Die Akte Anfang: "Massiver Vorwurf" & "nicht hinnehmbarer Affront"
Von Jan Kupitz
Frank Baumann hat sich am Samstagmittag zum Rücktritt von Markus Anfang geäußert. Der Werder-Geschäftsführer berichtet von neuen Entwicklungen und einer veränderten Sachlage, während die DFL von einem "nicht hinnehmbaren Affront" spricht.
Nachdem der Verdacht publik geworden war, dass Markus Anfang sein Impfzertifikat gefälscht habe, hatte Frank Baumann sich zunächst noch schützend vor seinen Cheftrainer gestellt. "Es ist sehr, sehr viel passiert in den letzten 24 Stunden, das muss man schon sagen. Wir haben am Donnerstagabend die Info bekommen, dass gegen Markus ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird. Wir haben Markus direkt damit konfrontiert. [...] Er hat uns versichert, dass da nichts Falsches getan wurde und dass er geimpft ist", schilderte Baumann gegenüber werder.de.
Da Anfang als Trainer der "wichtigste Mitarbeiter" sei, war es für Baumann keine Frage, ihm zu vertrauen und ihn zu beschützen. "Wir haben uns schützend vor ihn gestellt. Allerdings gab es im Laufe des Freitags weitere Entwicklungen und es gab eine andere Sachlage. Die Fakten haben sich ein Stück weit verändert [...] und der Vorwurf, der im Raum steht, ist wirklich massiv. Das hat Dimensionen angenommen, wo wir als Verein auch überlegt haben: 'Was ist die richtige Entscheidung'"?
Laut Angaben der Deichstube waren Polizei-Beamte am Freitagabend im Weserstadion vorstellig geworden, um die Impfnachweise von Anfang und dessen Co-Trainer Florian Junge sowie weitere Unterlagen zu beschlagnahmen. "Sie haben kooperiert. Das Ganze ist ordentlich und geräuschlos abgelaufen", bestätige Frank Passade, der Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Unmittelbar im Anschluss des Polizei-Besuchs haben Anfang und Junge ihren Rücktritt eingereicht, so das Portal weiter.
Wie es nun weitergeht, ist offen. Das Topspiel gegen Schalke werden Danijel Zenkovic und Christian Brand betreuen. Baumann erklärte, dass er "grundsätzlich keine Sorgen" hätte, wenn das Duo "das Team auch die nächsten Wochen betreuen" würde. "Trotzdem glaube ich, ist es auch für einen neuen Trainer gut, wenn man so schnell wie möglich mit der neuen Mannschaft arbeiten kann."
"Natürlich ist es unser Wunsch, dass wir dort eine schnelle Lösung finden", so der 46-Jährige zur Trainersuche. "Aber es ist auch wichtig, dass wir den richtigen Trainer finden. Das kann durchaus schon mal einige Tage dauern."
Auch auf höchster Ebene sorgte der Rücktritt für mächtig Unruhe. Die DFL teilte gegenüber BamS/WamS mit: "Der Klub hat die DFL heute morgen vorab informiert, dass Markus Anfang sein Amt als Trainer von Werder Bremen umgehend niederlegt. Wir kennen die Fakten nicht. Sollte sich aber der im Raum stehende Verdacht bestätigen, wäre dies ein nicht hinnehmbarer Affront gegenüber allen, die sich in den vergangenen Monaten haben impfen lassen und so ihren Beitrag zur Corona-Eindämmung geleistet haben. Die DFL steht hierzu weiter mit Werder Bremen in Kontakt."