Die 5 besten offensiven Mittelfeldspielerinnen der Bundesliga-Saison 2023/24
Von Adriana Wehrens
Welche Offensiv-Akteurinnen haben in der Saison 2023/24 im Mittelfeld am meisten überzeugt? Wir blicken im 90min-Ranking auf die besten offensiven Mittelfeldspielerinnen der Spielzeit in der Frauen-Bundesliga.
5. Natasha Kowalski (SGS Essen)
Natasha Kowalski ragte zuletzt als eine der besten jungen Akteurinnen der Frauen-Bundesliga hervor. Mit ihren sieben Saisontoren und elf Vorlagen hatte sie erheblichen Anteil an der Erfolgsserie der SGS Essen. Als drittbeste Scorerin der Liga nach Ewa Pajor und Alexandra Popp mit erst 20 Jahren verdient die in Niedersachen geborene Offensivspielerin vollen Respekt für ihre Leistungen.
Kowalski besticht durch ihre Kontrolle am Ball sowie ihre Dribbelkünste, die sie gezielt einzusetzen weiß. Hinzu kommt ein für dieses junge Alter ungewöhnlich klare Spielverständnis, wodurch die 20-Jährige das Spiel zu lesen und zu lenken weiß. Natürlich nicht zu vergessen ist die enorme Standardstärke der Essenerin. Bei der SGS ist Kowalski für die Freistöße und Ecken zuständig. Unvergessen bleibt beispielsweise ihr Traumfreistoß im November 2023 gegen den 1. FC Nürnberg. Zudem übernimmt Kowalski viel Verantwortung: vier von vier Mal traf sie direkt vom Punkt. Sollte die Entwicklung der Juniorinnen-Nationalspielerin weiter so steil aufwärts verlaufen, könnte sie schon bald mit einer ersten Abstellung zum DFB-Team rechnen.
4. Laura Freigang (Eintracht Frankfurt)
Für Laura Freigang verlief die vergangene Spielzeit ähnlich wie für die Frankfurter Eintracht - ein ständiges Auf und Ab mit letztendlich einem Happy End. Zwischenzeitlich musste die deutsche Nationalspielerin aufgrund einer Schulterverletzung pausieren und eine Zeit lang machte der 26-Jährigen die Chancenverwertung größere Probleme.
Doch es gelang ihr, wieder zurück zu alter Stärke zu finden. Das beinhaltet vor allem ihren Fleiß, Freigang ist überall auf dem Platz zu finden und arbeitet sowohl gegen den Ball als auch in der Offensive viel mit. In der Statistik drückt sich das in neun Saisontoren aus. Zudem ist Freigang für ihre Führungsqualitäten und Leidenschaft bekannt, mit der sie ihre Mannschaft gerade in Abwesenheit von Kapitänin Tanja Pawollek mit angeführt hat. Besonders wichtig waren ihre zwei Vorlagen im direkten Duell gegen die TSG Hoffenheim, die maßgeblich dazu beitrugen, dass der Eintracht erneut die Qualifikation für die UWCL gelungen ist.
Auch wenn der Vertrag der Spielerin, die als das Gesicht der Eintracht gilt, erst im Sommer 2025 ausläuft, ist die 26-Jährige zuletzt mehrfach mit einem Wechsel ins Ausland in Verbindung gebracht worden. Doch Informationen von t-online zufolge habe die deutsche Nationalspielerin sich nun für eine Vertragsverlängerung entschieden und soll somit auch in den kommenden Jahren für die Eintracht in der Bundesliga auflaufen.
3. Jule Brand (VfL Wolfsburg)
Hinweis: Da Jule Brand in dieser Saison auf verschiedenen Positionen eingesetzt wurde (LM/LS, RM/RS, OM), hat die 90min-Redaktion sich dazu entschieden, die Wolfsburgerin in dieser Kategorie abzubilden, weil hier ihre Zukunft gesehen wird.
Eine junge Spielerin, die sich im Vergleich zu Kowalski schon in der A-Nationalmannschaft etabliert hat, ist Jule Brand vom VfL Wolfsburg. Die 21-Jährige hatte einen nicht ganz einfachen Start in die Saison: In der Hinrunde gelang ihr kein eigenes Tor und es fehlte an Konstanz, was gleich von VfL Sportdirektor Ralf Kellermann bemängelt wurde. "Sie hat keine Konstanz in ihren Leistungen, deutet immer wieder ihr Potenzial an, hat aber noch keinen Weg gefunden, dieses Potenzial verlässlich auf den Platz zu bringen. Ihr fehlen auch die Erfolgserlebnisse", so das harte Urteil von damals.
