Die Balance finden: Lena Oberdorf spricht über Formschwäche, Ablenkungen und psychologische Unterstützung

  • Lena Oberdorf spricht über eine unzufriedenstellende Hinrunde
  • Die Mittelfeldspielerin möchte in der Rückrunde zu alter Stärke zurückfinden
  • Neue Hobbys und psychologische Unterstützung als Schlüssel
Eintracht Frankfurt v VfL Wolfsburg - Google Pixel Women's Bundesliga
Eintracht Frankfurt v VfL Wolfsburg - Google Pixel Women's Bundesliga / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
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Nach einer Hinrunde mit Höhen und Tiefen blickt Nationalspielerin Lena Oberdorf auf die letzten Monate zurück und verrät im Interview mit dem VfL, wie sie damit umgegangen ist und was ihr geholfen hat.

Die 22-jährige Lena Oberdorf ist eine Spielerin, die in Deutschland und im Frauenfußball häufig im Fokus steht. Wenn sie ihre gewohnt starken Leistungen abrufen kann, fällt dies auf und wird honoriert. Falls sie allerdings gemessen an ihrem typischen Leistungsniveau unterperformt, hagelt es auch schnell teils harsche Kritik. Trotzdem scheint Lena Oberdorf's größte Kritikerin sie selbst zu sein. Im Interview mit ihrem Verein sagte sie: "Ich hatte in der Hinrunde echt eine schwierige Phase, in der ich nicht richtig an meine Leistungen der vergangenen Saisons anknüpfen konnte. Deshalb geht es mir primär darum, die alte Obi wiederzufinden, einfach Spaß zu haben und Lockerheit reinzubringen."

Um diesen Spaß und die Lockerheit für sich wieder zu finden, hat Oberdorf zum Ende des Jahres und in der Winterpause offensichtlich viel Selfcare betrieben. "Ich habe mich viel mit unserem VfL-Sportpsychologen Robin ausgetauscht. Mir hat es außerdem extrem geholfen, die Bubble um mich herum kleiner zu machen und nur noch die engsten Leute an mich ranzulassen, wie meine Familie und Freunde. Die Menschen, die einem einfach helfen. Es war für mich in der Phase extrem wichtig, dass es mir als Mensch gut geht und der Fokus nicht so sehr auf der Fußballerin liegt", berichtete Oberdorf und fügte hinzu: "Dadurch und durch die Pause habe ich das Gefühl wiederbekommen, dass es ein Privileg ist, Fußball spielen zu dürfen. Man kommt ein- oder zweimal am Tag hierher und ist mit seinen Freunden auf dem Platz. Eigentlich gibt es doch nichts Besseres. Wenn man das nicht mehr genießen kann, dann läuft etwas falsch."

Womens International friendly"The Netherlands women v Germany women"
Womens International friendly"The Netherlands women v Germany women" / ANP/GettyImages

Mit diesen Aussagen weist die junge Nationalspielerin auf ein unheimlich wichtiges Thema hin. Für Sportler*innen gilt dasselbe wie für jeden anderen Menschen. Die psychische und physische Gesundheit sollte an oberster Stelle stehen und sollte nicht vernachlässigt werden. Um sich selbst wieder in die Spur bringen und ein wenig vom Fußball-Alltag ablenken zu können, hatte sich Oberdorf in den letzten Monaten nach einem weiteren privaten Ausgleich umgeschaut. Dazu sagte sie: "Ich habe mir tatsächlich ein DJ-Set zum Auflegen geholt. Gerade mache ich das nur für mich. Ich muss mich erstmal ein bisschen reinfuchsen, es läuft aber schon ganz gut", und scherzte anschließend: "Wenn wir am Ende der Saison als Meister dastehen oder als Pokalsieger, dann sehe ich mich da auf jeden Fall beim Auflegen auf der Party. Wobei ich eigentlich auch tanzen will".

Anlässlich ihres 100. Pflichtspiels gegen die SGS Essen ließ sie während des Interviews einige lobende Worte für ihren VfL verlauten: "Ich habe dem Verein extrem viel zu verdanken und denke, dass ich mich hier super entwickeln konnte und kann. Ich glaube, dass Wolfsburg ein Verein ist, bei dem man extrem lernt, sich auf den Fußball zu konzentrieren und zu fokussieren". Zusätzlich ließ sie durchblicken, dass der VfL Wolfsburg in der Rückrunde richtig angreifen möchte: "Ich denke, dass wir noch Luft nach oben haben. Und genau darum wird es jetzt in der Rückrunde gehen: Zu zeigen, was der VfL Wolfsburg kann". Angesprochen auf die Herangehensweise in den kommenden Spielen sagte sie abschließend: "Wir müssen voll fokussiert sein. Klar ist aber auch, dass wir unsere Chancen noch konsequenter nutzen müssen. Bis zum letzten Drittel kommen wir immer ganz gut, aber beim letzten Pass und beim Abschluss müssen wir noch eine Schippe drauflegen".


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