"Beispiellose Machtdemonstration der FIFA" - DFB-Präsident Neuendorf erklärt Rückzieher
Von Simon Zimmermann
Oliver Bierhoff und DFB-Präsident Bernd Neuendorf haben sich am Montagnachmittag zum Vorgang um die "One Love"-Kapitänsbinde geäußert. Neuendorf erklärte den Rückzieher der europäsichen Verbände. Es sei eine "beispiellose Machtdemonstration der FIFA" gewesen.
Die "One Love"-Kapitänsbinde wird bei der WM in Katar nicht getragen. Die europäischen Fußballverbände, die sich vor dem Turnier gemeinsam zum Tragen dieser Binde als Botschaft für Gleichberechtigung geeinigt haben, machten am Montag auf Druck der FIFA einen Rückzieher.
DFB-Manager Oliver Bierhoff und Präsident Bernd Neuendorf äußerten sich zu dieser Entscheidung. "Es war eine klare Drohung gegen uns, weil uns sportliche Sanktionen angedroht wurden. Es war eine beispiellose Machtdemonstration der FIFA. Wir wollen diesen Kampf nicht auf dem Rücken unserer Spieler führen", so Neuendorf in einer Medienrunde.
Vor wenigen Tagen hatte der DFB-Präsident noch erklärt, dass man die Aktion auch gegen den Willen der FIFA durchziehen möchte: "Das ist keine politische Äußerung, sondern ein Statement für die Menschenrechte." Man sei als DFB daher auch bereit, "eine Geldstrafe in Kauf zu nehmen". Nur eben keine sportlichen Sanktionen - wie am Montag deutlich wurde.
Am Montag führte Neuendorf weiter aus: "Das ist schon ein sehr bemerkenswerter Vorgang. Wir stehen zu unseren Werten. Wir stehen zu dem, was wir gesagt haben und glauben, dass wir diese Werte während des Turniers vertreten müssen und werden."
"Das heute ist für uns sicherlich ein weiterer Tiefpunkt. Wir werden weiter darüber diskutieren wie wir damit umgehen. Es war eine eindeutige Drohung, die in unsere Richtung ausgesprochen worden ist, die wir sehr ernst nehmen müssen. Wir wissen ja nicht genau, welche Sanktionen ausgesprochen worden wären. Das ist genau das Problem."
"Das Verhalten der FIFA ist eine Eskalation. Es fühlt sich stark nach Zensur an."
- Oliver Bierhoff
Oliver Bierhoff ergänzte: "Manuel Neuer ist total enttäuscht, dass er die Binde nicht tragen darf." Der Druck der FIFA sei erst am heutigen Montag erhöht worden: "Nichts wurde in den letzten Monaten an uns herangetragen. Jetzt am Spieltag zu kommen und uns zu drohen, ist traurig und bedenklich."