Die aktuellen Transfergerüchte bei Schalke 04 im Check
Von Yannik Möller
In wenigen Tagen startet eine neue Transferphase und Schalke möchte alles tun, um sich den Mitteln entsprechend nochmals zu verstärken, um gegen den drohenden Abstieg gewappnet zu sein. Derzeit gibt es zwar mehrere Namen rund um den Klub, allerdings scheint es noch nirgends so richtig heiß zu sein.
Bei der Vorstellungs-PK von Christian Gross, dem vierten Trainer der laufenden Saison bei Schalke 04, hatte Jochen Schneider bereits erklärt, dass man mit den gegebenen Mitteln alles tun werde, um den Kader nochmals zu verstärken. Dass Königsblau keine eigenen finanziellen Mittel für Verpflichtungen, sondern höchstens für ein, zwei Leihgeschäfte hat, ist klar. Ein Verkauf, etwa von Ozan Kabak, würde ein wenig Spielraum schaffen.
S04 wird zwar mit dem ein oder anderen Namen in Verbindung gebracht, auch noch aus dem letzten Sommer heraus, doch so richtig heiß scheint es für den nahenden Start der Winter-Transferphase (2. Januar bis 1. Februar) noch nicht zu sein. 90min hat die aktuellsten Gerüchte samt Einschätzung im Überblick.
1. Marco Richter
Mal wieder, besser gesagt immer noch, gibt es Handlungsbedarf in der Offensive. Das betrifft primär die Sturmposition, vor allem nach dem Aus von Vedad Ibisevic und der offenbar langwierigen Verletzung von Goncalo Paciencia.
Die Bild brachte Marco Richter in der vorigen Woche ins Gespräch. Der 23-Jährige, der unter Heiko Herrlich beim FC Augsburg nur selten und zumeist nur kurz zum Einsatz kommt, soll bei Jochen Schneider auf dem Zettel stehen. Aus Schalke-Sicht soll eine Leihe bis zum Saisonende anvisiert sein, während der ehemalige U21-Nationalspieler durchaus wechselwillig sei - wie schon im Sommer.
Gegenüber der Augsburger Allgemeinen äußerte sich ein Sprecher des FCA zu dem Gerücht, betonte, ein Wechsel Richters sei aktuell "kein Thema". Auch Trainer Herrlich erklärte, dass dies "für uns nicht infrage" kommt. Was auf der einen Seite das typische Taktieren vor potenziellen Verhandlungen sein kann, hört sich allerdings schon nach einem deutlichen Zeichen der Augsburger an. Es könnte beim Gerücht bleiben. Zumal Richter das Problem im Sturmzentrum nicht lösen könnte.
2. Divock Origi
Mittlerweile erscheint es wahrscheinlich, dass Ozan Kabak Schalke verlassen wird. Der FC Liverpool gilt neben der AC Milan als Abnehmer-Favorit. Sollte er tatsächlich an die Reds verkauft werden, so wären die Knappen an einer Teil-Verrechnung mit Stürmer Divock Origi interessiert, hieß es vor einigen Tagen aus England.
Für das Team von Jürgen Klopp ist er ein guter Ersatzspieler, der immer mal wieder seine Einsätze bekommt. Auf Schalke wäre er vermutlich gesetzt, könnte mit seinen Qualitäten helfen. Er würde zwar ins Profil und zur Schwerpunktsetzung der Knappen passen, allerdings scheint sich das Thema nicht zu verdichten. Seit des Berichts des Telegraph gab es keinerlei Updates mehr zu diesem Wunschplan.
Ohnehin dürfte es sehr unwahrscheinlich sein, dass Origi - Ersatzspieler hin oder her - diesen Wechsel zum Abstiegskandidaten machen würde. Seine Qualitäten werden in Liverpool sowieso geschätzt. Auch die WAZ erklärte nun, dass sich diese Spur "zumindest bisher noch nicht als heiß erwiesen" habe.
