Wieder nur 1:1: Die DFB-Kicker in der Einzelkritik
Von Dominik Hager
Das DFB-Team kommt auch im dritten Spiel der Nations League nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Die guten Ansätze aus dem England-Spiel ließ das Team meist vermissen. Insbesondere auf dem Weg nach vorne stimmt wenig, doch auch in der Abwehr machen sich Abstimmungsprobleme breit. In Summe kann man sagen: Das war einfach zu wenig! In der Einzelkritik verraten wir, wer noch am meisten überzeugt hat.
1. Manuel Neuer
War wie schon gegen England der beste Akteur des DFB-Teams. Der Routinier parierte vor dem 0:1 erst stark gegen Sallai, war gegen den Nachschuss von Nagy jedoch chancenlos. Musste später immer wieder Chancen der ungarischen Mannschaft entschärfen. Besonders spektakulär war sein Fuß-Reflex gegen Fiola kurz vor dem Pausenpfiff. Ansonsten gewohnt souverän und sicher am Ball und in der Strafraumbeherrschung.
Bertung: 9/10
2. Thilo Kehrer
Der Pariser versuchte im Spielaufbau immerhin mal vertikal zu spielen, jedoch leistete er sich dabei erschreckend viele Fehler. Besonders grob war sein Fehlpass in die Beine von Sallai, der den Ball anschließend jedoch aus spitzem Winkel nicht an Neuer vorbei bekam. Im Zweikampfverhalten war Kehrer zunächst nicht präsent genug, steigerte sich aber immerhin etwas.
Bewertung: 3/10
3. Niklas Süle
Machte im Abwehrzentrum ebenfalls nicht den souveränsten Eindruck. Beim 0:1 warf er sich zwar in die Schussbahn von Nagy, jedoch sorgte dies letztlich dafür, dass dieser den Ball über ihn drüber schießen konnte. Zwar steigerte sich Süle später, jedoch missfiel er insbesondere im Aufbauspiel schon ein wenig. Insgesamt war wenig Kreatives und der ein oder andere Fehlpass zu viel dabei.
Bewertung: 4/10
4. Nico Schlotterbeck
Bei Schlotterbeck wechselten sich Licht und Schatten ab. Grandios war sein langer Ball auf Jonas Hofmann vor dem 1:1. Allerdings hat sich auch der künftige Dortmunder den ein oder anderen Fehlpass erlaubt. Im Zweikampf hatte der Youngster einige gute Szenen, fiel aber mitunter mit Abstimmungsproblemen auf. In Summe war er dennoch der stärkste Verteidiger Deutschlands.
Bewertung: 6/10
5. David Raum
Der Hoffenheimer hatte große Probleme dabei, seine Abwehrseite zu schließen und ließ die Ungarn immer wieder durch. So auch beispielsweise vor dem 0:1. Raum bewegte nach vorne einiges, wirkte ballsicher und lieferte sich gute Duelle, jedoch blieben seine Flanken ungefährlich. Das kennen wir vom Linksfuß eigentlich anders. Seine beste Aktion hatte er mit dem rechten Fuß, als sein Schuss in Halbzeit eins nur knapp am Tor vorbeirauschte.
Bewertung: 4/10
6. Joshua Kimmich
Der Mittelfeld-Leader tat sich schwer gegen die gut verteidigenden Ungarn und konnte dem Spiel anders als gegen Italien und England nicht seinen Stempel aufdrücken. Starke Zuspiele und kreative Momente suchte man vergebens. Zudem wirkte er ein wenig unrobust im Zweikampf und verlor auf diese Weise mehrmals den Ball. Eines seiner schwächsten Länderspiele.
Bewertung: 3/10
7. Leon Goretzka
Wirkte im Zweikampf deutlich stabiler als Kimmich, wusste mit der Kugel aber meist genauso wenig anzufangen. Goretzka sorgte auch auf dem Weg nach vorne zu selten für Gefahr. Stark war sein Laufweg nach etwa einer halben Stunde, als er frei im Strafraum auftauchte, die Musiala-Flanke aus dem Halbfeld jedoch zu lang geriet.
Bewertung: 5/10
8. Jonas Hofmann
Sensationell war seine Ballmitnahme nach dem Schlotterbeck-Zuspiel und der damit verbundene Ausgleichstreffer. Hofmann war zwar nicht häufig zu sehen, in seinen seltenen Momenten war er aber immer gefährlich, was insbesondere an seinen guten Tiefenläufen lag. Hätte eigentlich in der 27. Minute den Doppelpack machen müssen, jedoch entschied er sich unnötigerweise für einen Querpass, der abgefangen wurde. Dafür war er im Pressing so ziemlich als Einziger konsequent.
Bewertung: 7/10
9. Jamal Musiala
Konnte erneut zeigen, dass er ein großartiger Kicker ist und sich aus vielen brenzligen Situationen befreien kann. Auch in der Balleroberung konnte er gute Aktionen verzeichnen. Abgesehen von einer Ablage für David Raum ging jedoch zu wenig Gefahr von ihm aus. Der Youngster spielte zu verschnörkelt, traf falsche Entscheidungen und trennte sich zu spät vom Ball. Dadurch verzeichnete er zu viele Ballverluste.
Bewertung: 5/10
10. Kai Havertz
Kai Havertz hat eher einen gebrauchten Tag erwischt. Der Chelsea-Star ließ Handlungsschnelligkeit, Präzision und Torgefahr vermissen. Selbst hatte er nur eine Abschlusschance, jedoch traf er dabei in der 19. Minute den Ball mit dem Kopf zu unsauber. Möchte man etwas Positives anmerken, so kann man sagen, dass er immerhin defensiv gut mitgeholfen und den ein oder anderen wichtigen Laufweg zurück gemacht hat.
Bewertung: 3/10
11. Timo Werner
Der Chelsea-Star war stets bemüht und hier und da auch gefährlich, zeigte aber eben auch, warum er so oft Ladehemmung hat. Der Angreifer stand wie so oft häufig im Abseits und vergab seine einzige Großchance in der 43. Minute kläglich. Im Passspiel fehlte es Werner zudem häufig an Genauigkeit und auch ansonsten mangelte es ihm an technischen Lösungen gegen die ungarische Defensive.
Bewertung: 3/10
12. Ilkay Gündogan (ab 68.)
Versuchte nach seiner Einwechslung, Akzente zu setzen, jedoch gerieten seine Risiko-Pässe zu häufig schief. Besann sich dann wieder darauf, vermehrt auf Sicherheit zu spielen. Bewegen konnte er aber letztlich nichts mehr.
Bewertung: 4/10
13. Julian Brandt (ab 78.)
War nach seiner Einwechslung Teil der sehr müden deutschen Schlussphase und konnte trotz Bemühens keine klaren Akzente mehr setzen.
Ohne Bewertung
14. Thomas Müller
Auch der Raumdeuter konnte keine Bewegung mehr ins Spiel bringen.
Ohne Bewertung
15. Karim Adeyemi (ab 85.)
Hatte kurz vor dem Ende noch die Chance für Deutschland, säbelte den Ball aber aus 14 Metern weit über das Tor.
Ohne Bewertung
16. Lukas Nmecha (ab 85.)
Konnte bei seinem Kurzeinsatz nichts mehr zeigen.