Die Allianz der großen Vier - ein offizieller Zusammenschluss wäre sinnvoll

Hans-Joachim Watzke und Karl-Heinz Rummenigge geben den Ton an
Hans-Joachim Watzke und Karl-Heinz Rummenigge geben den Ton an / Maja Hitij/Getty Images
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Der öffentlich gemachte Zusammenschluss der vier deutschen Teilnehmer der Champions League 2019/2020 rief beim Rest der Liga gemischte Reaktionen hervor. Die Grundidee der Allianz ist gut, doch sollte man über ein offizielles Bündnis nachdenken - ein Kommentar.

Der FC Bayern, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer Leverkusen gehören zu den wirtschaftlich stärksten Vereinen der Bundesliga. Unter dem Banner "Champions League Teilnehmer 2019/20" tauschen sich die Vertreter dieser vier Klubs spätestens seit März 2020 regelmäßig über die aktuell wichtigsten Themen wie die Corona-Krise und die Fan-Rückkehr aus. Doch so gut eine Kommunikation im Allgemeinen ist, die Tatsache, dass diese Gesprächsrunden im "Hinterzimmer" stattgefunden haben, wirft einen kleinen Schatten auf diesen Zusammenschluss.

Ein offizieller Gesprächszirkel ist anzuraten - mit variablen Teilnehmern

Die restliche Bundesliga begrüßte in der Bild zumeist diese Gesprächsrunden, immerhin profitieren auch die weniger erfolgreichen Vereine von den Leistungen der deutschen Zugpferde auf dem globalen TV-Markt. "Ich finde es legitim und auch richtig, dass Klub-Vertreter zusammenkommen, um verschiedene Dinge zu besprechen", sagte beispielsweise Wolfsburgs Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann stimmte ihm zu: "Es ist völlig legitim, dass sich Vereine mit ähnlichen Interessen zusammenfinden und Dinge besprechen."

Einzig Kölns Manager Horst Heldt äußerte sich bislang eher abfällig über die bekannt gewordene Allianz. "Es ist schön, wenn man in Pandemie-Zeiten in der Lage ist, sich regelmäßig zu treffen und sich auszutauschen. Es ist immer förderlich, wenn man redet. Von daher: Alles Gute bei den weiteren Gesprächen", ließ Heldt wissen.

Dabei sollte besonders ein wirtschaftlich angeschlagener Klub wie Köln wissen, wie sehr man von den deutschen Aushängeschildern profitiert.

Allerdings ist es besonders in der heutigen Zeit wichtig, für Transparenz zu sorgen. Das haben die Herren um Watzke und Rummenigge nun verspätet getan, als sie die Treffen bestätigten. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse der Gespräche wäre anzuraten, gerade jetzt, wo viele Menschen an jeder Ecke eine Verschwörung wittern.

Ganz unrecht haben diese Menschen im hier vorliegenden Fall nicht, ist es doch schließlich so, dass je kleiner der Kreis der Eingeweihten gehalten wird, umso mehr die Interessen des Einzelnen im Vordergrund stehen. Damit soll der Allianz nicht angedichtet werden, dass sie sich nicht dem Wohl aller deutschen Vereine verschrieben hat - es handelt sich um einen rein menschlichen Prozess.

Letztendlich laufen diese Gespräche darauf hinaus, dass man mit vereinter Stimme der Zugpferde bei den Versammlungen der DFL auftreten und somit für eine vereinfachte Kompromiss-Findung sorgen kann. Doch damit sich die kleineren Klubs nicht übergangen fühlen, sollte diese "DFL-light" über ein paar Reformen nachdenken.

  • Mehr Transparenz: Veröffentlichung der Ergebnisse der Gespräche
  • Variable Teilnehmer: Bayern, Dortmund und eventuell Leipzig und Leverkusen werden wohl auch im nächsten Jahrzehnt die wirtschaftliche Elite bilden. Vereine wie Wolfsburg, Gladbach, Frankfurt und Hoffenheim könnten jedoch auf Wunsch in den Kreis der Gesprächsteilnehmer aufrücken, wenn sie regelmäßig europäisch vertreten sind.
  • gesetzter Kodex: Die Teilnehmer verpflichten sich, das Wohl der Liga über ihre Eigeninteressen zu stellen.

Mit diesen Anpassungen dürften auch Vereine wie Freiburg, Mainz oder die Hauptstadtklubs einverstanden sein und es dürfte dann nicht lange dauern, bis man sich auch in Köln den Vorteil dieser Allianz eingestehen wird.