandra Popp
Der FC Bayern München und VfL Wolfsburg gehören nicht nur national sondern auch international zu den besten Mannschaften, die der Fußball der Frauen zu bieten hat / Christof Koepsel/GettyImages

Deutschland hat lange als einer der großen Vorreiter im Fußball der Frauen gegolten. Auch heute ist das noch der Fall, auch wenn viele andere Länder mittlerweile aufgeholt haben. Trotz allem steht die Frauen-Bundesliga weiterhin für hochqualitativen Fußball mit hohem taktischen Verständnis der Spielerinnen und Mannschaften.

Transfers um Pernille Harder und Magdalena Eriksson sowie der Verbleib von Lena Oberdorf zeigen, dass die Liga weiterhin ein Magnet für Weltstars ist. Das sorgt für hochwertige Spiele und spannende Begegnungen. Auf der anderen Seite gelingt es dem Verband und den Vereinen noch nicht, das ganze Potenzial dessen auszuschöpfen, was möglich wäre. Vor allem was die Zuschauerzahlen und das Marketing der Vereine sowie Spiele betrifft, hinkt die deutsche Liga noch deutlich hinterher.

Immerhin soll ab der Saison 2025/26 eine Aufstockung stattfinden, wodurch zwei weitere Teams das Teilnehmerfeld auf 14 Mannschaften erhöhen. Dadurch erhoffen sich die Verantwortlichen noch mehr interessante Spiele und dass Mannschaften aus der zweiten Riege zu mehr Investitionen zu verleitet werden können.

2. National Women's Soccer League, NWSL (USA)

Mallory Swanson, Emily Sonnett, Jaedyn Shaw, Crystal Dunn, Rose Lavelle, Lindsey Horan, Lynn Williams, Emily Fox
Die US-amerikanische Nationalmannschaft sicherte sich bei den diesjährigen Olympischen Spielen die Goldmedaille / Eurasia Sport Images/GettyImages

Knapp auf dem zweiten Platz landet die US-amerikanische National Women's Soccer League (NWSL). Spätestens durch den Olympiasieg der USA sollte allen klar sein, dass die Amerikanerinnen weiterhin sämtliche Sparten im Frauenfußball dominieren. Die frisch gekrönten Stars um Trinity Rodman, Mallory Swanson und Sophia Smith sind allesamt in ihrem Heimatland aktiv.

Die NWSL, die nach ersten Fehl-Anläufen der Vorgängermodelle 2013 gegründet wurde, ist in den vergangenen Jahren massiv gewachsen und erfährt, anders als die meisten anderen Ligen, deutliche Boosts durch Investoren. Ein Beispiel ist Investorin Michele Kang, der ein Großteil der Anteile an der Washington Spirit gehört.

Der Fußball hat in den USA einen ganz anderen Stellenwert als in Europa und muss sich demnach hinter den Big Three aus American Football, Basketball und Baseball anstellen. Trotz allem gewann der Frauenfußball gerade durch die Erfolge des USWNT immer mehr Anerkennung und Sichtbarkeit. Dementsprechend gilt das Wachtumspotenzial weiterhin als enorm und so könnte sich die NWSL in einigen Jahren sogar zur relevantesten Liga überhaupt entwickeln.

1. Women's Super League, WSL (England)

Sam Kerr
Sam Kerr vom FC Chelsea ist eines der größten Aushängeschilder der englischen Liga / Visionhaus/GettyImages

An der Spitze der Ligen steht die Women's Super League (WSL) aus England. Mit sämtlichen Topmannschaften wie Chelsea, Arsenal, Manchester City, Manchester United hält sie momentan die höchste Qualitätsdichte und gilt als sehr ausbalancierte Liga.

Die WSL verzeichnet die aktuell besten Zuschauerzahlen im Fußball der Frauen. Immer mehr Vereine entscheiden sich aufgrund des wachsenden Fanandrangs dazu, vermehrt Partien in die großen Stadien zu verlegen. Vorreiter ist Arsenal, das zur kommenden Saison einen Großteil der Heimspiele im Emirates Stadium austrägt.

Mit dem Start der neuen Saison hat ab sofort die Women’s Professional Leagues Limited die Eigentumsrechte an der WSL inne und löst somit die englische Football Association (FA) ab. Dadurch fungieren nun alle Vereine der ersten und zweiten englischen Liga als Aktionäre des neuen Unternehmens. In Zukunft soll das Vorhaben die Entwicklung des Frauenfußballs sowie die Professionalisierung weiter nach vorne katapultieren und hat die Möglichkeit, Änderungen an den Ligastrukturen vorzunehmen. Das könnte unter anderem bedeuten, dass die Ligen zeitnah um mehrere Vereine aufgestockt werden.


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