3. Danny da Costa
Im Sommer war Danny da Costa ein potenzieller Kandidat beim S04, um die Problemposition des Rechtsverteidigers zu bekleiden. Sport1 berichtete vom Kontakt zwischen Michael Reschke und den 27-Jährigen, der unter Trainer Adi Hütter kaum zu Einsätzen kommt.
Es ist stark davon auszugehen, dass Schalke in diesen Tagen erneut vorfühlen wird, wie es nun um eine Leihe steht. Kilian Ludewig, kurz vor knapp, ohne jegliche Profi-Erfahrung und nur durch Manuel Baum geholt, ist im Grunde wenig vorzuwerfen - doch wäre da Costa selbstredend eine Verstärkung.
Bevor im Sommer die Medienberichte zum Interesse der Gelsenkirchener aufkamen, berichtete Twitternutzer und S04-Fan @Dallotelli schon zuvor vom vorherrschenden Kontakt. Derzeit könne er zu diesem Thema noch nichts neues sagen, twitterte er vor einer Woche, doch Fakt sei nach wie vor, dass da Costa spielen will. Was er bei Eintracht Frankfurt nicht, bei Schalke aber sehr wohl könnte. Das Thema könnte also schnell wieder aufkommen, auch wenn das Gehalt ein Problem sein dürfte.
4. Jonjoe Kenny
Ähnlich wie bei Danny da Costa verhält es sich auch bei Jonjoe Kenny. Der 23-Jährige spielt nach seiner Rückkehr zum FC Everton, trotz wichtiger und viel Spielpraxis beim S04 zuvor, so gut wie keine Rolle: In der Premier League stand er nur einmal in der Startelf, zwei weitere Einwechslungen (je eine Minute) kommen dazu. Nur im EFL-Cup durfte er immer mal wieder auflaufen.
Ob man es persönlich für gut oder schlecht hält, so ist doch davon auszugehen, dass Sportvorstand Schneider zumindest mal bei ihm und dem derzeit Viertplatzierten nachfragen wird, wie die Chancen um eine erneute Leihe - dann für die Rückrunde - stehen würden.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Kenny kennt das Umfeld durch die letzte Saison, die Liga, seine Teamkollegen und die Gegner. Dazu könnte er sofort spielen und würde eine weitere, dann vermutlich erste Option als Rechtsverteidiger bieten. Allerdings wäre es ein Zeichen von erneut fehlender Planung, müsste man per Leihe erneut auf ihn zurückgreifen - falls überhaupt möglich - während man seit fast zwei Jahren keine langfristige Alternative verpflichten konnte.
5. Wie wäre es mit: Joshua Zirkzee?
Vorneweg: Joshua Zirkzee wird mit Schalke derzeit nicht in Verbindung gebracht. An dieser Stelle geht es viel mehr um einen möglichen Gedankengang.
Schalke möchte und muss sich um Sturm verbessern, dazu eigentlich auch auf den Flügeln. Während Marco Richter ohnehin nicht der typische Mittelstürmer-Typ ist, der den länger ausfallenden Paciencia positionsgetreu ersetzen würde, wäre Joshua Zirkzee doch eine etwaige Möglichkeit. Der 19-Jährige kommt beim FC Bayern nicht wirklich zum Zug und wird immer wieder mit einem Leih-Abschied in Verbindung gebracht.
Ganz aktuell wird beispielsweise Frankfurt als potenzielles Ziel genannt (via FAZ). Zirkzee selbst betonte schon im November gegenüber der niederländischen Zeitung Algemeen Dagblad, dass es für ihn wichtig sei, "dass ich komplette Partien" spiele. Dass er das Können hat, um in der Bundesliga zu bestehen, hat er bereits gezeigt. Beim S04 könnte er ohne persönlichen Druck und in der bekannten Liga auflaufen und durch seine Torgefahr eine Alternative zum Richter-Plan sein.