DFB-Strafe gegen Demirbay: Mit Kanonen auf Spatzen schießen
Von Daniel Holfelder
Kerem Demirbay wurde für sein kritisches Interview gegen Schiedsrichter Dr. Felix Brych zur Kasse gebeten. Warum das DFB-Sportgericht im Fall des Bayer-Spielmachers falsch liegt. Ein Kommentar.
Eigentlich ist es eine Binsenweisheit: Fußball lebt von Emotionen. Die Fans wollen nicht nur selbst mitfiebern, sondern erwarten auch von den Spielern und Verantwortlichen vollen Einsatz.
Dass es dabei hin und wieder ungemütlich werden kann, liegt in der Natur der Sache. Schlagen die Akteure allzu sehr über die Stränge - gerade in puncto Respektlosigkeit gegenüber Schiedsrichtern -, muss das geahndet werden.
Der DFB sollte mehr Emotionen zulassen
Es kommt jedoch auch vor, dass mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird. In diese Kategorie fällt das DFB-Urteil gegen Kerem Demirbay.
Der Leverkusener muss 10.000 Euro Strafe zahlen, weil er nach der Partie gegen Wolfsburg aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht hat. Demirbays inkriminierende Aussagen beschränken sich auf folgende drei Sätze:
"Der Schiedsrichter geht mir so auf den Sack. Das ist Wahnsinn. Ich hoffe, dass der in Zukunft nicht mehr so häufig für uns pfeift."
- Kerem Demirbay in der ARD
Freilich hätte der 28-Jährige seine Kritik an Dr. Felix Brych diplomatischer vortragen können. Ob die gewählte Formulierung aber tatsächlich 10.000 Euro wert ist, darf zumindest hinterfragt werden.
In Zukunft sollte der DFB in Fällen wie diesem Nachsicht walten lassen. Nicht jede kleine Entgleisung muss sanktioniert werden. Denn gerade in Zeiten weichgespülter Instagram-Profis würden der Liga mehr Emotionen guttun.