Die 45-fache Nationalspielerin fand dann jedoch genau die richtige Antwort, indem sie in der Rückrunde genau das zeigte, was sich alle von ihr erhofft hatten. Nicht nur gelangen ihr endlich Tore (insgesamt vier), sondern Brand fand endlich zu ihrer Leichtigkeit zurück, mit welcher im Rücken sie am besten auftrumpfen kann. Eine selbstbewusste Jule Brand traut sich, Dribblings von der Seitenlinie bis in den Strafraum zu, ist vor dem Tor eiskalt und packt mit ihrer Schnelligkeit einen Sprint nach dem anderen aus. So landete Brand in der Statistik "erfolgreichste Dribblings über 90 Minuten" ligaweit auf dem zweiten Platz (Zahlen von Fotmob). Kann sie in der kommenden Saison gleich von Anfang an derart starten, wird es vor allem auf die Kostanz ihrer guten Leistung ankommen.
2. Karólína Lea Vilhjálmsdóttir (Bayer 04 Leverkusen)
Eine der großen positiven Überraschungen der vergangenen Monate war Leverkusens Karólína Lea Vilhjálmsdóttir. Ausgeliehen vom FC Bayern München sollte die junge Isländerin Spielzeit und -praxis in der Bundesliga sammeln, um ihre Weiterentwicklung voranzutreiben. Denn während sie beim FCB nur auf Joker-Einsätze kam, startete sie bei ihrem neuen Verein in allen 22 Ligaspielen von Beginn an. Bei der Werkelf entwickelte sich die 22-Jährige zum Shootingstar der Liga, indem Vilhjálmsdóttir die Leverkusener Offensive deutlich belebte und fleißig Scorerpunkte sammelte (fünf Tore, sieben Vorlagen).
Die isländische Nationalspielerin glänzt mit ihrem Stellungsspiel, weiß genau, wo sie stehen muss, um torgefährlich zu werden. Zudem ragt
Vilhjálmsdóttir durch ihren Arbeitseifer hervor, der von Spielbeginn bis zum Abpfiff bzw. zur Auswechslung nicht abreißt. Wo es in Zukunft für die 22-Jährige weitergeht ist noch unklar, doch schon jetzt steht fest, dass sich ihr nächster Verein überaus glücklich mit einer deratigen Spielerin schätzen kann.
1. Pernille Harder (FC Bayern München)
Neun Meistertitel in acht Jahren mit vier verschiedenen Vereinen - diesen unglaublichen Erfolg feierte Pernille Harder mit der gewonnenen Meisterschaft des FC Bayern München. Die dänische Nationalspielerin, die bereits vor einigen Jahren für Wolfsburg in der Frauen-Bundesliga gespielt hat, kam mit der Erwartung nach München, eine Unterschiedsspielerin zu sein. Genau das sollte sich auch erfüllen.
Europas Fußballerin des Jahres 2018 und 2020 gelang es, ohne große Anlaufzeit zurück in Deutschland ihre Weltklasse-Qualitäten zu zeigen. Abwechselnd wurde sie von FCB-Trainer Alexander Straus als falsche Neun, rechte Außenspielerin oder zentrale offensive Mittelfeldspielerin eingesetzt. Egal, von wo sie startete, Harder drückte fast jedem Spiel ihren Stempel auf und sorgte immer wieder für magische Momente. Besonders deutlich zeigte sich das im Rückrunden-Duell gegen den Rivalen aus Wolfsburg. Zuerst brachte Harder die Bayern geschickt in Führung und bediente später noch Lea Schüller per Traumpass zum zwischenzeitlichen 3:0.
Als die Dänin zwischenzeitlich verletzungsbedingt ausfiel, tat sich ihre Mannschaft gleich spürbar schwerer, was sich besonders schmerzlich beim frühen Gruppen-Aus in der Champions League ausdrückte. Insgesamt kam Harder auf neun Saisontore und sechs Vorlagen, für die neue Spielzeit sind die Ziele sogar noch höher gesteckt.