Klopp wünscht sich deutsche Mittelstürmer: "Das wäre schon cool!"
Von Christian Gaul
Jürgen Klopp fordert mehr deutsche Mittelstürmer, die perspektivisch eine klare Schwäche in der DFB-Auswahl beheben könnten - als positives Beispiel gelte die englische Landesauswahl.
Jürgen Klopp ist nicht nur Trainer des anständig in die neue Saison gestarteten FC Liverpool, sondern interessiert sich auch nach wie vor für die Situation der Nationalmannschaft seines Heimatlandes.
Die bevorstehende Weltmeisterschaft 2022 veranlasste den 54-Jährigen nun, den Finger in die klaffende Wunde der DFB-Offensive zu stecken.
Klopp will mehr Mittelstürmer in der DFB-Auswahl sehen
"England hat mindestens sieben klassische Mittelstürmer, die in der Nationalmannschaft spielen könnten. Warum haben wir das nicht?", äußerte sich Klopp unlängst gegenüber RTL zur aktuellen Misere im deutschen Angriff.
Tatsächlich besitzt die englische Auswahl ein reichhaltiges Angebot an klaren Zielspielern, Torjägern und Strafraum-Experten. Harry Kane, Dominic Calvert-Lewin und Tammy Abraham verkörpern dabei allesamt mindestens gehobenes internationales Niveau. Hinzu kommen Spieler wie Raheem Sterling oder Marcus Rashford, die ebenso als Sturmspitze funktionieren können.
Deutschland hingegen wird beim ersten Spiel des neuen Bundestrainers Hansi Flick gegen Liechtenstein wohl mit Kai Havertz als Zielspieler im Angriff beginnen.
Die unheimliche Fülle an vielseitig ausgebildeten Angreifern wie Timo Werner, Luca Waldschmidt, Jonathan Burkardt oder Serge Gnabry sorgt für ein Defizit, wenn es um eine wirkliche "Maschine" im gegnerischen Strafraum geht.
All diese Kandidaten für einen Platz in der DFB-Elf vereinen Technik und Tempo mit Spielwitz und gutem taktischen Verständnis, doch als alleinige Spitze fehlt ihnen schlicht der Punch.
"Irgendwo müssen die Spieler ja herkommen. Wir haben eine große Anzahl an Menschen, ein paar Buben, die da rumlaufen, das wäre schon cool, wenn dabei langfristig ein Mittelstürmer rauskommen würde", so Klopp weiter.
Eventuell zeigt sich der Wahl-Engländer auch einfach zu ungeduldig. Denn mit den Talenten Lukas Nmecha und Ragnar Ache befinden sich zwei Spieler in der Warteschlange, die eine entsprechende Physis für harte Strafraum-Action mitbringen und zudem auch im Kopfballspiel vielversprechend operieren.
Im Normalfall wird es jedoch für keinen von beiden für eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr reichen. Zudem ist diese Problematik auch beileibe keine neue. Nach der Ära um Miroslav Klose oder Mario Gomez konnte sich kein echter Mittelstürmer in der DFB-Auswahl etablieren.
Spätestens das deutsche Abschneiden bei den letzten beiden großen Turnieren könnte jedoch ein Signal dafür sein, das Klopps Wunsch tatsächlich erhört werden sollte.